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Goodie Bags – Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht

Foto: © Fotolia/Drobot Dean
Foto: © Fotolia/Drobot Dean

Nach einer Premiere oder Preisverleihung, nach einem Presse-Event, einem BarCamp, einer Konferenz oder nach einer Sportveranstaltung werden oft und gern Goodie Bags verteilt – an Promis, JournalistInnen, BloggerInnen, VeranstaltungsteilnehmerInnen … Diese kleinen Überraschungstüten enthalten Produktproben, Merchandise-Artikel, Gutscheine etc., mit denen das veranstaltende Unternehmen sich oder die Sponsoren eines Events bei den BesucherInnen bekannt machen oder in Erinnerung rufen möchte. Diese Geschenktüten sind also Teil der Kommunikation, die rund um ein Event betrieben wird. So weit, so Goodie.

Zuletzt machte das Goodie Bag, das den TeilnehmerInnen des CRAFT Women’s Run Anfang September in München überreicht wurde, bei Twitter die Runde. Enthalten waren Produktproben der Sponsoren des Laufs, neben jeder Menge Werbeprospekte auch eine Gesichtsmaske und jede Menge Intimpflegeprodukte:

Nun wird bei Twitter zu Recht nach Sinn und Unsinn des Inhaltes dieser Goodie Bag gefragt. Von „Hornhaut, Scheidenpilz und Pickel – charmant“ über „Ja, wir Frauen sind eben stark optimierungsbedüftig“ bis hin zur Frage, wo genau da eigentlich der Bezug zum Event ist, bleibt man etwas ratlos zurück. Fakt ist: Es handelt sich um Produktproben von den Sponsoren des Laufes. Fakt ist aber auch – klammert man die Diskussion um Klischees und Stereotype einmal aus –, dass die Sachen nur bedingt mit dem Event an sich in Verbindung stehen. Das sorgt zumindest für einen komischen Beigeschmack, den die EmpfängerInnen dieser Goodie Bags im wahrsten Sinne des Wortes mit nach Hause nehmen.

Diese kleinen Überraschungstüten können große Wirkung entfalten. Sie können dafür sorgen, dass Unternehmen bekannter werden oder sogar zu (Kauf-)Handlungen anregen – wenn sie denn gut gepackt sind – und zwar passend zur Kommunikation rund um das Event UND passend zur Zielgruppe. Wenn also bei einer Veranstaltung Goodie Bags verteilt werden, lohnt es sich durchaus, sich über deren Inhalt ein paar Gedanken zu machen. Sie sollten nicht wirken, als wären noch schnell ein paar Produktproben zusammengeworfen worden. Sonst landet das Ganze auch mal schnell im Müll.

Allein schon die Art der Tasche oder Tüte selbst sollte zum Event passen: Stehen nachhaltige Themen, Lifestyle oder Gesundheit im Mittelpunkt, ist es sinnvoll, eine Verpackung zu benutzen, die recycelt wurde oder die wiederverwendet werden kann. Hat die Veranstaltung einen starken regionalen Bezug, kann man die Tasche z.B. von einem lokalen Künstler gestalten lassen. Oder wie wäre es mit einem Stoffbeutel oder einem Rucksack statt einer Einkaufstasche? Bei kleinen Events mit überschaubarer Teilnehmerzahl lohnt es sich im Einzelfall sogar, über personalisierte Goodie Bags nachzudenken.

Steht das Äußere, kann man sich um die inneren Werte kümmern. Der Inhalt von Goodie Bags sollte keinesfalls wahllos sein, sondern funktional mit einer Relevanz für die Empfänger. Es lohnt sich also an dieser Stelle die Frage zu stellen: Was wollen und brauchen diejenigen wirklich, die die Tüte mit nach Hause nehmen sollen?

Auch der Zeitpunkt, an dem die Überraschungstüte übergeben wird, will wohl überlegt sein. Enthält sie Dinge, die schon während der Veranstaltung nützlich sein können, wie z.B. ein T-Shirt für ein Lauf-Event, sollte das Ganze im Vorhinein verteilt werden. Enthält die Goodie Bag dagegen schwere und/oder sperrige Dinge, gibt man sie den Gästen am besten erst mit, wenn sie die Veranstaltung verlassen. Denn wer hat schon Lust, währned des Events den Ballast mit sich herumzutragen?

Zusammenfassend lässt sich also festhalten: Gut eingetütet ist schon halb kommuniziert. Und wenn mehr Aufwand bei der Zusammenstellung von Goodie Bags auch höhere Kosten bedeuten kann, sollte man bedenken, dass eine schlecht gepackte Tüte eben im Zweifelsfall keine KundInnen und kein Geschäft, sondern eher Unzufriedenheit mit der Marke oder dem Unternehmen generiert. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Packen der nächsten Goodie Bags!