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PR trotz Kontaktverbot: So rockst du dein Videointerview

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Foto: @AdobeStock/fizkes

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Die Coronakrise hat den größten Teil unseres Arbeitslebens in das Homeoffice verschoben. Unternehmen bieten noch mehr Webinare an und sogar ganze Konferenzen und Konzerte haben bereits per Livestream stattgefunden. Auch der Journalismus hat sich auf die neuen Bedingungen eingestellt: Um das Risiko weiterer Ansteckungen mit dem Coronavirus zu minimieren, führen Journalisten Interviews bevorzugt per Videotelefonie. Wenn du selbst in die Situation kommst, in der privaten Umgebung deiner vier Wände interviewt zu werden, findest du hier die sechs wichtigsten Tipps wie du mit professionellem Auftreten überzeugst und auch dein Unternehmen im besten Licht darstellst.

  1. Vorbereitung ist das A und O

Wie vor jedem Interview gilt: Informiere dich vorher über die genauen Rahmenbedingungen – also Datum, Dauer und genaue Startzeit des Interviews. Wird es ein Vorgespräch geben oder wartest du vor der Kamera auf den Anruf? Aber vor allem inhaltlich kommst du auch beim Videointerview nicht um akribische Vorbereitung drumherum. Bitte im Vorfeld darum, die Interviewfragen zu bekommen oder zumindest einen groben thematischen Ablauf des Gesprächs zu erhalten. Das hilft dir, dich optimal auf den Austausch vorzubereiten. Mach aber auch selber deine Hausaufgaben und erstelle dir ein kleines Briefing zum Medium und Journalisten mit dem du sprichst. Wie sind dort die Storys normalerweise aufgebaut und welche Persona konsumiert dieses Medium? Über welche Themen hat er oder sie zuletzt berichtet? Welche möglichen kritischen Fragen lassen sich schon vorausahnen?

Wenn es dir mehr Sicherheit gibt, begrenze die Zeit, die du für ein Gespräch zur Verfügung stehst. So verhinderst du ganz nebenbei auch bei kritischen Fragen im Dauer-Kreuzfeuer stecken zu bleiben. Sei rechtzeitig bereit, um nicht vom Start des Interviews überrascht zu werden oder abgehetzt zu wirken, denn der erste Eindruck zählt auch vor der Kamera. Eine freundliche Begrüßung und Verabschiedung umrahmen deine Aussagen und wirken professionell.

  1. Technikcheck und Testanruf

Ob man in einer Interviewsituation professionell rüberkommt, steht und fällt auch mit dem reibungslosen technischen Ablauf. Gerade Tech-Start-ups sollten sich an dieser Stelle nicht blamieren. In einem Videotelefonat von Zuhause liegt die Verantwortung dafür nun bei dir selbst. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig vor Beginn einen Testanruf zu machen und zu checken: Ist deine Internetverbindung stabil? Hat mein Computer, Laptop oder Tablet genug Akku oder sollte ich besser ein Ladekabel anschließen? Zusätzlich hilft ein Testanruf mit Kollegen, die Verbindung und auch den Bildausschnitt zu checken. Im Idealfall sollte man deinen Kopf und Oberkörper sehen und dein Blick sollte nicht zu tief nach unten gehen müssen, um buchstäblich ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Entscheide für dich im Vorfeld, ob du beim Interview lieber stehen oder sitzen möchtest. Im Stehen ist normalerweise deine Bauchatmung besser, deine Körperspannung wird sichtbar und deine Hände sind in einer optimalen Position zum Gestikulieren. Du wirkst tatkräftiger und deine Stimme überzeugender. Gegebenenfalls macht es also Sinn, deinen Laptop mit Hilfe einer stabilen (!) Unterlage zu erhöhen.

  1. Nicht vor dem Hintergrund in den Hintergrund geraten

Die privaten Einblicke, die eine Videotelefonat in die eigenen Wohnräume liefert, können auch leicht vom eigentlichen Gesprächsthema ablenken. Konferenz-Software wie Skype oder Zoom bieten verschiedene Möglichkeiten, um den Hintergrund bspw. mit Panorama-Luftbildern deiner Stadt zu ersetzen oder die Einrichtung deiner Wohnung verschwimmen zu lassen, um den Fokus nicht zu verlieren. Auch die Wahl deines Outfits hilft, nicht zu sehr von dem was du zu sagen hast, abzulenken. Auf zu kleine Muster oder grelle Farben solltest du beim Videointerview besser verzichten – sie wirken vor der Kamera unruhig. Außerdem empfiehlt es sich immer ein Glas (stilles!) Wasser parat zu stellen, falls der berühmt berüchtigte „Frosch im Hals“ zuschlägt.

