ProQuote Medien zieht am Weltfrauentag Bilanz: Wie die neue Leitmedienzählung zeigt, gab es im vergangenen halben Jahr einige Bewegung in den Redaktionen. Im Ranking der neun von ProQuote Medien ausgewerteten Medien konnte die Süddeutsche Zeitung sich vom fünften auf den dritten Platz verbessern: Der Frauenmachtanteil der Zeitung liegt aktuell bei 44 Prozent – und damit fünf Prozentpunkte höher als im Sommer 2022. Nur knapp darüber liegt Die Zeit auf Platz zwei, allerdings mit leichten Verlusten (1,9 Prozentpunkte). Weiter unangefochten an der Spitze steht die taz – mit einem Frauenmachtanteil von aktuell 64,6 Prozent.
Den größten Sprung im Ranking verzeichnet Focus: Mit einem Zuwachs von 5,2 Prozentpunkten konnte das Magazin sich von Platz acht auf Platz sechs vorarbeiten. Trotz dieses Fortschritts ist die Redaktion jedoch weiter klar männlich dominiert: Der Frauenmachtanteil beträgt lediglich 34,5 Prozent. Den Aufsteigern steht auch ein klarer Verlierer gegenüber: So sank der Stern – vor wenigen Jahren noch leuchtendes Vorbild in Sachen Geschlechtergerechtigkeit in der Redaktion – mit einem Verlust von fünf Prozentpunkten auf jetzt 37,9 Prozent: der schlechteste Wert für die Zeitschrift seit dem Jahr 2017. Da auch die Redaktionen von Welt, Zeit, Bild und Spiegel Verluste verzeichnen, pendelt sich der Durchschnitt des Gesamtpanels bei 38,9 Prozent ein – exakt dem gleichen Wert wie bei der letzten Zählung im Juli 2022.
„Damit können die Journalistinnen sich nicht zufrieden geben“, sagt ProQuote Medien-Vorsitzende Edith Heitkämper. „Vor allem in den Redaktionen von Welt, Bild und FAZ sollte mehr für die Geschlechtergerechtigkeit getan werden.“
„Wir sehen heute am Weltfrauentag 2023, dass es noch längst keine Parität in den Medien gibt. Vor allem die Regionalzeitungen liegen mit 18,2% Frauenmachtanteil noch weit hinten“, so Heitkämper. „Umso dringlicher setzen wir uns weiterhin für mehr Frauen in Führung und mehr Diversität in den Verlagen ein.“
Seit 2012 zählt und vergleicht der gemeinnützige Verein ProQuote Medien die Frauenanteile in journalistischen Führungspositionen. Zu den untersuchten Leitmedien zählen „Bild“, „Spiegel“, „Focus“, „Stern“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Welt“ – und seit 2021 die „tageszeitung“. Die Zählungen erfolgen auf Grundlage der Print- und Online-Impressen, wobei nach Hierarchie-Ebenen gewichtet wird: Je höher die Position, desto größer die Machtfülle. ProQuote Medien fordert, die Hälfte der journalistischen Spitzenpositionen weiblich zu besetzen.
Quelle: ProQuote Medien (per Mail)