Jetzt offiziell: Omnicom übernimmt Wettbewerber Interpublic

Foto: © AdobeStock / pvl
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+++ Update vom 10.12.2024 +++

Die beiden Agenturgruppen haben bekanntgegeben, dass ihre jeweiligen Vorstände der Übernahme einstimmig zugestimmt haben. In einer gemeinsamen Erklärung hoben sie die „ergänzenden“ Stärken und Kulturen beider Unternehmen hervor. Sie betonten, dass die fusionierte Gruppe zum „weltweit führenden Marketing- und Vertriebsunternehmen“ mit mehr als 100.000 Mitarbeitenden werde.

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Laut dem Wall Street Journal steht die Agenturbranche vor einem potenziellen Mega-Deal: Die US-Agentur-Holdings Omnicom und Interpublic befinden sich offenbar in fortgeschrittenen Fusionsgesprächen. Die Transaktion, deren Abschluss für Anfang 2025 erwartet wird, könnte die Struktur der Branche nachhaltig verändern. Schon jetzt steigen die Aktienkurse beider Unternehmen, was Beobachter als klares Signal für bevorstehende Veränderungen werten.

Die beiden Holdings vereinen zusammen ein Umsatzvolumen von rund 24 Milliarden Dollar, wobei etwa 10 Milliarden auf Interpublic entfallen. Das deutet darauf hin, dass Omnicom die Führungsrolle in der neuen Holding übernehmen dürfte. Berichten zufolge sucht Interpublic schon seit Längerem nach einem starken Partner, um seine Position im globalen Wettbewerb zu sichern.

Ein Zusammenschluss dürfte erhebliche strukturelle Herausforderungen mit sich bringen. Beide Unternehmen verfügen über jeweils drei große Kreativ-Agenturnetzwerke (Omnicom: BBDO, DDB, TBWA; Interpublic: McCann, FCB, Lowe) sowie etablierte Media-Agenturen (Omnicom: OMD, PHD, Hearts & Science; Interpublic: UM, Initiative). Hinzu kommen zahlreiche Spezialagenturen, etwa im Healthcare-Bereich, die ebenfalls integriert werden müssten.

Die Fusion wäre eine strategische Antwort auf die sich wandelnden Rahmenbedingungen in der globalen Werbeindustrie. Tech-Giganten wie Alphabet (Google, YouTube), Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp), Apple und Amazon dominieren den digitalen Werbemarkt und treten zunehmend direkt mit werbetreibenden Unternehmen in Kontakt. Klassische Agenturmodelle stehen dadurch unter wachsendem Druck, da ihr Anteil am Werbemarkt schrumpft.

Zusätzlich machen aufstrebende Digitalagenturen den traditionellen Holdings Konkurrenz. Sie überzeugen mit Fachwissen, Agilität und Effizienz. Gleichzeitig dringen kapitalkräftige Beratungsunternehmen wie Accenture in die Agenturbranche vor, während große Medienhäuser eigene Agentur-Dienstleistungen aufbauen, um ihre sinkenden Werbeeinnahmen zu kompensieren.

Vor diesem Hintergrund könnte die Fusion von Omnicom und Interpublic als notwendiger Schritt betrachtet werden, um Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in einer zunehmend digitalisierten und technologiegetriebenen Branche zu sichern.

Quellen: wsj.com (paid), new-business.de