  1. Schau mir in die Augen … oder lieber nicht?

Blickkontakt statt Händeschütteln lautet die aktuelle Devise. Doch wie läuft das über die Webkamera? Ist es besser, in der Videokonferenz auf das Bild meines Gesprächspartners zu schauen, direkt in die Kamera zu blicken oder etwa mein eigenes Videobild anzusehen? Die Antwort ist, es gibt hier kein eindeutig richtiges oder falsches Verhalten. Der direkte Blick in die (Web-)Kamera ist immer ein direkter Blick in die Augen der Zuschauer. Regierungsvertreter wählen diesen Weg, wenn sie direkte Ansprachen an die Bevölkerung richten bspw. als Angela Merkel an das Einstellen physischer Kontakte appelliert hat. In einem Gespräch, das aus mehreren Fragen und Antworten besteht, wirkt es auch natürlich, wenn man den Gesprächspartner (also dessen Videofenster) ansieht. Wer sich in einer solchen Gesprächssituation aber sicher fühlt, kann den direkten Blick in die Kamera nutzen, um noch selbstbewusster zu wirken. Dabei wichtig: Ab und zu Lächeln nicht vergessen!

  1. Inhaltlich und sprachlich überzeugen

Das Wichtigste ist natürlich, was du vor der Kamera zu sagen hast. Wie in jeder Interviewsituation solltest du versuchen, durch inhaltliche Klarheit und sprachliche Deutlichkeit zu punkten. Zum einen ist dafür essentiell, dass du die Kernbotschaften deines Redebeitrages kennst. Diese kannst du mit den wichtigsten Argumenten inhaltlich unterfüttern und dann im Gespräch nach Bedarf abrufen, ohne ins Stocken zu kommen. Zum anderen solltest du darauf achten, dir vor jeder Antwort einen kurzen Moment zu geben, um dich auf die Antwort zu konzentrieren. Man kann dir am besten zuhören, wenn du nicht zu schnell sprichst, nach wichtigen Sätzen kurze Pausen machst und darauf achtest, nicht zu monoton – also in der immer gleichen Tonhöhe – zu sprechen. Im Vorfeld ist ein Probelauf mit Kollegen hilfreich, die die Fragen stellen und am Ende konstruktives Feedback geben. Ebenso kannst du einen Probelauf aufzeichnen, um deine Performance auszuwerten.

  1. Was tun, wenn etwas schief geht?

Natürlich kann jederzeit etwas Unvorhergesehenes passieren. Das Wichtigste in so einer Situation ist immer: Ruhe bewahren! Egal ob dein Gesprächspartner unangenehme oder gar provokative Fragen stellt, die Verbindung zusammenbricht oder du selbst abgelenkt wirst: Mit einer positiven Grundhaltung und Gelassenheit meisterst du jede Überraschung. Konzentriere dich auf deinen Gesprächsleitfaden und führe das Gespräch bei Bedarf auf deine Kernbotschaften zurück. Die Interviewtechnik des Bridgings hilft dir dabei durch gezielte Formulierungen (Bspw.: „Was in diesem Zusammenhang im Vordergrund steht ist …“) zu den Themen zurückzukehren, über die du tatsächlich sprechen möchtest. Bitte freundlich um Entschuldigung, sollte bspw. dein Kind in das Interview platzen oder andere Ablenkungen eintreten. Hier kannst du mit einer liebevollen und gelassenen Reaktion sogar noch Sympathiepunkte sammeln. 

Auch wenn ein Interview oder Livestream vor der Webkamera im ersten Moment ungewohnt erscheint, gibt es absolut keinen Grund davor Angst zu haben. Im Gegenteil: Du solltest dich darauf freuen, deine Ansichten oder Erfahrungen zu einem Thema mit anderen zu teilen. Beachtest du diese sechs Tipps, dann bist du in jedem Fall gut gerüstet, dein Videointerview zu einem Erfolg werden zu lassen.


Über die Autorin: Julia Ströhle ist seit der Gründung von Laika Communications mit an Bord der Berliner Kommunikationsagentur, die ihren Fokus auf die Beratung von Unternehmen der Digitalbranche legt. In Ihrer Laufbahn hat sie bereits viele Unternehmen, sowohl im B2C- als auch B2B-Bereich, kommunikativ betreut – darunter aboalarm, Flightright, Starship Technologies, PayFit und Kimble Applications. Zusätzlich steht Julia Ströhle Kunden auch als Medientrainerin und Speaker Coach zur Seite.