Die Welt ist aber nicht nur für Manager VUCA geworden. Auch Otto Normalverbraucher und natürlich auch Gabriele Mustermann treffen auf eine VUCA-Welt, die nichts mehr sicher macht. Deutschland ist für viele vom Auenland, in dem samstags die Sportschau läuft und Bier mit Salzstangen gereicht werden, zum Grauenland geworden. Diese Formulierung verdanke ich übrigens Diplom-Psychologe Stephan Grünwald, der dieses und vieles mehr im Podcast von Gabor Steingart erläutert.
Viele sind traumatisiert und kämpfen mit Job-Unsicherheit, steigenden Mieten und Terrorangst. Blitzableiter für diese Ängste sind Politik, Medien und Polizei. Populäre Parolen, die Einfachheit und eine Rückkehr ins Auenland versprechen, haben Konjunktur.
Die Medien werden zur „Lügenpresse“ degradiert, die eh nie die Wahrheit sagen. Man kann ihnen nur noch den eigenen Hass und Frust entgegenschreien, wie zuletzt im ARD Morgenmagazin.
Das Hauptproblem der Medien ist dabei, dass in einer VUCA-Welt „die Wahrheit“ nicht offensichtlich ist. Fakten zu interpretieren, ist in einem sich ständig ändernden Umfeld schwierig – Entwicklungen voraussehen fast unmöglich. Die Aufgabe, die den Medien gestellt wird, sie sollen „die Wahrheit“ berichten, ist fast nicht zu lösen. Medien können zeigen, was passiert oder sie können es vertuschen, „die Wahrheit“ kennen sie meist auch nicht.
Was tun? Schwierig zu sagen! Dunja Hayali hat aus meiner Sicht gut reagiert. Mit einem wütenden, verängstigten Menschen kann man keine inhaltliche Diskussionen führen. Der erste Schritt ist, diesen zu beruhigen. Dann öffnet sich vielleicht die Tür für das, was wir in dieser VUCA-Welt am meisten brauchen: Dialog und Respekt vor dem Gegenüber.
