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Fünf Podcasts, die man für Corporate Podcasts adaptieren kann

Foto: © Fotolia/Kaarle
Foto: © Fotolia/Kaarle

Podcasts sind ein spannendes Format und auch ein kleines Steckenpferd bei medienrot.de: Jens Stoewhase hört sehr viele und produziert auch den medienrot-Podcast. Er hat fünf verschiedene Formate ausgesucht, die sich in adaptierter Form für Audio-Formate von Unternehmen oder Organisationen anbieten. Dabei darf man davon ausgehen, dass in der Liste auch persönliche Lieblinge des Autors auftauchen. Gleichzeitig gilt die Liste dieser fünf auch als Hörempfehlung …

TALK-O-MAT (Spotify-Eigenproduktion)

Es treffen sich zwei Prominente zu einem Blind Date vor den Mikrofonen. Oftmals kommen sie aus völlig „verschiedenen Welten“. So traf der Rapper Sido auf den Aktionskünstler Shahak Shapira. Der TALK-O-MAT, eine emotionslose Frauenstimme, die per Zufall Stichworte ausspuckt, sorgt für die Themen und damit für den Gesprächsverlauf.

Die Abwandlung dieses Konzeptes passt doch ganz fein in die Welt der Mittelständler, Konzerne und großen Organisationen. Zwei MitarbeiterInnen aus komplett verschiedenen Bereichen treffen sich vor den Mikrofonen und erzählen anhand von „zufälligen“ Stichworten von ihren Jobs. Anschließend wird das aufbereitete Ergebnis als Audio-Podcast im Intranet publiziert – samt Kontaktdaten der beiden befragten Personen. open.spotify.com >>

WIMAF – Wiedersehen macht Freude

Die Podcastproduzentin Maria Lorenz und der Podcaster Nilz Bokelberg laden prominente Personen zum Schauen alter bzw. kultiger Kinofilme ein. Nach dem Filmgenuss wird gemeinsam über das Werk gesprochen. Das Gespräch wird mit Hintergrundinfos zur Produktion des jeweiligen Filmes angereichert. Gleichzeitig werden absurde Szenen auseinandergenommen und man kann sich köstlich amüsieren.

Wie kann man das für einen Corporate Podcast adaptieren? Man spricht über die gute alte Zeit mit KundInnen und KollegInnen. Was spricht dagegen, über die Herausforderungen eines Projektes zu sprechen? Man kann die Erkenntnisse teilen, zu denen man bei der Lösung selbst gekommen ist. Dieser Podcast macht sich dann sehr gut für die externe Ausspielung mit Verlinkungen über LinkedIn, Twitter und die anderen sozialen Medien und Webkanäle, die man als Unternehmen bespielt. wimaf.podigee.io >>

Der Debatten-Cast (Spiegel Online)

Sascha Lobo schreibt regelmäßig eine Kolumne auf Spiegel Online. Im Anschluss sammelt die Redaktion einige Kommentare aus dem Forum von Spiegel Online zusammen und Lobo geht in einem Podcast darauf ein.

Hier ist der Link zum Podcast für Unternehmen nicht wirklich schwierig: Die KollegInnen vom Kundensupport dürften genügend Fragen und Anregungen haben, die ihnen die KundInnen zukommen lassen. Auf diese Fragen und Anregungen wird sicherlich in einem Costumer-Relationship-Management-System eingegangen. Aber was spricht dagegen, einzelne wichtige Fragestellungen und Kundenhinweise durch die ExpertInnen aus dem eigenen Haus beantworten zu lassen? Bereitet man diese Interviews sorgfältig auf, ergeben sie zusätzlichen Content für die eigene Webseite oder können gar als Audio-Tutorial teilbaren Mehrwert für die Zielgruppe bilden. spiegel.de >>

Die Kolumnisten (Audible-Eigenproduktion)

Diese Podcasts sind aktuell nur zu hören, wenn man ein kostenpflichtiges Audible-Abo abgeschlossen hat. Insgesamt fünf JournalistInnen geben wöchentlich ihren Audio-Kommentar zu Gesellschaft, Sport, Politik, Kultur und Karriere ab. Mit dabei sind die Radio- und TV- Moderatorin Bettina Rust oder auch Heribert Prantl aus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung.

Vielleicht ist ein täglicher Podcast doch etwas heftig für den B2B-Ansatz, wenn man nicht gerade bei einer Börse tätig ist. Aber insbesondere für Beratungshäuser stelle ich es mir durchaus interessant vor, wenn man in einem sehr regelmäßigen Turnus die eigenen ExpertInnen zu aktuellen Marktentwicklungen bzw. besonders marktrelevanten Nachrichten sprechen lässt. Dies dürfte sicherlich ein Podcastformat sein, das sowohl für die interne als auch die externe Kommunikation einen Wissensmehrwert für die ZuhörerInnen erbringt. audible.de >>

Eine Stunde History (Deutschlandfunk Nova)

Dr. Matthias Georg von Hellfeld produziert Woche für Woche ein Radioformat für Deutschlandfunk Nova, das anschließend als Podcast zusätzlich verwertet wird. Dabei geht es immer wieder darum, wie Geschehnisse aus der Vergangenheit mit dem Heute zusammenhängen. Ob preußischer König, der Dreißigjährige Krieg oder die Entdeckung von LSD – von Hellfeld beleuchtet die Themen sachlich und sorgfältig –, ohne dass Ermüdungserscheinungen bei den ZuhörerInnen auftreten.

Auch hier ist die Assoziationskette für eine B2B-Variante recht kurz: Man sucht sich die Meilensteine für die Entwicklung der eigenen Branche zusammen und entwickelt anhand der Recherche eine sinnvolle Reihe, die in einzelnen Episoden jeweils ein wichtiges Ereignis fokussiert. Somit schafft man als Organisation oder Unternehmen interessanten Hörstoff für die Branche. Wenn es sinnvoll, möglich und passend ist, dann sollte man die eigenen KollegInnen im Podcast zu Wort kommen lassen. Das vermittelt bei KundInnen entsprechende Expertise.
Hier lohnt es sich vermutlich, jemanden an Bord zu holen, die oder der das Themenfeld entsprechend aufbereiten kann. Dabei dürften freiberufliche RadioredakteurInnen hoch im Kurs stehen. Sie sind darin fit, gute Audioreportagen zu erstellen. deutschlandfunknova.de >>

Generell gilt: Ein Audiopodcast muss nicht mit epischer Länge glänzen. Man kann auch in 15 bis 20 Minuten viel Wissenswertes erzählen (lassen). Für mich selbst handhabe ich das immer nach dem Prinzip: Es ist Schluss, bevor es nichts mehr konkret zu erzählen gibt.

Über den Autor:
jst-autorenbildJens Stoewhase ist Geschäftsführer der Rabbit Publishing GmbH, die das Onlinejournal medienrot.de im Auftrag von Landau Media betreibt. Dabei ist er auch Produzent des medienrot-Podcasts. Bis Ende 2011 betreute er selbst u.a. die digitalen Aktivitäten zahlreicher kommerzieller Kinder- und Jugendmagazine und YPS. Stoewhase arbeitete vorher jahrelang für den Onlinebereich der TV-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“, als Freelancer im Musikbereich und entwickelte Konzepte für digitale Angebote im Entertainmentsegment.