Vertrauen ist gut – Öffentlich-Rechtliche sind besser: Neue Umfrage zur Mediennutzung und KI im Journalismus

Grafik: © AdobeStock / Александра Гвардейце
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Wer heute in Deutschland Nachrichten konsumiert, tut das meist über den Fernseher – und mit einem klaren Favoriten, wenn es ums Vertrauen geht: die Öffentlich-Rechtlichen. Doch eine neue, repräsentative Umfrage von blinq und dem Meinungsforschungsinstitut Appinio zeigt auch: Ein Viertel der Deutschen vertraut keinem großen, überregionalen Medium. Und der Wunsch nach mehr Transparenz – vor allem beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Journalismus – ist laut und deutlich.

Öffentlich-Rechtliche klar vorn – aber Misstrauen bleibt ein Faktor

Mit 42 Prozent führen die Öffentlich-Rechtlichen (ARD, ZDF, Deutschlandradio) das Ranking der vertrauenswürdigsten Medienhäuser an. Dahinter folgen der Spiegel Verlag (24 %) und die RTL Group (17 %). Besonders bemerkenswert: Jeder vierte Befragte (25 %) gibt an, keinem der großen überregionalen Medienhäuser zu vertrauen. Ein deutliches Zeichen für die weiterhin fragile Beziehung zwischen Publikum und Presse.

Junge Zielgruppe: Medienaffin und vertrauensvoll
Entgegen vieler Vorurteile sind es ausgerechnet die 16- bis 24-Jährigen, die den höchsten Vertrauensvorschuss geben: 47 % dieser Altersgruppe sehen die Öffentlich-Rechtlichen als glaubwürdigste Quelle. Auch DIE ZEIT schneidet hier stark ab (22 %) – ihr höchster Wert im Altersvergleich. Nur 13 % der Jüngeren misstrauen allen abgefragten Medienhäusern, während bei den 45- bis 65-Jährigen fast 30 % angeben, keinem zu vertrauen. Ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft des Journalismus.


Geschlechterunterschiede bei Vertrauen und Nutzung
Die Studie offenbart zudem interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Männer vertrauen eher wirtschafts- und politiknahen Medien wie FAZ, Handelsblatt oder Axel Springer. Frauen hingegen zeigen größeres Vertrauen in Medienhäuser wie Georg von Holtzbrinck (u. a. DIE ZEIT). Auffällig ist auch die Wahrnehmung der Sendergruppe ProSiebenSat.1: 17 % der Frauen halten sie für besonders vertrauenswürdig – bei Männern sind es nur 13 %.


TV bleibt Informationsquelle Nummer eins
55 % der Deutschen informieren sich über das Fernsehen – damit bleibt es der wichtigste Nachrichtenkanal, vor Radio (39 %) und Social Media (ebenfalls 39 %). Bei den unter 35-Jährigen dominiert allerdings Social Media: Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe nutzt Plattformen wie Instagram, TikTok oder X (ehemals Twitter) zur Nachrichtenrezeption. Während Frauen eher auf klassische Kanäle setzen, nutzen Männer häufiger digitale Formate wie Podcasts, Apps oder Mediatheken.


KI im Journalismus: Vertrauen braucht Transparenz
Während Künstliche Intelligenz bereits in vielen Redaktionen zum Einsatz kommt – etwa bei der Recherche oder beim Erstellen von Textentwürfen – bleibt ihr Einfluss für viele Leserinnen und Leser unsichtbar. Das gefällt den wenigsten: 85 % der Befragten fordern mehr Transparenz darüber, ob und wie KI bei der Erstellung von journalistischen Inhalten eingesetzt wird.

Julian Gottke, Gründer und Geschäftsführer von blinq, betont die Verantwortung aller Beteiligten: „Vertrauen ist die härteste Währung in unserer Branche. Wenn KI im Spiel ist, müssen doppelte Checks zur Pflicht werden. Und vor allem: Transparenz darf kein Nice-to-have mehr sein – sie ist Voraussetzung.“

Fazit: Medienvertrauen bleibt ein fragiles Gut
Die Ergebnisse der blinq-Studie zeigen ein differenziertes Bild: Während die Öffentlich-Rechtlichen als vertrauenswürdigste Quelle gelten und besonders junge Menschen sich medienaffin zeigen, bleibt das generelle Vertrauen in große Medienhäuser lückenhaft. Neue Technologien wie KI erfordern klare Regeln und offene Kommunikation. Nur so kann das fragile Vertrauen der Öffentlichkeit nachhaltig gestärkt werden.

Die Studie kann unter theblinq.de/blog/blinq-medienumfrage-2025 abgerufen werden.