
Seit dem 31. März ist der TikTok Shop nun auch hierzulande verfügbar, nachdem er zuvor in Großbritannien, Spanien und Irland an den Start gegangen war. Dieses Konzept des „Discovery E-Commerce“ verbindet Unterhaltung, Community und Einkauf zu einem Shopping-Erlebnis. Nutzer:innen können Produkte direkt aus sogenannten „shoppable Videos“ erwerben oder an interaktiven Shopping-Livestreams teilnehmen.
Zum Start des TikTok Shops in Deutschland sind sowohl große Marken wie ABOUT YOU, cosnova (essence), Deiters und NIVEA (Beiersdorf) als auch kleine lokale Unternehmen wie Miralina’s Halal Sweets und TEVEO vertreten. Dies bietet Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit, ihre Produkte einem breiten Publikum vorzustellen und direkt über die App zu verkaufen.
Max Burianek, Leiter TikTok Shop Deutschland, sagt zum Deutschland-Start: „Wir freuen uns, mit TikTok Shop ein neuartiges Einkaufserlebnis zu schaffen, das Konsument*innen, Verkäufer*innen und Creator*innen miteinander verknüpft. Vom Standort München aus entsteht ein vielfältiges Angebot mit Produkten von internationalen und lokal etablierten Marken wie auch KMU, das bereits ein Viertel der Menschen in Deutschland erreichen wird.“
Diese Integration von Unterhaltung und Einkauf stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Beispielsweise musste das Team des Kostümhändlers Deiters vor dem Start von TikTok Shop etwa 10.000 Produkte einscannen, um sie mit den Videos zu verknüpfen. Dennoch sieht Social Media Managerin Lina Schlüter den Aufwand als lohnenswert an, da Kunden nun direkt zu den präsentierten Produkten geleitet werden können.
Amazon-Konkurrenz?
Gerit Heinemann, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Niederrhein, sieht im TikTok Shop eine echte Innovation und sagt gegenüber der ARD: „Die Tatsache, dass eine Social-Media-App jetzt auch verkauft – und das feedbasiert, direkt aus dem Content heraus – ist neu“, erklärt Heinemann. Er glaubt, dass TikTok Shop so zur Konkurrenz für Amazon werden könnte.
Dennoch warnt der Handelsexperte vor Datenschutzrisiken: „Die Kundendaten werden bei chinesischen Unternehmen gespeichert, möglicherweise sogar auf chinesischen Servern. Wir haben keine Kontrolle darüber, was mit diesen Daten passiert“, sagt Heinemann.
Und auch Verbraucherschützer:innen warnen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) konnte den Datenschutz vor dem Start von TikTok Shop noch nicht bewerten. Trotz der großen Chancen empfiehlt der vzbv, beim Einkauf über TikTok Shop Vorsicht walten zu lassen. „Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich nicht allein auf die Produktpräsentation oder die vermeintlich authentischen Empfehlungen verlassen. Sie sollten auch einen Blick darauf werfen, wer die Produkte verkauft“, warnt der Verband. Beim Bezahlen sollten Nutzer:innen auf sichere Zahlungsmethoden mit Käuferschutz setzen.
Laut der Pilot-Radar-Studie würden allerdings lediglich sieben Prozent der Nutzer:innen den TikTok Shop nutzen, wenn sie dort auf ein interessantes Produkt stoßen. 41 Prozent lehnen es grundsätzlich ab, etwas zu kaufen, das sie in der Kurzvideo-App gesehen haben. Jeder dritte Befragte bevorzugt den Kauf entdeckter Produkte direkt beim Hersteller oder über Amazon.
Quellen: newsroom.tiktok.com, ard.de , pilot.de (Studie zum Download nach Dateneingabe)