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Welche Ziele lassen sich mit einem Blog verfolgen?

Foto: © Fotolia/phasin
Ein Blog kann wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Online-Kommunikations-Strategie sein. Gutes Beispiel hierfür ist Daimler: Was mit einem Online-Mitarbeitertagebuch vor zehn Jahren begann, ist heute ein erfolgreicher Corporate Blog. Diesem guten Beispiel folgten in den vergangenen Jahren auch immer Unternehmen und starteten ihren eigenen Blog.

Doch wie das bei einer relativ jungen Disziplin so ist, können beim Bloggen Missverständnisse und übersteigerte Erwartungen den Erfolg bremsen. Um die Vorzüge eines professionellen Blogs selbst bei Zweifeln im Blick zu behalten, fasst dieser Artikel daher die Kernziele zusammen.

Bekannter werden

Aufmerksamkeit ist das wertvollste Gut im Kampf um Kunden. Während um die Jahrtausendwende noch eine ansehnliche Firmenwebsite genügte, Netzpräsenz zu zeigen, müssen Unternehmen heutzutage Inhalte veröffentlichen, die für die eigene Zielgruppe relevant sind. Oder wie Christian Fill in der W&V zum Thema Content schreibt:

„Das ist es doch gerade, was Content Marketing zum Durchbruch bei Medienschaffenden und Werbungtreibenden verholfen hat: Dass wir mit Inhalten eine Zielgruppe erreichen (Relevanz) und sie bewegen, etwas zu empfinden und zu tun (Resonanz). Dass die Inhalte unentbehrlich sind, weil sie motivieren, helfen, anleiten.“

Das bedeutet mehr Aufwand. Andererseits erhalten sowohl Dienstleister als auch kleinere Unternehmen dadurch die Chance, über die eigenen Grenzen hinaus bekannter zu werden, wenn sie hochwertigen Content produzieren und auf ihrem Corporate Blog publizieren.

Darüber hinaus verbessert ein Blog das Ranking und damit die eigene Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Denn nach wie vor gilt bei Google: Content is king! Noch effektiver ist es, Texte mit hochwertig produzierten Videos, Grafiken und Audio-Elementen wie Podcasts zu mixen. Diese Content-Vielfalt hält die User bei Laune.

Positionierung als Experten

Mit einem Corporate Blog kommunizieren Unternehmen ihr Know-how und damit die eigene Kompetenz nach außen. Firmeninterna und andere Geheimnisse sollten natürlich nicht den Weg ins Internet finden. Jedoch sorgen regelmäßig erscheinende und gleichsam fundierte Fachartikel für einen Vertrauensaufbau.

Besucher des Blogs merken auf diese Weise, dass sie es mit einem in der Branche versierten und erfahrenen Unternehmen zu tun haben. So wird aus einem interessierten Blogbesucher ein Kunde.

Darüber hinaus kann diese Kompetenz-Positionierung in Richtung Presse und Fachkollegen strahlen. Auf diese Weise wird die eigene Positionierung bei der Zielgruppe und im geschäftlichen Umfeld gestärkt. Mit einem Blog, in dem qualitativ hochwertiger Content erscheint, können Unternehmen zu einer begehrten Anlaufstelle für Fachwissen werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch harte Arbeit mit Liebe zum Detail.

Zukünftige Mitarbeiter erreichen

Im Wettbewerb um talentiertes Nachwuchspersonal wird die Präsentation als attraktiver Arbeitgeber im Netz immer wichtiger. Insbesondere junge Menschen suchen online nach potenziellen Arbeitgebern und wollen überzeugende Inhalte. Für Unternehmen gibt es im Blog verschiedene Wege, auf offene Stellen aufmerksam zu machen.

