by

Frauenmachtanteile in den Leitmedien: Von „sehr gut“ bis „sechs, setzen!“

Stock Foto Vektor Grafik Frauenanteil
Grafik: © AdobeStock/VectorMine

Grafik: © AdobeStock/VectorMine
In Sachen Geschlechtergerechtigkeit liegen die Redaktionen deutscher Leitmedien zum Teil erheblich auseinander. Das zeigen die neuesten Auswertungen von ProQuote Medien. Während die taz mittlerweile auf einen gewichteten Frauenmachtanteil von 64,2 Prozent kommt, bleibt FAZ mit 23,9 Prozent eine Männerdomäne.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Enteilt: Mit einem Frauenmachtanteil von 64,2% behauptet die tageszeitung nicht nur die Spitze des ProQuote-Rankings, sondern legt auch gegenüber der letzten Zählung von Januar 2022 noch einmal um 2,1 Prozentpunkte zu. Damit steuert die taz als einziges ausgewertetes Medium auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit weiblicher Führungverantwortung zu.

Kräftiges Plus: Um 4,6 Prozentpunkte hat die Zeit ihren Frauenmachtanteil in den vergangenen sechs Monaten gesteigert. Mit 46,3% verdrängt sie den Stern vom zweiten Platz. Dort macht sich ein Wechsel an der Spitze bemerkbar: Gregor Peter Schmitz ist nun Vorsitzender der Stern-Chefredaktion. Der Frauenmachtanteil sinkt leicht auf 42,4 Prozent.

Wie festgetackert bleiben Bild, Welt und FAZ am unteren Ende des Rankings hängen. Alle drei weisen nach wie vor Frauenmachtanteile von unter einem Drittel auf, wobei die FAZ das Schlusslicht bildet.

Korrektur: In der vergangenen Zählung ist uns beim Focus ein ärgerlicher Fehler unterlaufen, der zu einer höheren Einstufung führte, als es eigentlich der Fall war. Wir bitten um Entschuldigung. Leider ist die Entwicklung bei weitem nicht so positiv, wie von uns angenommen. Nach der Korrektur zeigt sich nur ein leichter Aufwärtstrend beim Focus – von 25,9% im Januar auf jetzt 29,3%.

„Die Ergebnisse sind bei einigen Medien sehr ermutigend, bei anderen zeigt sich der Fortschritt leider nur im Schneckentempo“, so ProQuote Medien-Vorsitzende Edith Heitkämper. „Ohne öffentlichen Druck wird es nicht gehen, um weiter für Gleichberechtigung und Diversität zu kämpfen. Dafür braucht es ProQuote Medien auch noch in seinem Jubliäumsjahr.“ Der Verein ProQuote Medien wurde vor 10 Jahren gegründet. Bei der ersten Zählung von damals acht Leitmedien lag der durchschnittliche Frauenmachtanteil bei 13,7 Prozent.

Die Zahlen von Juli 2022 im Überblick:


Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Welt“ – und seit 2021 die „tageszeitung“. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Print- und Online-Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird: Je höher die Position, desto größer die Machtfülle. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen.


Quelle: PM ProQuote