Als die digitale Welle die Musikbranche überrollte, die meisten Fans begannen, Songs (teilweise kostenlos) herunterzuladen und heutzutage vor allem zu streamen, sahen viele Plattenfirmen ihre Felle schon davon schwimmen. Gleichzeitig begann ein Boom bei den Live-Events, die nachgefragt (und teuer) wie nie wurden. Was durch die technische Reproduzierbarkeit an Aura verliert, versucht man durch die seltene Möglichkeit, den Künstler mit eigenen Augen zu sehen, zu kompensieren. Ähnlich verhält es sich bei Branchenwissen- und konferenzen.
Unternehmen sollten sich auf die Bühne trauen
In vielen Branchen ist das meiste Wissen mittlerweile ebenfalls für jeden online verfügbar. Auf der anderen Seite gibt es mehr und mehr Fachkonferenzen und Messen mit immer höherem Zulauf. Neben Networking wird der Live-Aspekt des Wissenstransfers wichtiger, um sich mit Gleichgesinnten gemeinsam mit einem Thema auseinanderzusetzen. Obwohl man das meiste Wissen von Business-Gurus wie Gary Vaynerchuk, Guy Kawasaki, Seth Godin & Co. bereits aus ihren Büchern und Blogs kennt, oder gerade deshalb, sind ihre charismatischen Speaker-Auftritte heiß begehrt. Die persönliche Präsenz der Referenten auf der Bühne unterstreicht erst recht ihre Reputation. Speaker Opportunities sind also ein wichtiges Mittel für den Aufbau der Persönlichkeits-Marke als Experte, die sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen nutzen können und sollten. Wer sich mit spannenden Themen und guten Vorträgen ins Rampenlicht rückt (und dabei geht es wohlbemerkt um Wissen, nicht um Werbung für das eigene Unternehmen), kann am Ende auch seinen Wert (und den Wert der eigenen Services und Produkte) steigern. Nicht zu verachten ist auch das Event selbst als Multiplikator, von dem sowohl von Journalisten als auch dem Fachpublikum getwittert, zitiert, interviewt und gestreamt wird, was das Zeug hält.
Mit überzeugendem Content durchs Casting kommen
Wer clever ist, nutzt diese Entwicklung aktiv, stellt sein Knowhow als Blog, E-Book, Infografik, Gastbeitrag und Kolumne in Fachzeitschriften, etc. dem interessierten Publikum offen zur Verfügung. Ähnlich wie Künstler, die ihre Musik nicht mehr als Produkt, sondern immer mehr als Medium sehen, noch mehr Bekanntheit zu erlangen und diese über andere Wege zu vermarkten, können sich Experten mit ihrem frei zur Verfügung gestellten Wissen etablieren und begehrt machen. Einen Auftritt als Referenten zu ergattern, ist meist sehr beschwerlich. Erstens sollte man bereits sieben bis zehn Monate vorher bei den Veranstaltern anklopfen. Wenn diese überhaupt für Vorschläge offen sind – z.B. mit einem Call for Papers, in Verbindung mit einem Sponsoring oder Messestand oder tatsächlich einfach so – dann muss jeder Ton sitzen. Wer das Thema der Veranstaltung verfehlt oder nur an die eigene Marketing-Botschaft denkt, kommt gar nicht erst in den Re-Call. Vorschlagen sollte man aber in jedem Fall etwas, wenn einem die Konferenz wichtig ist und man etwas Passendes beitragen kann. Man weiß nie, ob nicht doch noch jemand kurzfristig abspringt, der Speaker fürs nächste Jahr berücksichtigt wird oder für ein Panel noch ein Teilnehmer gesucht wird.
Über die Autorin:
Miriam Rupp ist Gründerin und Geschäftsführerin von Mashup Communications, der PR-Agentur für Unternehmer aus der digitalen Branche. Mashup Communications bietet neben der Performance-basierten PR-Arbeit auch maßgeschneiderte Lösungen im Bereich Personality PR, Content Marketing sowie Social Media an und coacht Gründer mit individuellen Workshops.