Der Jahresanfang ist ja oft der Zeitraum der sterbenden Vorsätze. Hat man sich Silvester noch trunken von Motivation und Alkohol geschworen, dass dieses Mal alles eingehalten wird, was man sich vorgenommen hat, so steckt die erste Zigarette oft schon wieder am 1. Januar brennend im Mund.
Durch das digitale Zeitalter ist ein neues Laster hinzugekommen, dem ma am Silvesterabend gerne entsagen möchte: die digitale Online-Sucht. Manche checken bereits im Minutentakt, ob das Mobiltelefon ein neue Ablenkung für sie bereithält – Twitter, WhatsApp, Facebook, Instagram, SnapChat und wie sie noch alle heißen. Die digitalen Kommunikationskanäle wollen schließlich bedient werden. Schnell ist durch diese permanente Online-Kommunikation die eigene Kommunikationsfähigkeit auf die einer Eintagsfliege zusammengeschmolzen.
Es muss also eine Online-Abstinenz her, die unseren Kopf wieder frei macht. Digital Detox heißt das auf Neudeutsch. Vielleicht kommt ja auch bald das digitale Fasten oder das Analog-Workout mit einem gedrucktem Buch?
Ich empfehle eher einen bewussten Umgang und ein kurzes Innehalten. Brauche ich wirklich alle diese Kanäle und Apps? Ein digitaler Frühjahrsputz sozusagen, der am Ende die Hälfte oder auch mehr aller Apps und Social-Media-Kanäle von meinem Handy fegt, und so Platz und Zeit schafft für das analoge Leben. Das wirkt länger als jede Digital-Detox-Therapie und führt zu einem bewussterem Umgang mit der digitalen Versuchung.