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Digital ist besser?

Das „Y-Kollektiv“ ist eine Medienmarke vom ÖR-Angebot Funk und wird vorrangig auf Youtube abgestrahlt. Nun hat der YouTube-Kanal die Marke von einer Milllion AbonnentInnen geknackt.

Die Autorin Aurelie von Blazekovic fragt dieser Tage, warum so viele deutsche TV-Moderatoren im Rentenalter sind und stellte womöglich die passende Gegenfrage: Wer gibt heute 30-jährigen ModeratorInnen schon eine Chance auf der ganz großen Bühne?

Eine andere Antwort ist vielleicht: Weil mit Funk, dem jungen Angebot von ARD und ZDF, womöglich die passende Bühne einfach nur an einem anderen digitalen Ort steht.

Das Reportage-Format „Y-Kollektiv“ aus dem Funk-Netzwerk präsentiert Filme von jungen Journalistinnen und Journalisten, die die Welt zeigen, wie die Macherinnen und Macher sie erleben. Die Beiträge werden auf Youtube in der Spitze monatlich bis zu 12 Millionen Mal abgerufen.

„Es zeigt, dass es in dieser Welt absolut einen Platz für kritischen und authentischen Journalismus gibt“, meint Marcello Bonventre, Leiter Digitale Garage bei Radio Bremen.

„Vor fünf Jahren hieß es, junge Menschen würden sich für nicht Journalismus interessieren. Heute ist das ‚Y-Kollektiv‘ für viele junge Menschen die erste Adresse, wenn sie glaubwürdigen und spannenden Journalismus suchen“, addiert Dennis Leiffels, Begründer des „Y-Kollektiv“ und Produzent der Produktionsfirma Sendefähig.

Die jungen Journalistinnen und Journalisten gehen in den Reportagen den Themen der Zeit nach. In ihren Reportagen tauchen sie in unterschiedliche Mikrokosmen ein und machen ihre Arbeit transparent. „Wir vertreten öffentlich-rechtliche Werte, aber wo immer nötig, sind wir unbequem und brechen Tabus“, sagt Christian Tipke, ebenfalls Begründer des „Y-Kollektiv“ und Produzent der Produktionsfirma Sendefähig: „Besonders stolz macht es uns, wenn unsere Filme nicht nur auf YouTube, Facebook, Twitter und Instagram kommentiert und diskutiert werden, sondern wir mit unserer Arbeit auch offline etwas bewirken können.“

In den oft investigativen Reportagen wurde u.a. der Rechtsextremismus-Skandal bei der Eliteeinheit KSK verhandelt; die Exposer-Szene erklärt, bei der ungefragt Nacktaufnahmen im Netz landen, wie es sich für Hochbegabte anfühlt, stets die schlaueste Person im Raum zu sein; den Missbrauch auf Luxusyachten; das Leben von Profi-Computerspielern; die Prostitution von Minderjährigen auf Kleinanzeigen-Portalen; die lebensbedrohliche Lage der Ortskräfte in Afghanistan und wie sich Rapper höchst erfolgreich in die Charts hacken. Offenbar finden solch komplexe Themen auf der richtigen Plattform auch das passende Publikum.

Die medialen Outlets rund um die Marke haben sich inzwischen auch neben YouTube etabliert. Die Videos sind auch in der funk WebApp und der ARD Mediathek verfügbar. Parallel wird auf YouTubeFacebookTwitter und Instagram diskutiert. Im ARD-Fernsehen ist das Format mit dem TV-Ableger „Rabiat“ zu sehen. Seit November 2020 gibt es außerdem „Y-Kollektiv – Der Podcast“ in der ARD-Audiothek. Das „Y-Kollektiv“ wird von Sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen (Redaktion Marcello Bonventre und Jochen Grabler) für funk produziert.