taz stellt gedruckte Tageszeitung ein

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Ab Mitte Oktober 2025 wird es keine gedruckte Tageszeitung taz mehr geben. Die letzte auf Papier gedruckte werktägliche Ausgabe der taz erscheint am 17.10.2025. Auf der Generalversammlung der taz Verlagsgenossenschaft im Berliner Festsaal Kreuzberg verkündete die Geschäftsführung der taz am Samstag, 14.09., den Zeitpunkt der sogenannten „Seitenwende“ für die seit 1979 täglich erscheinende Tageszeitung aus Berlin. Die Tageszeitung wird dann perspektivisch nicht mehr auf Papier, aber weiterhin von Montag bis Freitag als digitale Ausgabe per E-Paper zu lesen sein. 

„Ich glaube, dass der Weg, die tägliche Zeitung ab 17. Oktober 2025 digital erscheinen zu lassen und nur noch die wochentaz zu drucken, der richtige Weg ist, um das Fortbestehen der taz zu sichern“, so lautete der Satz, über den knapp 800 Ge­nos­s*in­nen vor Ort und digital abstimmen durften. Das Ergebnis fiel bemerkenswert aus: rund 77 Prozent stimmten mit „Ja“, 13 Prozent mit „Nein“ und weitere 10 Prozent enthielten sich.

Damit gehört die linke Zeitungsmarke, mit einer verkauften Auflage von rund 46.000 Exemplaren pro Tagesausgabe (Montag bis Freitag, im zweiten Quartal 2024), zu den ersten Medienhäusern in Deutschland, die einen so drastischen Schritt wagen. Seit Jahren debattieren Verlage und Redaktionen darüber, wie lange sich gedruckte Zeitungen noch rentieren und wie lange das Interesse der Leserschaft bestehen bleibt. In den letzten Jahren haben Medienhäuser verstärkt ihre digitalen Angebote erweitert.

Der Schritt der taz deutete sich bereits seit einiger Zeit an. Schon vor mehreren Jahren erfolgte eine Umstellung: Seit November 2022 erscheint eine Wochenzeitung, die „wochentaz“ (Auflage im zweiten Quartal: 70.000 verkaufte Exemplare). Diese wird auch weiterhin in gedruckter Form erhältlich sein und bleibt eine Woche lang im Verkauf. Die Wochenzeitung hatte gleichzeitig die Wochenendausgabe der Tageszeitung abgelöst.

„Wir sind glücklich und erleichtert, dass alle Zukunftsprodukte der taz jetzt so weit entwickelt und auch so erfolgreich sind, dass wir diesen wichtigen Schritt in die publizistische Zukunft der taz gehen können. Es war ein langer Weg bis hierhin und er ist weder uns noch der taz insgesamt leichtgefallen. Mit der Festlegung des Datums der letzten gedruckten werktäglichen Ausgabe haben wir nun eine wichtige Entscheidung getroffen, um die wirtschaftliche Zukunft der taz zu sichern“, erklären Aline Lüllmann und Andreas Marggraf, die beiden taz-GeschäftsführerInnen.

Auch die taz-Chefredaktion ist zuversichtlich: „Wir wissen ja längst, dass taz-Journalismus auf allen Kanälen funktioniert – digital ebenso wie in print“, erklären die Chefredakteurinnen Barbara Junge und Ulrike Winkelmann. „Unsere Analysen, Kommentare und Recherchen, unsere Haltung und Ironie bleiben auf mindestens bekanntem Niveau. Die technischen Umbrüche können sogar Kräfte für noch mehr Journalismus freisetzen, damit die taz die wichtigste linke, progressive Stimme in der deutschen Medienlandschaft bleibt.“

Vize-Chefredakteurin Katrin Gottschalk erklärte am Samstag in ihrer Rede vor der Genossenschaft: „Vor 46 Jahren endet das Editorial der ersten taz mit dem Ausruf: Die taz ist kein Papiertiger! Heute stimmt dies für uns in doppelter Hinsicht. Die taz bleibt relevant und geht als erste überregionale Zeitung diesen wichtigen Schritt in die Zukunft. Wir freuen uns darauf!“

Quellen: taz.de, horizont.net