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Masse mit Klasse auf der Messe: 7 + 1 Tipps für den perfekten Recruiting Auftritt

Von der Stellenanzeige, mit der wir uns in der letzten Ausgabe befasst hatten, gehen wir nun in einen etwas lebendigeren Bereich: Den Messestand. Recruiting-Messen erfreuen sich nach wie vor einiger Beliebtheit und sind auch in Zeiten von Social Media eine nicht zu unterschätzende Säule Ihrer Recruiting- und Markenbildungsbemühungen. Recruiting-Messen sind eine hervorragende Gelegenheit, um mit Ihren Zielgruppen in Kontakt zu kommen – wenn Sie einige Regeln beachten:

1. Wählen Sie weise! Warum wollen Sie auf eine oder mehrere Messen? Wollen Sie sich grundsätzlich erst einmal auf dem Arbeitsmarkt bekannt machen, weil Sie ein Startup oder ein chronisch unterschätzter Hidden Champion sind und für viele Bereiche rekrutieren? Bauen Sie Unmengen an Personal auf bringen die Arbeitsverträge gleich blanko mit zur Messe? Dann zählt natürlich die Masse und sie können eine der großen Messen, wie zum Beispiel die Connecticum oder verschiedenen Veranstaltungen der Bonding Studenteninitiative nutzen. Suchen Sie allerdings KandidatInnen mit spezifischem Branchenwissen, sollten Sie sich nach für diese Branchen relevanten Messen umschauen. Fragen Sie einfach in Ihren Fachabteilungen nach, welche Veranstaltungen relevant sind.

2. Sicherer Auftritt. Egal ob es nun um eine generelle oder spezialisierte Messe geht, Sie brauchen einen Messe-Stand. Auch hier gibt es natürlich mehrere Wege zum Glück: Sie können klein und flexibel anfangen, indem Sie zum Beispiel einige Roll-Ups anfertigen lassen. Sie sind günstig in der Herstellung, leicht zu verpacken und ebenso günstig zu transportieren, wenn Sie mal eine auswärtige Messe besuchen. Achten Sie darauf, dass das Logo und zum Beispiel dieURL Ihrer Karriere-Website nicht zu weit unten stehen, denn meistens wird das Roll-Up hinter einem Tisch stehen. Wenn Sie etwas mehr investieren wollen, bittet sich eine Messewand an. Achten Sie hierbei darauf, dass das gute Stück einfach und logisch aufgebaut werden kann, denn nicht auf allen Messen werden Sie das selbst übernehmen können – oder wollen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit einer Version gemacht, die in einer mülltonnenartigen und beräderten Verpackung daherkommt, die dann zum Stehtisch wird. Die kann auch mal ins Taxi verladen oder durch Speditionen verschickt werden.

3. Sitzen, Stehen, Liegen. Verzichten Sie auf Stühle oder Barhocker. Das mag bequem sein, sieht aber auch bequem aus für die BesucherInnen, mit denen Sie ja auf Augenhöhe sprechen wollen. Wenn Sie hinter Ihrem Tisch sitzen, stellen Sie automatisch ein Gefälle her, das für eine weniger offene und entspannte Gesprächsatmosphäre sorgt. Geben Sie den KollegInnen, die Ihren Stand besetzen werden, vorab Bescheid, damit sie sich entsprechendes Schuhwerk mitnehmen.

4. Personal. Wen nehmen Sie nun mit an Ihren Stand? Logischerweise nehmen Sie jemanden aus der Personalabteilung mit, der sonst auch Interviews führt. Diese KollegInnen sollten ja bereits Erfahrungen haben und einschätzen können, mit welchen BewerberInnen wie intensiv gesprochen wird. Nehmen Sie aber auch jemanden aus der Fachabteilung mit, wenn Sie auf spezifischen Branchenmessen sind. Das können die entsprechenden TeamleiterInnen sein, für die Sie Verstärkung suchen, aber auch KollegInnen aus den Abteilungen. Suchen Sie sich jemanden aus, der auch Spaß am Gespräch hat und gern auf Menschen zugeht. Die Zweiteilung in Personaler und Fachabteilung hat den Vorteil, dass die Personaler allgemein über das Unternehmen und die verschiedenen offenen Positionen berichten und dann an die entsprechende Fachabteilung verweisen können, um Details der Stellen zu besprechen.

