
Von Wärmewende bis Wasserstoff, von Preisdruck bis Bürgerdialog – Stadtwerke stehen im Zentrum der Transformation. Eine aktuelle Medienanalyse von Landau Media zeigt, wie sich 410 Stadtwerke in Deutschland den Herausforderungen der grünen und digitalen Transformation stellen – und welche Rolle Medien dabei spielen.
Wärme wird zur Schlüsselressource: Stadtwerke als Architekten der Wärmewende
Im Zentrum der medialen Berichterstattung steht die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Stadtwerke investieren in Geothermie, Großwärmepumpen und Fernwärmenetze. Die Projekte reichen von Meerwasser-Wärmepumpen in Flensburg bis zu innovativen Flusswärme-Projekten in Jena.
So erklärte etwa Leif Reitis, Geschäftsführer der Stadtwerke Solingen: „Wir sind solide aufgestellt, aber wir werden in den kommenden Jahren viel Geld brauchen, um die Energie- und Wärmewende zu finanzieren.“
Doch auch Widerstände bleiben nicht aus: In Rostock etwa formierte sich ein Bürgerbündnis, das die Maßnahmen für „zu teuer für die Bürger“ hält.
Von Preissenkungen bis zu Dynamik-Tarifen: Uneinheitliche Preiskommunikation
Preisfragen dominieren die mediale Wahrnehmung: Während einige Versorger überraschend die Tarife senken – wie etwa Stadtwerke Emden, Gießen oder Kiel – kündigen andere deutliche Erhöhungen an. Besonders in den Fokus rücken dabei Fernwärmepreise, deren Intransparenz regelmäßig kritisiert wird.
Ein Beispiel: Die Stadtwerke Passau erhöhten ihre Fernwärmepreise um bis zu 68 Prozent – ein drastischer Schritt, der in Leserbriefen und Kommentarspalten für Unmut sorgt.
Auch das Thema dynamische Stromtarife sorgt für Gesprächsstoff. Zwar bieten Stadtwerke wie Düren, Münster oder Villingen-Schwenningen solche Modelle an – doch hohe Einstiegskosten und mangelnde Transparenz verhindern den Durchbruch. Die Verbraucherzentrale klagt: Viele Anbieter machen die dynamischen Tarife bewusst schwer auffindbar.
Wasserstoff – Hoffnungsträger mit Hürden
Die Medien sehen Wasserstoff als Zukunftstechnologie, besonders für Industrie, Schwerverkehr und Energiespeicherung. Stadtwerke wie Castrop-Rauxel, Emden oder Nienburg setzen auf Pilotprojekte. Emden etwa nutzt die Abwärme einer Elektrolyse-Anlage zur Wärmeversorgung von Haushalten.
Trotzdem zeigt sich auch hier ein gemischtes Bild: In Ulm/Neu-Ulm wurde ein großes Projekt eingestellt, da „die Projektziele nicht erreicht wurden“.
Digitalisierung: Pflicht statt Kür
Überraschend schwach fällt die mediale Resonanz zur Digitalisierung aus. Obwohl Smart Meter, KI und Cybersicherheit essenzielle Themen für Stadtwerke sind, spielen sie in der Berichterstattung bislang nur eine Nebenrolle. Ein Warnsignal, wie die Studie betont: Ohne Digitalisierung keine Energiewende – Stadtwerke müssen jetzt aufwachen.
Positive Beispiele gibt es dennoch: Die Stadtwerke Düsseldorf setzen auf KI-gestützte Laststeuerung, Leipzig auf Smart Grids. In Heiligenhaus optimiert ein Projekt die Parkplatzsuche mithilfe von Sensoren und App-Anbindung.
Bürgerbeteiligung und Medienresonanz: Vertrauen als Währung der Transformation
Bürgerforen, Infoabende und Fragebogenaktionen gehören längst zum Werkzeugkasten vieler Stadtwerke. Besonders in Jena, Bielefeld und Hannover wurden diese Formate intensiv genutzt. In Bielefeld etwa kamen rund 120 Bürger zu einer Infoveranstaltung – ein klares Zeichen des Interesses.
Trotzdem zeigen sich mediale Reibungspunkte, besonders bei Zwangsanschlüssen und Preisfragen. In Ostdeutschland wird die kommunale Wärmeplanung vereinzelt politisch instrumentalisiert – etwa durch Aussagen wie „Wer heute mit der Wärmeplanung beginnt, verbrennt sinnlos Steuergeld“ von AfD-Kandidat Arne Raue.

Fazit: Stadtwerke im medialen Spannungsfeld
Die Medien zeichnen ein vielfältiges, oft widersprüchliches Bild: Stadtwerke erscheinen als Treiber der Energiewende, aber auch als Monopolisten mit Intransparenzproblemen. Die Herausforderung: Proaktiver kommunizieren, innovativer denken und stärker digitalisieren.
Landau Media empfiehlt:
- Klare Preiskommunikation, verständliche Tarife
- Digitale Bürgerbeteiligung ausbauen
- Erfolge bei Innovationen sichtbar machen
- Kommunale Akzeptanz stärken
Denn wie die Studie zeigt, entscheidet de öffentliche Wahrnehmung maßgeblich über das Vertrauen und die Akzeptanz – und damit über den Erfolg der Energiewende vor Ort.
Das das E-Booklet zur Studie können Sie hier kostenfrei herunterladen >>