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Social Media Engagement Levels – Auf dem Weg zur strategischen HR-Kommunikation im Social Web

Foto: © Fotolia / tashatuvango
Foto: © Fotolia / tashatuvango

Man und Human Resources darf nicht alles immer so kompliziert machen. Nur weil irgendetwas scheinbar neu – genaugenommen nicht einmal neuartig – ist, darf man die Leute nicht in Schockstarre versetzen.

Worum geht es – nach wie vor?
Wunderbare Talente, ob sie uns als Arbeitgeber bereits kennen oder nur als Produktmarke oder auch gar nicht, sollen für unser Unternehmen wenn nicht gar begeistert, so doch zumindest interessiert und gewonnen werden.

Nun bietet es sich im Falle des Internets natürlich an, vieles auszuprobieren, viele bunte Dinge zu gestalten und zu zelebrieren. Schnell lässt sich unter seinesgleichen auch ermitteln, welches bunte Ding denn am besten gefällt. Zudem helfen Auszeichnungen wunderbar, die eigenen Experimente einzuordnen und ins rechte Licht zu rücken. Intern.

Die bunte und die graue Welt
Da draußen im sozialen Netz ist jedoch vieles nicht so bunt. Abseits der Likes. Viele Foren, in denen sich Talente austauschen, sehen sogar (nennen wir es mal) rückständig und nach Neunzigern aus … www.wiwi-treff.de oder www.mikrocontroller.net oder www.studis-online.de oder www.mechatroniker-treff.de – aber sie sind da und sind wichtig. Statt einer schönen Preisverleihung gibt es dort jedoch maximal ein „Danke für den Tipp“.

Eine solche Replik ist allerdings, genau wie der wahrscheinlich vorangegangene Hinweis, deutlich nachhaltiger als die Erinnerung an die Podestplätze der vorletzten Kampagnenkür. Die Talente nutzen das Netz zur Information und Meinungsbildung.

Das ist nichts innovatives, sondern ein klassisches Schwarmphänomen. Arbeitgeber sollten diese Tummelplätze ihrer Zielgruppen kennen, sollten ihnen eine Weile zuhören und können sich daran beteiligen, etwas beisteuern, Fragen beantworten, Kontur gewinnen.

Das ist ein ganz normaler Vorgang. Es hilft, sich daran zu erinnern, wie man sich als guter Gast benimmt. Da draußen in der Offline-Welt, tagein – tagaus. Das passt dann auch digital.

Ein guter Gast kann auch zuhören und hat damit eine gute Basis für mehr Interaktion und Teilnahme. So erreicht man Wertschätzung und hinterlässt – zumindest im digitalen Raum – kontinuierlich mehr Hinweise und Fußabdrücke, die nachhaltig Aufmerksamkeit auf das eigene Unternehmen lenken können.

Die vier Stufen des Engagements
Und wenn Sie als Arbeitgeber mögen, dann lässt sich ein solches Vorgehen auch Strategie nennen: Schrittweise bauen Sie Ihre „Social Media Engagement-Levels“ aus:

1 Inactive listening
2 Reactive responding
3 Interactive participation
4 Coactive elevation

… auf Englisch ist es preisverdächtiger, was ich Ihnen sehr gönne.

Doch was bedeuten diese vier Stufen genau? Im Endeffekt geht es darum, durchdacht und mit Konzept in die Kommunikation mit der eigenen Zielgruppe einzusteigen.

Nur wer zuerst „zuhört“, das Social Web beobachtet (Stufe 1), kann sinnvoll und angemessen mit der Zielgruppe selektiv in Foren und auf ähnlichen Kanälen kommunizieren (Stufe 2). Der arbeitsintensive Schritt hin zu tatsächlichen eigenen digital-sozialen Unternehmenspräsenzen, wie z.B. Facebook und Twitter, sollte erst nachfolgend in Angriff genommen werden (Stufe 3). Hier gibt es natürlich die unterschiedlichsten Intensitäten, die jeweils an die eigenen Ressourcen angepasst sein sollten. Erst im finalen Schritt (Stufe 4) geht es um die enge Kooperation mit Multipliern, Evangelists oder sogar Testimonials. Ist diese Stufe erreicht und wird sie gekonnt gespielt, kann der Erfolg durchschlagend sein.

Probieren Sie es aus. Geeignete Tummelplätze kann ich Ihnen gerne nennen, der Rest ist dann sehr logisch.

Über den Autor:
Prof. Dr. Martin GrotheProf. Dr. Martin Grothe ist geschäftsführender Gesellschafter der complexium GmbH und Honorarprofessor an der Universität der Künste Berlin. Er ist Vorstand des Deutschen Competitive Intelligence Forums dcif e.V., Beirat von Quality Employer Branding Queb e.V., der dotBERLIN-Initiative, und Dozent am Institute for Competitive Intelligence ICI. Alma Mater ist die Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung WHU.
Im September 2014 erschien das neuste Fachbuch “Personalmarketing für die Generation Internet” von Prof. Dr. Martin Grothe.

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