5. Goodies. Um Laufkundschaft an Ihren Stand zu bekommen, bieten sich Giveaways an. Der obligatorische Kugelschreiber zieht dabei erfahrungsgemäß weniger. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, ob Sie nun Schweißbänder, Taschenrechner oder Mousepads anbieten. Sie sollten allerdings eine Geschichte dazu erzählen können, die mit Ihrem Unternehmen zusammenhängt. Wenn Sie Fitnessstudios betreiben, bieten sich Schweißbänder eher an, als wenn Sie Automobilzulieferer sind. Suchen Sie für letzteren MitarbeiterInnen in der Produktion, könnten die Mousepads zum Ladenhüter werden. Sie können auch eine Popcorn-Maschine oder eine gute Espresso-Maschine am Stand haben, denn auch das lockt Publikum an. Stimmen Sie sich dann aber mit dem Veranstalter ab und planen Sie zusätzliches Personal ein. Wenn Sie Reichweite generieren wollen, können Sie natürlich auch Stoffbeutel mit Ihrem Logo bedrucken lassen. Dann laufen die BewerberInnen für Sie Werbung auf der Messe.

6. Ansprache. Schauen Sie, wer an Ihrem Stand vorbeigeht. Sprechen Sie die BesucherInnen an, die auf Ihren Stand reagieren, kurz stehen bleiben oder überrascht sind, dass gerade Ihr Unternehmen hier ist. Giveaways sind hier ein guter Einstieg ins Gespräch – oder die direkte Ansprache.

7. Basics. Es mag banal klingen, aber bringen Sie Ihre offenen Stellen mit! Sie möchten keine KandidatInnen vom Stand wegschicken mit den Worten „Schauen Sie doch mal auf unsere Homepage!“. Bringen Sie lieber die Homepage mit – zum Beispiel auf einem iPad. Auch Flyer mit einer Kurzbeschreibung der drängendsten Stellen können helfen, dass sich KandidatInnen zu Hause noch an Sie erinnern, wenn es dann wirklich ans Bewerben geht. Haben Sie auch immer etwas zu Schreiben am Stand. KandidatInnen hinterlassen gern auch mal ihre E-Mail-Adresse und freuen sich über eine Mail oder einen Anruf in der folgenden Woche – vor allem, wenn Sie nicht auf den ersten Blick auf eine Ihrer Stellen passen. Sorgen Sie vor allem auf den großen Messen für ausreichend Getränke, damit Ihnen die KollegInnen nicht bewusstlos umfallen – das macht selten einen guten Eindruck auf zukünftige MitarbeiterInnen.

Sie sehen, es ist eigentlich ganz einfach, sich mit den Mitteln der Live-Kommunikation (oder des Experiential Marketings, wenn Sie die Anglizismen vermisst haben) auf die Jagd nach zukünftigen MitarbeiterInnen zu machen. Trauen Sie immer Ihrem Bauchgefühl und investieren Sie im Zweifel etwas mehr Personal, Zeit und Geld in die Messe Ihrer Wahl, damit sie zum Erfolg wird – womit wir beim Bonus-Punkt wären:

8. Erfolg. Wie sieht eigentlich eine erfolgreiche Messe aus? Entscheiden Sie vorher, was Sie erreichen wollen! Möchten Sie mit fünf unterschriebenen Arbeitsverträgen zurückkommen oder Ihre Markenbekanntheit steigern? Wollen Sie herausfinden, wie andere Unternehmen sich darstellen oder einfach mal das Ohr an die mystische Generation Y anlegen, um zu erfahren, was an den zahllosen Artikeln zum Thema dran ist? Achtung, Binsenweisheit: Nur wenn Sie vorher wissen, was Sie erreichen wollen, können Sie hinterher sagen, ob Sie es erreicht haben.

s-dietrichÜber den Autor: Sebastian Dietrich studierte Politik und Publizistik und arbeitet seit 10 Jahren an der Schnittstelle von HR und PR. Er schreibt bei medienrot ab jetzt über die magische Welt des Employer Brandings.