Auf meinem Schreibtisch liegt die neue Auflage von Dominik Ruisingers Handbuch „Die digitale Kommunikationsstrategie“, und es ist vor allem ein Buch über Veränderung geworden: Wo kreuzen sich Kommunikation und die digitale Transformation von Geschäftsmodellen? Wo müssen Führungskräfte heute umdenken, und wie erreichen sie, dass ihre Mitarbeiter mitziehen? Wie fange ich an mit der Strategieentwicklung für die Unternehmenskommunikation? Wie steht es aktuell um den digitalen Wandel in Deutschland – und um den in unserer Branche?
Ruisinger arbeitet mit vielen Studienhinweise, Lektüretipps, Fallsstudien, Interviews und Praxisbeiträgen, er liefert frische Impulse zu aktuellen Fragen und Trends der digitalen Kommunikation, ohne sich darauf zu beschränken, neue Kanäle und Plattformen einzuführen. Er ordnet ein und ergänzt potenzielles Halbwissen, gut nachvollziehbar sowohl für Einsteiger, als auch für Kenner erfreulich, die vieles schon gehört, aber wieder vergessen haben. Ruisingers Kunst liegt darin, die prominenten Stichworte digitaler Kommunikation anzureißen, einzuordnen, sie miteinander zu verknüpfen und deutlich zu machen, welche Rolle sie für eine nachhaltige digitale Kommunikationsstrategie spielen müssen.
Der Titel indes ist ein bisschen irreleitend, das wird in diesem Buch auch deutlich: Denn digitale Kommunikation heißt nicht, dass plötzlich alles zu Asche wird, was wir je über Kommunikation wussten. Im Gegenteil: Die klassische Kommunikation und die sogenannte moderne, digitale Kommunikation gegeneinander auszuspielen, führt in die Sackgasse. Digitale Kommunikation heißt Chefsache, heißt, Disziplinen über Bord zu werfen, heißt vor allem, sich mit der Machtverschiebung zugunsten der Mediennutzer zu arrangieren.
Ruisinger schreibt in diesem Buch ein lebhaftes Plädoyer für den digitalen Wandel in Unternehmen, maßgeschneidert für Kommunikationsprofis. Es liefert mindestens so viele Antworten, wie es andererseits auch Fragen aufwirft. Und letztere sind ebenso entscheidend.
Disclaimer: Dominik Ruisinger, der heute noch als Weiterbilder, vor allem aber als Berater für digitale Kommunikationsstrategie arbeitet, war vor vielen Jahren Geburtshelfer für die Nachwuchsinitiative #30u30.
Über den Autor: Nico Kunkel ist seit mehr als zehn Jahren professioneller Beobachter von Themen und Trends in Kommunikation, PR- und Medienindustrie. Er arbeitet als freier Journalist und Impulsgeber für Events und Netzwerke in der Branche. 2012 begründete Kunkel die PR-Nachwuchsinitiative #30u30. Er ist Herausgeber des PR Career Center, das PR-Studierende unterstützt und vernetzt. Nico Kunkel lebt in Berlin. Er twittert als @prreporter.