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Wenn Personaler im September kommunizieren …

Foto: © Fotolia/patpitchaya
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… geht’s um Xing, Spam, Transparenz, Kondome, Matching, Algorithmen und den Sinn der Arbeit.

Social Media

Und es hat Xing gemacht.

Das im deutschsprachigen Raum am weitesten verbreitete Business-Netzwerk Xing hat vor einiger Zeit eine Jobbörse übernommen: Jobbörse.com. Ziel war und ist es, auch die größte Sammlung Stellenanzeigen zu haben und damit fleißig Traffic auf die eigenen Seiten zu schaufeln; ganz im Sinne des Mehrheitseigners Burda. Nun werden Stellenanzeigen (aller Voraussicht nach) in Zukunft kaum noch kostenpflichtig auf Stellenbörsen veröffentlicht, sondern gegen Geld nur in den Suchergebnissen schön weit nach oben gehievt – Google hat’s vorgemacht. Jedenfalls scheint mit dem Launch der neuen Xing Stellenbörse zur Branchenmesse Zukunft Personal nicht alles fertig geworden zu sein. Man zog sich jedenfalls den Zorn der Personalmarketing-Szene zu, die die – Achtung, Buzzword – Candidate Experience ruiniert sahen. Erwähnt seien die beiden Blogposts von Henner Knabenreich (mit Stellungnahme von Xing in den Kommentaren) und Stefan Scheller.

Stellenanzeigen-Spam (engl.)

Vielleicht in eine ähnliche Richtung geht ein Artikel von Recruiting-Daily, der erläutert, warum Googles Such-Algorithmus davon ausgehen könnte, dass Ihre (ja, Ihre!) Karriereseite Spam ist – was blöd wäre. Wo wir gerade bei Karriereseiten sind: 3 (alte aber brandaktuelle) Tipps für Ihre (ja, Ihre!) Karriere-Website.

Xing als Wirtschaftsmedium

Medium jetzt nicht im hellseherischen Sinne, sondern im Sinne von Zeitung oder Radio. Das nämlich sollen Roland Tichy (ehemals Wirtschaftswoche) und Jennifer Lachman (ehemals Financial Times Deutschland) aus dem Business-Netzwerk machen. Wie der Schritt vom Content Marketing zum Wirtschaftsmedium klappen soll, will man Ende Oktober auf den Münchner Medientagen bekannt geben schreibt Werben & Verkaufen.

Best Cases

„Culture eats Strategy for Breakfast.“

Ein Zitat von Peter Drucker, das man sich auf Kissen sticken kann. Was man bei EY daraus gemacht hat und wie man die „Kultur zur Strategie“ macht, schreibt Markus Reif von EY im Sonderheft des Fachblattes Personalwirtschaft zum Thema „Kultur mit Mehrwert“ auf. Und seinen Beitrag hat er dankenswerterweise auf sein Blog stellen dürfen – zusammen mit einigen anderen.

 Transparenz in der Kommunikation

Der Callcenter-Dienstleister buw kommuniziert mit seinen Mitarbeitern per Facebook. Wie, warum und wieso erklärt Ben Ellermann von buw digital im Interview mit dem Magazin Human Resources Manager.

 Gib Gummi

Wie man für sein Kondom-Start-up einen CEO ohne Berührungsängste suchen kann, schreibt Henner Knabenreich auf und erwähnt beim Abschweifen noch die eine oder andere gelungene Kampagne unter dem Motto „Sex Sells“.

Mainstream

Auslandserfahrung ist unwichtig bei Spiegel Online.

Eine Studie des ifo-Instituts im Auftrag des Personalverleihers Randstad hat herausgefunden, dass den Personalleitern deutscher Unternehmen die Auslandserfahrung bei Bewerbern am egalsten ist. Das mag auf den ersten Blick so überraschen, wie sich das Spiegel Online gewünscht hat. Auf den zweiten fällt einem vielleicht auf, dass Personalleiter deutscher Unternehmen wahrscheinlich auch im Exportweltmeisterland Deutschland zu zwei Dritteln Stellen besetzen, bei denen Auslandserfahrung wohl wirklich unwichtig ist.