So können, ähnlich wie im eingangs erwähnten Daimler Blog, die Mitarbeiter selbst in die Tasten hauen und so zu Markenbotschaftern werden. Das ist besonders dann interessant, wenn die Angestellten viel reisen oder aus verschiedensten Bereichen eines Unternehmens zu Wort kommen. Eine andere Möglichkeit ist es, über Branchentrends und spannende interne Abläufe aus der Perspektive der Projektleitung bzw. Geschäftsführung zu bloggen. Ansprechend geschriebene Berichte mit Fotostrecken, 360-Grad-Video-Insights, Ankündigungen zu einem bevorstehenden Tag der offenen Tür – all das schafft Nähe und kann Neugier bei Bewerbern wecken.

Online-Reputation-Management

Kritik und Feedback sind im Internet gang und gäbe. Vor allem negative Meinungen können dabei schnelle ein Kettenreaktion der Entrüstung erzeugen, wenn Marken nicht schnell reagieren. Mit einem Blog verfügen Unternehmen über ein Instrument, mit dem sie adäquat auf schlechte Bewertungen und negative Erfahrungsberichte reagieren können. Dies lässt sich freilich am Ort der geäußerten Kritik wie zum Beispiel im Kommentarbereich einer Facebook-Fanpage tun.

Allerdings bietet ein eigener Blog die Gelegenheit, ausführlicher und vor allem im hauseigenen und damit plattformunabhängigen Medium Stellung zu beziehen. Darüber wird die öffentliche Reaktion ähnlich einer Pressemitteilung für Journalisten und andere Medienvertreter bei der Recherche leicht auffindbar. Des Weiteren kann ein Blogbeitrag differenziert und umfänglich auf mehrere kritische Töne eingehen.

Interaktion mit der Zielgruppe

Ein Corporate Blog ist kein einseitiges Sprachrohr, sondern ein wechselseitiger Kommunikationskanal. Soll heißen: Die Zielgruppe hat ein Wörtchen mitzureden. Und jedes Unternehmen kann sich darüber freuen, wenn sie dies in Form von Kommentaren, E-Mails oder sogar Anfragen tut.

Denn genau darum geht es beim Bloggen: als Unternehmen lebendig, interaktiv und kommunikativ aufzutreten. Kunden wollen online nicht als Kunden, sondern als Menschen mit Interessen, Hobbys und Fragen ernstgenommen werden. Umso erfolgreicher sind Corporate Blogs, wenn sie sich auf den maximalen Mehrwert für die Zielgruppe konzentrieren und dabei zugleich in engen Austausch mit den Lesern treten.

Dieser Austausch zahlt nicht nur auf die Reputation des Unternehmens im Gesamten ein, sondern kann auch zu neuen Kunden führen. Es lohnt sich daher, Kommentare zu moderieren und beim Teilen der Blogbeiträge in sozialen Netzwerken in Kontakt mit der Zielgruppe zu bleiben.

Darüber hinaus erfahren Unternehmen eine Menge über die Bedürfnisse und Wünsche von Kunden, wenn diese sich beispielsweise im Kommentarbereich des Blogs äußern.

Fazit

Ein Corporate Blog zahlt auf verschiedene Unternehmensziele ein, wenn er die Zielgruppe mit hochwertigen, authentischen Inhalten adressiert und nicht als einseitiges Sprachrohr missverstanden wird.

Von einem besseren Ranking über das Kennenlernen der eigenen Kunden hin zur Pressearbeit verfügen Unternehmen mit einem hauseigenen Blog über ein zeitgemäßes und effektives Werkzeug in der Online-Kommunikation. Entscheidend für den Erfolg ist allerdings die Bereitschaft, Zeit, Geduld und Arbeit zu investieren.


carsten-christian-01_150x150pxÜber den Autor: Carsten Christian ist Online- und Social-Media-Redakteur bei der Kölner Agentur Oliver Schrott Kommunikation, wo er für den OSK-Blog zuständig ist. OSK ist Deutschlands zweitgrößte inhabergeführten PR-Agentur und betreut renommierte Automobil-, Technologie- und Industrie-Unternehmen.