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Fünf Tipps für den Einsatz von Snapchat für Unternehmen


3. Kreativ, mutig und authentisch sein
Allerdings reicht die Bewerbung des Kanals über andere soziale Netzwerke allein nicht aus, um sich eine treue Fanbase aufzubauen. Vielmehr noch als bei den anderen Social Networks kommt es bei Snapchat auf kreative, mutige und authentische Inhalte an. Diese sind auf Snapchat nicht nur auf Bilder und Videos beschränkt. Vielmehr geht es darum, aus den Bildern mittels Beschriftung, Scribbles, verschiedener Filter und Emoticons mehr zu machen und die Sprache der Community zu sprechen. Dabei sollte man sich jedoch selbst nicht zu ernst nehmen und vor allem auf den Hochglanz-Anspruch verzichten. Denn die App eignet sich mit den zur Verfügung stehenden Filtern und Funktionen zwangsläufig nicht dazu, die Branding Guideline immer 100-prozentig einzuhalten. Zudem geht es darum, authentische Storys in Echtzeit anzubieten, die es in sich haben. Denn einem bleibt nicht viel Zeit: Snapchat ist sehr schnelllebig und die eigenen Storys haben nur eine Lebensdauer von 24 Stunden.

Sponsored Geofilter zum Finale der „Tribute von Panem“-Filmreihe (Foto: © Snapchat)
Sponsored Geofilter zum Finale der „Tribute von Panem“-Filmreihe (Foto: © Snapchat)

4. Sich von alten Prinzipien verabschieden
Gerade im Online- und Social-Media-Marketing kommt es darauf an, alles in irgendeiner Form messbar zu machen. Von dem althergebrachten „Trackable-Prinzip“ sollte man sich bei Snapchat jedoch verabschieden. Bisher werden keinerlei Tools angeboten, die den Return-on-Invest in irgendeiner Form sichtbar machen. Nicht mal die Follower-Zahlen lassen sich einsehen. Auch unterstützende Werbemaßnahmen sind auf Snapchat nicht in der Form möglich, wie man sie von Facebook und Co. kennt. So geben Nutzer bei Snapchat beispielsweise keinerlei demografische Daten an und engen damit eine passgenaue Ausrichtung von Werbekampagnen ein. Dafür bekommt man bei Snapchat jedoch nicht nur eine kleine Ecke in Form eines Banners, sondern gleich den ganzen Screen oder gar einen eigenen Filter. Zudem gibt es In-App-Werbung in Form von Videospots sowie Advertorials. Allerdings ist Snapchat Advertising bisher nur in einem sehr exklusiven Rahmen möglich , was nicht zuletzt daher rührt, dass es sehr kostspielig ist. Ziel ist es, die Nutzer auf Snapchat nicht mit Werbung zuzuschütten. So haben bisher nur größere Unternehmen oder Filmstudios (z.B. Twentieth Century Fox für den neuen Peanuts-Film oder Lionsgate für „Hunger Games: Mockingjay Part 2“) Werbekampagnen auf Snapchat veröffentlicht. Auch wenn Werbung auf Snapchat möglich ist und man das nötige Werbebudget hat, sollte man sich auch hier nicht allein auf bezahlte Aufmerksamkeit setzen. Denn vor allem auf Snapchat bestimmen zum großen Teil kreative Inhalte und die Community, wie und ob ein Snapchatter erfolgreich ist.

5. Mit der eigenen Zielgruppe interagieren
Um den Aufbau der eigenen Snapchat-Community zu unterstützen und um das Engagement und dessen Output zu steigern, sollte man unbedingt mit seiner Zielgruppe interagieren. Sicherlich lässt sich nicht auf jede Nachricht antworten. Dennoch hilft die direkte Interaktion, den Mangel an Statistik-Tools zumindest etwas auszugleichen, da so zumindest eine gewisse Resonanz und auch Feedback von der Community einholbar sind. Ein erstes Herantasten an die Community kann zum Beispiel durch Kooperationen mit bekannten Snapchattern passieren. Generell gesprochen vermarkten sich viele BloggerInnen mittlerweile auch über Snapchat und haben dort schon eine Fan-Base aufgebaut. Wenn es einen Fit dieser Fanbase mit der Marken-Zielgruppe gibt, können hier zu Beginn Synergien aufgebaut und das neue Medium Snapchat getestet werden.

Fazit
Nur wenige Unternehmen setzen bisher auch Snapchat ein, um mit ihrer Zielgruppe zu interagieren – vor allem in Deutschland. Fakt ist jedoch, dass Snapchat gekommen ist, um zu bleiben: Denn in Zukunft wird die App hinsichtlich der Nutzerzahlen und damit auch der Bedeutung für Marken und Unternehmen wachsen. Gerade das Thema Real-Time-Storytelling hat in den letzten Jahren im Marketing an Bedeutung gewonnen. User, Fans und Kunden wollen noch stärker mit der Marke kommunizieren sowie interagieren – und zwar in Echtzeit. Ein Netzwerk, das diese Echtzeit-Kommunikation inkorporiert, ist Snapchat. Mittlerweile ziehen auch breiter etablierte Netzwerke wie Facebook mit dem neuen Facebook-Live-Dienst nach. Damit ist Snapchat mehr als nur eine Spielerei oder ein vorübergehendes Phänomen, sondern Wegbereiter einer neuen Form von Kommunikation – auch für Marken. Umso wichtiger ist es, sich als Marketing-Profi mit dem neuen Kanal auseinanderzusetzen oder ihn zumindest stetig zu beobachten. Denn was heute Facebook ist – das größte soziale Netzwerk der Welt – könnte morgen schon Snapchat sein.

Foto: © Martin Prechelmacher
Foto: © Martin Prechelmacher

Über die Autorin: Sabine Hoffmann ist die Gründerin und Geschäftsführerin der Buzz-Marketing- und Social-Media-Agentur ambuzzador. Seit mehr als 11 Jahren ermutigt und unterstützt sie Unternehmer und Unternehmen dabei, neuen Medien gekonnt einzusetzen und neue Wege im Social Media zu gehen. Ein Team von über 30 Social-Media-ExpertInnen berät mehr als 40 national und international führende Marken wie Austrian Airlines, OMV, UniCredit Bank Austria, Siemens, Palfinger oder Nikon.