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Twitter heißt jetzt X …

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Foto: © AdobeStock / AdriaVidal
Der Kurznachrichtendienst Twitter heißt jetzt X
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… und auch sonst soll sich einiges ändern. Nach 15 Jahren ist nicht nur Schluss mit dem Namen, auch der blaue Vogel hat die Flatter gemacht. Elon Musk hatte die Umbenennung von Twitter in „X“ Ende Juli bekanntgegeben. Die Begründung: Der Name Twitter sei nicht mehr passend, weil Musk auf Basis des Kurznachrichtendienstes eine App mit einer Vielzahl von Funktionen aufbauen wolle. Neben der Umbenennung in „X“ soll die Plattform neue Funktionen erhalten. „Basierend auf Audio, Video, Nachrichten, Banking erschaffen wir einen globalen Marktplatz für Ideen, Waren, Dienstleistungen und Möglichkeiten“, erklärte die neue Twitter-Chefin Linda Yaccarino. So sollen darüber künftig etwa auch Online-Einkäufe und Bezahlungen abgewickelt werden können. Musk hatte Twitter im vergangenen Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft.

„Ein genialer Schachzug von Elon Musk“?

„Jetzt eine Marke darauf zu setzten, die eben nicht auf Kurznachrichten beschränkt ist, sondern mit der das Unternehmen mehr vorhat, das ist aus meiner Sicht ein genialer Schachzug“, meint Jürgen Gietl, Managing Partner der Beratungsfirma Brand Trust, im Gespräch mit manager magazin. Der Zusammenhang zu den anderen Marken aus dem Musk-Universum werde damit größer. „Letztendlich entsteht ein modernes Imperium, das Medien, Handel, Raumfahrt, Mobilität in einem Markensystem verbindet“, so der Markenexperte.

Wirtschaftlich läuft es übrigens gerade nicht so rund für Twitter … ähm … X. Musk räumte jüngst ein, dass sich die Werbeeinnahmen von Twitter seit der Übernahme halbiert haben. Dabei sind diese Erlöse die zentrale Geldquelle des Dienstes. Hinzu kommt, dass einiges große Werbekunden dem Kurznachrichtendienst den Rücken gekehrt hatten, „weil sie unter Musk ein negativeres Umfeld für ihre Marken befürchten, denn Musk fuhr die Moderation der dort verbreiteten Inhalte herunter“.

Das Rebranding aus Kommunikationsperspektive

Kommunikativ ist der ganze Umbenennungsprozess „schlecht gemacht“ – viele Fragen seien noch ungeklärt, attestiert Politikberaterin und SPD-Stadträtin Johannah Illgner aus Heidelberg bei SWR Aktuell. Aber auch das habe Methode: Seit der Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch Elon Musk im vergangenen Herbst laufe alles „etwas chaotisch“ und generiere dadurch eine „große Verunsicherung“. Wie streng die Umsetzung sein wird, hält Illgner aktuell für „schwer einschätzbar“. Ein Verzicht aufs Twittern komme für die Politikberaterin trotzdem nicht in Frage: „Zu sagen – alle jetzt runter von der Plattform – die Haltung kann man haben. Aber das ist nicht meine Haltung.“ Denn das bedeute auch, sich von allen Informationen und Debatten abzuschneiden, die über diesen Kurznachrichtendienst geführt werden.

Chaotisch lief es auch mit dem neuen Logo, das kurz nach der Umbenennung von Twitter in X auf dem Dach der Firmenzentrale installiert wurde. Das musste schon wieder entfernt werden. Grund ist ein Streit mit der Stadt San Francisco.
Quellen: manager-magazin.de, swr.de, tagesschau.de (Umbenennung), tagesschau.de (Logo)