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Obstkorb, Feierabendbier, Kicker: Deutsche Agenturen präsentieren sich in Stellenanzeigen mit Einheitsbrei statt Kreativität

Foto: © AdobeStock/LIGHTFIELD STUDIOS

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Eine Untersuchung der PR-Agentur MAYR PR zeigt: Deutschlands Top-Werbeagenturen werben nicht gut für sich selbst.

Deutschlands Werbeagenturen suchen händeringend nach Talenten, ihre Stellenausschreibungen wirken aber oftmals wie Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Die Kommunikationsagentur MAYR PR hat die Stellenausschreibungen der 56 größten Werbeagenturen Deutschlands unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass es bei den meisten ein Problem gibt: Die potenziellen BewerberInnen erfahren nicht, warum sie sich ausgerechnet hier bewerben sollten. Statt Kreativität herrscht Einheitsbrei. Weiterbildungen (43 %), Afterworks (39 %) und „flache Hierarchien“ (25 %) werden zwar in vielen Ausschreibungen genannt. Was sich dahinter konkret verbirgt, wird allerdings nicht näher erläutert.

„Jede dritte Agentur wirbt noch immer mit Kaffee, Wasser und Obstkorb ,for free’ – das ist langsam nur noch peinlich“, findet Eva Friese, Director PR Consulting bei MAYR PR. „Wer denkt, damit hochmotivierte und gut ausgebildete Talente überzeugen zu können, muss sich über ausbleibende Bewerbungen wirklich nicht wundern.“

Besonders überraschend: Die Themen Corona und Homeoffice spielen nur in jeder zweiten Ausschreibung eine Rolle. Und das, obwohl sie durch die Erfahrungen der letzten Monate zum Standard gehören sollten. Angebote, die in der aktuellen Zeit wichtig wären – wie Mental Health (1,7 %) und Sport (8 %) –, tauchen fast gar nicht auf. Dafür locken 23 Prozent der Agenturen mit der Betrieblichen Altersvorsorge, was eher nach Amt als nach Kreativagentur klingt. Ebenfalls nicht State of the Art: Nur zwei Agenturen erwähnen Klimaneutralität oder ökologisches Engagement. Immerhin scheint Copy-Paste noch zu funktionieren: „Motiviertes Team” und „spannende Kunden” passen dort genauso gut rein wie „abwechslungsreiche Projekte”. Hunde sind dagegen bereits ein Alleinstellungsmerkmal, da sie nur eine einzige Agentur erwähnt.

„Werbeagenturen werben nicht gut für sich selbst”, resümiert Eva Friese. „Zu selten stellen sie ihren USP nach vorne und grenzen sich damit von der Konkurrenz ab. Stellenanzeigen sind das Schaufenster für Bewerber:innen, sehen aber in der Agenturbranche eher nach Bauzäunen aus.”


Studiendesign: Im Zeitraum August-September 2021 wurden die Stellenausschreibungen der 50 größten inhabergeführten Agenturen sowie der sechs größten Network-Agenturen Deutschlands untersucht. Dabei wurden die Anzeigen daraufhin analysiert, was die Agenturen den BewerberInnen bieten.


Quelle: PM MAYR PR