Wenn Personaler kommunizieren, dann …

… klappt vieles, aber nicht alles. Alle Welt kommuniziert, auch Arbeitgeber. Und das eben immer mehr. Deshalb freuen wir uns auf die neue monatliche Kolumne unseres Autors Sebastian Dietrich. Ab sofort wird er die kommunikativen Highlights zum Thema “Human Resources” subjektiv zusammenstellen und launig kommentieren. Wir wünschen Ihnen eine kurzweilige und erhellende Lektüre!

#Unserjob

Die erste “Karrieremesse auf Twitter” #deinjob fand eine ausführliche Nachbetrachtung – standesgemäß als Twitter-Interview. Komplett zu finden unter dem Hashtag #deinjobint. Vorab wurde das Vorhaben als “Öffnungszeiten auf Twitter!” geziehen, im Nachhinein aber von den teilnehmenden Unternehmen als Erfolg gesehen. Nun gibt es kleine und große Erfolge; die Innovationsfähigkeit von Personal-Abteilungen (öffentlich) unter Beweis gestellt zu haben ist sicherlich einer der letzteren. Dass sich im Ressort Beruf & Karriere der FAZ hämisch über #deinjob amüsiert wurde, regt niemanden auf: Aus voller Hose ist gut stinken.

Erreichbarkeit und Terror

Die IG Metall hat im Februar ein Thema angestoßen, dass uns alle angeht: Der verführerische unterschwellige Lockruf des Blackberrys und der Stress, den der Erreichbarkeitsterror bei uns auslöst. Nun kann man die Geräte ja abschalten, aber Aufgabe von Gewerkschaften ist ja durchaus auch, uns vor uns selbst zu schützen. So wurde wieder aufgewärmt, dass ja Volkswagen nachts die Server abschaltet; neu erfahren wir, dass BMW das Mailen nach Feierabend als Arbeitszeit vergütet. Die Schweizer Luftwaffe musste sich allerdings fragen lassen, wieso außerhalb der Bürozeiten auch dann keine Kampfjets aufstiegen, als ein gekaperter Airliner Kurs auf Genf nahm. Es gibt also doch gute Gründe für Standby: Erreichbarkeit bei Terror.

H&M is starting House

In Berlin startet das H&M Starting House – ein Ort für Menschen und Ideen. Endlich, mag man meinen, nach all den Orten ohne Menschen und Ideen. E-Plus und Microsoft haben es mit Flagshipstores, mit Kunden- und Politikfokus vorgemacht. Warum also nicht auch mal als Arbeitgeber vor Ort sein und die Hürden senken für den Kontakt zum Unternehmen? Ob die  “erste Flagship-Repräsentanz für eine Arbeitgebermarke” abhebt oder nur ein fahler Ersatz für ein schönes Personalbüro zum Tag der offenen Tür ist, wird sich zeigen.

HR Klassentreffen 2014

Innerhalb von vier Minuten waren die Tickets weg für das HR Barcamp im Hotel Ellington und jetzt werden die ersten beiden Sessions bereits vorgestellt. Alle sind ganz aufgeregt.

Recruiting Trends 2014

Die Studie Recruiting Trends 2014 im Auftrag von Monster.com wurde veröffentlicht. Die Pressemitteilung weiß zu vermelden: “Home-Office ist beliebt, aber nicht unproblematisch” und “Internetstellenbörsen sind beliebtester externer Rekrutierungskanal” und “In der Effizienz sind Internet-Stellenbörsen ungeschlagen” Kann man sich nicht ausdenken, sowas. Die Studie selbst ist da gehaltvoller und zur Lektüre [pdf] wärmstens empfohlen.

Kununu Relaunch

Die Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu hat einen optischen Relaunch hingelegt. Die ersten Praxistests trudeln ein und unter dem des Persobloggers nutzt Kununu-Gründer Martin Proreda die Möglichkeit zur Stellungnahme zum Kommentar – vorbildlich!

#SMRC14

Die neuen Social Media Recruiting Studien sind da, in separater Auswertung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sie stehen zum kostenlosen Download hier. Den Stand des Sozialmedien-Recruitings fasst das Personalmarketingblog ganz optimistisch zusammen: Kein Budget, keine Zeit und zu wenig Qualität.

Aber okay, wenn 80.5% der 322 befragten Personaler auf die Frage “Wie verfolgen Sie nach, über welche Kanäle sich Kandidaten beworben haben?” auf “Manuelle Auswertung der Bewerberangaben” (Irgendjemand Lust auf ein Recruiting-Praktikum?) oder “Gar nicht” klicken, gibts wohl noch grundlegendere Fragen zu klären als Sponsored Posts vs. Sponsored Tweets.

Datenschutz – Finger Weg von Big Data in HR

Der Schleswig-Holsteinische Datenschutzbeauftragte Dr. Thilo Weichert “[hält] – ehrlich gesagt – vom Big-Data-Einsatz im Personalbereich überhaupt nichts.”, wie er im Haufe-Blog verrät. Also generell. Komplett. Auch nicht ausprobieren. Lieber “Finger weg”.

Alexander Fedossov von der Wollmilchsau nimmt sich dieser vernichtenden Meinung an und vermutet eine Fehlwahrnehmung dahinter: “Hier habe ich den Eindruck, dass in der Vorstellung von Herrn Dr. Weichert Big Data im Bereich HR, vielleicht auch im Allgemeinen, eine absolut klar umrissene einheitliche Form besitzt. Big Data ist ein Ding.”

Vielleicht verwechselt Weichert hier auch ganz einfach Big Brother und Big Data?

Sind Maschinen die besseren Recruiter?

Diese Frage stellt (und beantwortet!) Jo Diercks. Liest sich ein bisschen wie einer von Herrn Weicherts Alpträumen.

The new F-Word!

Der Fachkräftemangel ist sowas wie der Yeti der Personaler: Bedrohlich, lukrativ, nicht zu fassen, umstritten in seiner Existenz und doch Gegenstand von Büchern. Letzendlich ist die Debatte müßig: Jedes Unternehmen hat Fachkräftemangel, solange ihm die Fachkräfte nicht die Türen einrennen. Und selbst dann wären die Recruitingkosten zu hoch. Jammern gehört zum Handwerk.

Die teuerste Absage der Welt – ever.

Neuerdings wird nicht nur über bedeutende Neueinstellungen in der (Fach)-Presse berichtet, sondern auch über bedeutende Nichteinstellungen: Whatsapp-Gründer Brian Acton hatte sich mal bei Facebook beworben. Die wollten ihn nicht. Also damals zumindest. Den Vertrag über den Verkauf von Whatsapp an Facebook hat er an der Eingangstür zu seinem damaligen Sozialamt unterschrieben. Amerika!

Sebastian Dietrich
Über den Autor: Unser Autor Sebastian Dietrich studierte Politik und Publizistik- und Kommunikationswissenschaften in Potsdam und Berlin. Er arbeitet seit über zehn Jahren der Schnittstelle von Human Resources und Public Relations, auf Agentur- wie Unternehmensseite.