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Kommunikationsverbände starten Initiative für Demokratie

Die Kommunikationsverbände DPRG (Deutsche Public Relations Gesellschaft e. V.), der BdKom (Bundesverband der Kommunikatoren) und die GPRA (Gesellschaft der führenden PR- und Kommunikationsagenturen)starten eine Initiative „Kommunikation stärkt Demokratie“.

Die Organisatoren, die rund 10.000 professionelle Kommunikator:innen in Deutschland vertreten, planen gemeinsam bundesweite Aktivitäten zur Stärkung von Meinungsfreiheit und Demokratie in Deutschland. Anlass ist das 75-jährige Jubiläum des Grundgesetzes der Bundesrepublik am 23. Mai 2024.

Mit Sorge blicken viele in den Kommunikationsberufen auf den Umstand, dass „ethisch wie rechtlich oftmals höchst fragwürdige Kommunikationspraktiken zunehmend Eingang in öffentliche Debatten und Diskurse finden“, heißt es in einer Präsentation der DPRG zu der Initiative.

Als Beispiele werden Fake News, Bots und Trollfabriken, Hate Speech, Deepfakes, Rassismus und Antisemitismus, Dialogverweigerung sowie eine Bedrohung der Pressefreiheit angeführt. „Kommunikation stärkt Demokratie“ wird Informations-, Weiterbildungs- und Diskussionsveranstaltungen für Kommunikationsprofis umfassen und ist zunächst bis Herbst 2025 geplant.

„Das Grundgesetz betont die Bedeutung der Kommunikation für die Demokratie, insbesondere in den Artikeln 1 und 5“, sagt DPRG-Präsident Nils Haupt. „Als Verbände, deren Kernthema professionelle Kommunikation in Unternehmen, Organisationen und Verbänden ist, stehen wir für Wahrhaftigkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit.“

BdKom-Präsidentin Regine Kreitz: „Wir sind besorgt angesichts des Missbrauchs digitaler Medien für Desinformation, Hass und Hetze. Wer das Vertrauen in Politik und Demokratie untergräbt, der gefährdet und deligitimiert demokratische Organisationen und ihre Vertreterinnen und Vertreter. Als deutsche Kommunikationsverbände glauben wir an die Kraft professioneller Kommunikation und kontinuierlichen Dialogs.“

„Gemeinsam sind wir überzeugt davon, dass es jetzt an der Zeit ist, die Öffentlichkeit über die Gefahren und Risiken von Desinformation, manipulativer Kommunikation und Hassrede zu sensibilisieren“, so Alexandra Groß, Präsidentin der GPRA. „Mit der täglichen Arbeit unserer Mitglieder tragen wir in hohem Maße dazu bei, demokratische Werte zu stärken.“

Die Verbände berufen sich auf ihre ethischen Grundregeln, die sie 2012 im „Deutschen Kommunikationskodex“ festgeschrieben haben. Der Kodex geht davon aus, dass Meinungsbildung und demokratische Entscheidungsfindung in den hochmediatisierten Gesellschaften des 21. Jahrhunderts auf dem öffentlichen Diskurs und der Abwägung zwischen unterschiedlichen Interessen, Deutungen und Konzepten basieren, an deren Artikulation Public Relations erheblichen Anteil haben. Wer den Beruf ausübt, respektiert die von der Verfassung garantierten Grundrechte sowie insbesondere die Freiheit und Unabhängigkeit der Medien. Rassistische, sexistische und religiöse Diskriminierung sowie andere menschenverachtende Praktiken verbietet der Kodex.

Die Verbände widmen diesem Thema am 18. Oktober zudem gemeinsam mit der Universität Leipzig ein Symposium, bei dem neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiserfahrungen vorgestellt werden.

Bereits am 5. Juni findet ein Online-Talk mit ARD-Intendant Kai Gniffke statt, der Herausforderungen und Leistungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angesichts zunehmender gesellschaftlicher Konflikte beleuchten wird, am 25.07. ein Online-Talk mit Prof. Dr. Nina Springer, Hate-Speech-Expertin der Universität Münster, und am 08.08. ein Online Talk mit Prof. Darren Linvill von der Clemson University über die Enttarnung von Trollen und Trollfabriken.

Auch der Kommunikationskongress 2024 am 12. und 13. September in Berlin wird einen entsprechenden Schwerpunkt setzen. Außerdem sind spezielle Formate für den Kommunikationsnachwuchs geplant, darunter die „Sommerakademie“ des BdKom am 11. Juni in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kiel sowie eine Ausgabe der „Neuland“-Reihe der GPRA-Young-Professionals im Herbst.

Auf dem von DPRG-Bundesvorstandsmitglied Andreas Möller moderierten Panel beim Deutschen PR-Tag treffen sich Groß, Haupt, Kreitz sowie Cornelia Göbel (Vorstandsmitglied des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen GWA) und Axel Wallrabenstein (stellvertretender Vorsitze der des Deutschen Rats für Public Relations. Überschrift: „Pflicht oder Kür? Die Verantwortung der Kommunikation für die Demokratie.“
Quelle: dprg.de