Bildunterschriften braucht man im Netz nicht? Von wegen! Bildunterschriften bieten immer die Chance, die LeserInnen zu informieren. Gerade weil Bilder für Aufmerksamkeit sorgen, lohnt es sich, dazu Informationen zu vermitteln. Besonders eiligen LeserInnen, die Ihren Text scannen, können Sie so ebenfalls Inhalte an die Hand geben und sie sogar zum Lesen des gesamten Textes animieren. Und auch Suchmaschinen messen diesen kurzen Texten Bedeutung bei!
Bilder bereichern einen Text, veranschaulichen einzelne Aspekte. Und auch wenn Sie glauben, Ihr Bild ist selbsterklärend, erklärt es eine knappe Bildunterschrift besser. So wird das Bild zum echten Informationsträger.
Regeln für Bildunterschriften
1. Das Bild sollte zur Meldung passen, die Bildunterschrift zum Bildmotiv. Als Grundregel gilt: Die Bildunterschrift MUSS sagen, was auf dem Bild zu sehen ist, KANN aber eine – kleine – Zusatzinformationen enthalten.
2. Eine Bildunterschrift kann das Gezeigte ins rechte Licht rücken, eine Meinung transportieren. Aber: Bildunterschriften sollten nicht lügen.
3. Bild-Text-Scheren sollten vermieden werden. Was gerne als „künstlerisches Gestaltungselement“ deklariert wird, sorgt leider allzu oft für Verwirrung …
4. Auch für Bildunterschriften gilt: Klar und verständlich sollen sie sein. Sie sollten die Fragen beantworten, die der durchschnittliche Leser an das Bild stellt.
5. Trauen Sie sich, die Bildunterschrift im vollständigen Satz zu formulieren – am besten übrigens im Aktiv.
6. Auch wenn es häufig heißt, „die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit“, darf getrost darauf verzichtet werden, in der Bildunterschrift zu wiederholen, was in Headline und Vorspann bereits gesagt wurde.
7. Häufig wird – auch aus Kostengründen – auf generische Motive zurückgegriffen. Dabei gilt: Je unspezifischer das Bild, desto aussagekräftiger sollte die Bildunterschrift sein.
8. Gehen Sie davon aus, dass nicht der gesamte Text gelesen wird. Die Bildunterschrift sollte also auch selbstständig funktionieren und eine – für die LeserInnen relevante – Information enthalten.
9. Vermeiden Sie, so gut wie möglich, Fremdwörter und Anglizismen in Bildunterschriften. Damit beeindrucken Sie niemanden.
10. Nutzen Sie Bildunterschriften auch für Videos! Sie können kurz schildern, worum es in dem Video geht und werden so zum Teaser.
Und denken Sie daran: Der Fotograf des Bildes hat als Urheber das Recht auf Nennung.
Sie sehen, in den kurzen Texten zum Bild steckt jede Menge Potenzial. Schöpfen Sie’s aus!
Der gute Stil
Im nächsten Teil der Serie „Schreiben fürs Netz“ gibt’s ein paar Praxis-Tipps für guten Stil.
Über die Autorin:
Nicole Storch ist freiberufliche Autorin für Print und Online. Zuvor betreute sie als Redakteurin beim Egmont Ehapa Verlag zahlreiche Kinder- und Jugendzeitschriften. Während ihres Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin arbeitete sie bereits als freie Texterin für verschiedene Agenturen.