
Mark Zuckerberg, Chef von Meta, dem Unternehmen hinter Facebook, Instagram und Threads, hat kürzlich bedeutende Änderungen in seinen Richtlinien zur Moderation von Inhalten angekündigt. Diese Entwicklungen werfen Fragen hinsichtlich der Verbreitung von Hassrede und Falschinformationen auf den Plattformen auf.
Aufhebung der Faktenchecks
Meta hat beschlossen, die Faktenprüfung auf seinen Plattformen auszusetzen. Diese Maßnahme könnte die Verbreitung von Fehlinformationen erleichtern und die Bildung von Filterblasen fördern, in denen Nutzer:innen verstärkt mit einseitigen oder falschen Inhalten konfrontiert werden. Kritiker:innen befürchten, dass dies den Raum für Trolle und Netzwerke öffnet, deren Hassrede und Falschinformationen der Konzern eigentlich entgegenwirken müsste.
Lockerung der Hate-Speech-Richtlinien
Zusätzlich zur Aufhebung der Faktenchecks hat Meta seine Richtlinien bezüglich Hassrede gelockert. Interne Schulungsunterlagen, die The Intercept vorliegen, zeigen, dass künftig abfällige Bemerkungen über Ethnien, Nationalitäten, sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten auf den Plattformen erlaubt sein könnten.
Reaktionen und Kritik
Diese Entscheidungen stoßen auf breite Kritik. Expert:innen warnen vor den potenziellen Gefahren, die von der Deregulierung ausgehen. Die Lockerung der Moderationsrichtlinien könnte dazu führen, dass diskriminierende und hasserfüllte Inhalte zunehmen, was insbesondere für vulnerable Gruppen bedrohlich sein kann. Zudem wird befürchtet, dass die Aufhebung der Faktenchecks die Verbreitung von Falschinformationen fördert und somit die öffentliche Meinungsbildung negativ beeinflusst. Doch die deutschen Werbekunden wollen Facebook und Instagram offenbar trotz der Neuausrichtung treu bleiben. Darauf deutet eine Handelsblatt-Umfrage hin. Die Befragung von 60 deutschen Unternehmen, darunter die 40 Dax-Konzerne und 20 Firmen, die besonders viel Geld für Werbung in die Hand nehmen, zeigt: Die meisten Befragten (40) wollten sich nicht oder nicht konkreten äußern. Von den Firmen, die antworteten, gaben die meisten an, zunächst abwarten zu wollen und weitere Schritte zu prüfen, weil ihnen die Lage zu unübersichtlich erscheint. „Das zeigt das Dilemma der deutschen Wirtschaft: Der Facebook- und Instagram-Mutterkonzern Meta hat im Werbegeschäft eine große Marktmacht – und auch bei Firmen aus Deutschland hängen Umsätze in Milliardenhöhe von Werbung auf der Plattform ab“, heißt es dazu im Handelsblatt.
Auswirkungen auf die Nutzer:innen
Für die Nutzer:innen der Meta-Plattformen bedeutet diese Entwicklung, dass sie künftig verstärkt mit unmoderierten Inhalten konfrontiert werden könnten. Es wird empfohlen, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich bewusst zu sein, dass die Plattformen möglicherweise nicht mehr aktiv gegen die Verbreitung von Fehlinformationen und Hassrede vorgehen.
Meta beendet Programm für mehr Chancengleichheit und Diversität
Der Facebook-Konzern begräbt auch sein internes Diversitäts-Programm. Man werde „kein Team mehr haben“, das sich auf die Themen Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion konzentriert, zitiert u.a. Axios aus einem Memo. Grund sei der Wandel der „rechtlichen und politischen Landschaft“ in den USA.
Insgesamt werfen die aktuellen Entscheidungen von Meta wichtige Fragen zur Verantwortung von Social-Media-Plattformen in der digitalen Gesellschaft auf. Die kommenden Monate werden zeigen, welche konkreten Auswirkungen diese Deregulierung auf die Online-Kommunikation und das gesellschaftliche Miteinander haben wird.
Quellen: swr.de, basicthinking.de, handelsblatt.com via meedia.de (Umfrage), axios.com, tagesschau.de (beide zum Diversity-Programm)