Messenger in der Unternehmenskommunikation

Instant Messaging – das bedeutet sofortige Nachrichtenübermittlung. Das Austauschen von Nachrichten in Echtzeit und Dialogform – das Chatten – ist vor allem eine bei Jugendlichen sehr beliebte Kommunikationsform. Die Vorteile: Die Kommunikation über Messenger wie WhatsApp, WeChat, Skype etc. verläuft schnell und unmittelbar. Dabei geschieht die Übertragung im Push-Verfahren, so dass die Nachrichten direkt beim Empfänger ankommen. Dazu müssen die TeilnehmerInnen mit einem Client über das Internet verbunden sein.

Lässt sich das auch für die (interne und externe) Unternehmenskommunikation nutzen?

Dass sich Messenger nicht nur für die One-To-One, sondern auch für die One-To-Many-Kommunikation einsetzen lassen, hat die BBC gezeigt: Als im Mai 2014 in Indien gewählt wurde, ließ die britische Rundfunkanstalt die Berichterstattung (auch) über WhatsApp und WeChat laufen. Trushar Barot, aka „The Chat Apps Guy“ der BBC, gab via Twitter bekannt, dass die Berichterstattung zur Wahl auch via WhatsApp – auf Englisch und Hindi – empfangbar sei:

 

In einem Blogbeitrag zu den Hintergründen der Aktion beschreibt Barot die Chat-Apps als „effektive mobile first Social-Media-Kanäle“. Das klar definierte Ziel der Kampagne lautete, neue Leserkreise zu erschließen und die Leserschaft so zu vergrößern. Schließlich können die Messenger große Nutzerzahlen vorweisen (WhatsApp vermeldete im April 2014 500 Mio. NutzerInnen) und versprechen eine direkte Kommunikation mit den EmpfängerInnen.

Und in den Messengern schlummert noch mehr Potenzial: Über WhatsApp und Co. werden auch Links geteilt. „Wer es als Medienmarke schafft, in die WhatsApp der Nutzer reinzukommen, der wird richtig abgehen! Denn das ist der intimste Kreis“, schwärmt Hansi Voigt von www.watson.ch im kressreport 12.14. Der Messenger habe nicht unerheblich zum Wachstum des Schweizer Newsportals beigetragen.

Auch kicker und Focus Online setzen auf den Messaging-Dienst. In ihren Apps wird die WhatsApp-Option angeboten. So können die LeserInnen Links direkt mit ihren WhatsApp-Kontakten teilen. „Wir machen mit unserem Feature sehr gute Erfahrungen“, sagt Jürgen Schlott, Director Produkt und Marketing Focus Online.

Die Unmittelbarkeit der Instant Messenger kann aber auch für die interne Unternehmenskommunikation genutzt werden – insbesondere wenn Teams Standort-übergreifend zusammenarbeiten. So können auf die Schnelle Termine geklärt oder Links ausgetauscht werden. Statt eine E-Mail zu schreiben, wird mithilfe eines Messengers ein kurzes Gespräch angestoßen. Das geht schneller und ist direkter. Ein großer Vorteil ist, dass die MitarbeiterInnen anzeigen lassen können, ob sie gerade erreichbar sein wollen oder nicht. So können vergebliche Kontaktversuche und Störungen in heißen Projektphasen vermieden werden. Das kann die Produktivität am Arbeitsplatz sogar erhöhen, wie eine 2008 von WissenschaftlerInnen der Ohio State University und der University of California in Irvine durchgeführte Studie zeigte. „Wir haben herausgefunden, dass der Effekt von IM auf die Produktivität positiv ist. Arbeitskräfte, die solche Dienste nutzen, fühlen sich weniger oft in ihren Aufgaben unterbrochen als andere“, stellt Kelly Garrett, Studienautor und Professor für Kommunikation an der Ohio State University fest.

Instant Messenger werden E-Mail, Telefon und das persönliche Gespräch in Unternehmen nicht ersetzen, können aber eine sinnvolle Ergänzung sein. Einzug halten werden sie in die Unternehmenskommunikation sicherlich mehr und mehr, denn vorstellbar ist, dass MitarbeiterInnen der Generation Y, die die Messenger im privaten Bereich sowieso nutzen, sie auch zunehmend im Berufsleben nutzen (wollen).

Ein Punkt soll natürlich nicht unerwähnt bleiben: Über die Sicherheit der Messenger-Dienste wurde und wird – zu Recht – ausführlich diskutiert. An dieser Stelle deshalb der Verweis auf die Testergebnisse von Stiftung Warentest >>

Außerdem wirft die Einführung von Instant Messaging im Unternehmen eine Reihe von rechtlichen Fragen auf. Einige davon werden in diesem Whitepaper erörtert >>

Für alle, die wissen wollen, was jenseits von WhatsApp, WeChat und Threema im Universum der Instant-Messaging-Dienste los ist, gibt es hier die Top 10 im Vergleich >>

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Über die Autorin:

Nicole Storch ist freiberufliche Autorin für Print und Online. Zuvor betreute sie als Redakteurin beim Egmont Ehapa Verlag zahlreiche Kinder- und Jugendzeitschriften. Während ihres Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin arbeitete sie bereits als freie Texterin für verschiedene Agenturen.