Buzzwords

Selbstmatching

Am liebsten wäre es Recruitern, wenn die Kandidaten sich endlich mal nicht nur entscheiden würden, was sie wollen, sondern auch endlich realistisch beurteilen würden, was sie können. Dann könnte man nämlich den Recruiting-Prozess so viel schlanker und zuverlässiger gestalten. Die Passung der Kandidaten auf die entsprechenden offenen Stellen herauszufinden (Matching), ist eigentlich Kernkompetenz des Recruitings. Das können angeblich aber auch Algorithmen, weswegen man immer öfter auf Anwendungen auf Karriere-Websites stößt, die das vorab so gut wie möglich erledigen sollen. Wie das Google macht, schreibt Jo Diercks bei Recruitainment auf.

 Werbung machen fürs Werbung machen

Das Branchenmagazin Adweek schreibt auf (engl.), wie erfolgreiche Werber ihre Jobs bekommen haben, die Werben & Verkaufen übersetzt ein Paar davon, der Stern befördert FischerAppelt Chef Frank Behrendt zum „Großmeister der Gelassenheit“, nachdem ihm beim Friseur zehn Ratschläge einfielen, wie man „locker durchs Berufsleben kommt”. Wiederum die W&V weiß aber auch zu vermelden: „Mittelmäßigkeit ist der Schlüssel für Zufriedenheit im Job.“ Kann man sich nicht ausdenken sowas!

Generation Y+IT

Ja, das sind gleich zwei Buzzwords auf einmal, aber bleiben Sie bei mir. Denn eine Studie der HTWK Leipzig zusammen mit der IT-Jobbörse get-in-it hat untersucht, was denn Berusanfänger/innen von IT-Berufen erwarten. Hier geht’s zur Studie als Download (nach Registrierung), hier zur Besprechung durch den Blog der Wollmilchsau und hier zu ersten Ergebnissen im Blog von Prof. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig.

In die Zukunft mit Personal

Balsam für die Personaler-Seele

Denn endlich erfahren es mal alle: Personaler-Spezialisten werden gesucht (Handelsblatt). Und die Geschichte des Personalmanagements ist eine Geschichte der Krisen, denn immer dann werden Personaler gebraucht (Harvard Business Manager). Personal-Generalisten müssen aber alles können.

 Arbeiten 4.0 Beta

Die neue Sau im Dorf heißt Arbeiten 4.0, denn der Rest der Wirtschaft redet ja davon. Dass die Arbeit 4.0 aber wohl eher übermorgen an die Tür klopft, schreiben sowohl die Arbeitgebermarkenfreunde als auch Stefan Scheller mit „sehr kritischen Gedanken“.

 Employer Branding aus und vorbei

Manfred Böcker veröffentlicht auf dem HR-PR Blog einen Post mit der Überschrift „Employer Branding: Nachruf auf einen Trend “, der wiederum ein Auszug aus seinem Artikel „Warum es sich lohnt, über Employer Reputation nachzudenken“ aus dem Buch „Employer Reputation“ ist. Das gibt die Hoffnung, dass es mit dem Employer Branding vielleicht doch noch nicht ganz vorbei ist und man es nur umbenannt hat. Dafür spricht, dass man bei ERE.net „The State of Employer Branding – today and tomorrow“ aufgeschrieben hat. Erleichterung. Andererseits schreibt Dominik Hahn auf Sozialesbrandmarken, dass sich Employer Branding selbst abgeschafft habe …

 Sinn oder Unsinn

Offenbar ist es Zeit, die Sinnfrage zu stellen: Wann ist unsere Arbeit sinnvoll? Eine Frage, mit der sich aktuell das Philosophie Magazin befasst. Im Blog Geist und Gegenwart finden sich dazu recht tiefschürfende Überlegungen.

Über den Autor:
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Unser Autor Sebastian Dietrich studierte Politik und Publizistik- und Kommunikationswissenschaften in Potsdam und Berlin. Er arbeitet seit über zehn Jahren an der Schnittstelle von Human Resources und Public Relations, auf Agentur- wie Unternehmensseite.