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Die digitale Pressemitteilung

Eine Pressemitteilung schreiben, via copy and paste in ein Mailformular einfügen, ein Bild anhängen – und dann raus damit? Wer heutzutage eine Pressemitteilung klassisch versendet, vergibt sich viele Chancen. Für medienrot hat die freie Journalistin Jasmin Kreulitsch eine digitale Pressemitteilung zusammengestellt, an der Sie sich künftig orientieren können.

VON: Hier steht der FIRMENNAME und nicht nur eine Name. Ideal: wenn das Wort Presse vorkommt. Bedenken Sie stets: Spam-Filter sind erbarmungslos!

AN: Am Anfang war das Wort – in Ihrem Falle der ADRESSAT, also die Person, die Sie für Ihr Produkt interessieren wollen. Versenden Sie niemals Pressemitteilungen inflationär, sondern kennen Ihre Zielgruppe, sprich: die richtigen Redaktionen.

BETREFF: Ich bin eine Betreffzeile und nenne THEMA, PRODUKT und FIRMA, damit ich nicht in der Masse untergehe. Vermeiden Sie Sonderzeichen genauso wie ausschweifende Erklärungen. Die haben in einem Betreff nichts verloren.

ICH BIN EINE HEADLINE UND ICH MUSS NEUGIERIG MACHEN!

Wenn Sie das nicht schaffen, setzen Sie bitte auf eine erklärende Subhead, eine erklärende zweite Überschrift, anstatt einer Redaktion mit einer dreizeiligen Headlinewüste zu verschrecken.

Wollen Sie die Pressemittelung crossmedial und in Echtzeit verbreiten, sollten sie deren Inhalt in 140 Zeichen für TWITTER zusammenzufassen. (Das waren übrigens gerade 140 Zeichen.)

SEHR GEEHRTER EMPFÄNGER!
Nennen Sie unbedingt immer einen vollständigen Namen, mit dem Sie Ihren Empfänger direkt ansprechen, und schicken Ihre Aussendung nicht allgemein adressiert an Redaktionen. Es ist Ihr Job zu wissen, welcher Redakteur in welchem Ressort arbeitet und wer etwas mit Ihren Informationen anfangen kann! Dazu kommt: Wer persönlich begrüßt wird, liest lieber weiter.

Im Fließtext müssen Sie Ihren Ansprechpartner sofort und mit dem ERSTEN ABSATZ gewinnen. Sparen Sie sich also ausschweifende Erklärungen oder allzu kreative Grafiken. Hier gilt: Keep it simple! Lenken Sie den Leser nicht ab, sondern kommen mit Fakten, die in den ersten fünf Zeilen die relevanten journalistischen W-Fragen beantworten: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum?

Im WEITEREN TEXTVERLAUF sollten Sie immer am Punkt bleiben. Bringen Sie Informationen, ohne vom Thema abzukommen und führen leichtfüßig und nicht zu werblich auf ihre Kernaussage hin. Auch hier gilt: Vermeiden Sie Textwüsten und seitenlange Ausschweifungen und unterbrechen Ihre Informationen nicht nur formal durch Absätze, sondern auch inhaltlich durch Zusatzinfos, die Redakteure gefallen. Pressemitteilungen werden zum Beispiel lebhafter, wenn Sie Zitate von Experten oder Machern einbauen, die ein Journalist direkt übernehmen kann. Oder Sie interessieren Ihn mit spannenden Umfrageergebnissen, Statistiken, kuriosen Fakten oder bereichernden Informationen, die er für einen Artikel nutzen kann.

Im Idealfall passt Ihre Pressemitteilung auf eine A4-Seite und zwingt in digitaler Form niemanden, sich tot-zu-scrollen. Kommen Sie IM LETZTEN ABSATZ IHRER PRESSEAUSSENDUNG nochmal zum Anfang zurück und schließen mit einem zusammenfassenden Satz, der den Inhalt erneut auf den Punkt bringt.

Zuletzt sollten Sie sich noch fragen, ob Sie ALLE RELEVANTEN INHALTE aufgenommen haben. Denken Sie immer daran: Verschicken Sie nur vollständige Informationen und ersparen Redaktionen unnötige Zwischenschritte oder die Suche nach Eckdaten, drucktauglichen Fotos, Preisangaben, etc.

AM ENDE IHRER PRESSEMITTEILUNG müssen Sie den Journalisten mit Material füttern, das ihn querbeet durch alle Bereiche absichert: Neben klassischen Kontaktmöglichkeiten sind das weiterführende Links, Social-Media-Aktivitäten Ihres Unternehmens oder Produkts und vor allem Downloadmöglichkeiten von Pressematerial.

Dateianhänge waren gestern, heute verfügen Sie über eine PRESSESEITE, einen DOWNLOADBEREICH oder nutzen wenigstens einen FILESHARINGANBIETER, auf den Sie an dieser Stelle hinweisen – direkt verlinkt und mit allen entsprechenden Informationen.

Am Ende steht ihr KORREKTER ABSENDER, inklusive aller relevanten Ansprechpartner.

Hier steht der direkte Link zu Ihrer HOMEPAGE.
Hier steht der direkte Link zu Ihrer FACEBOOK-SEITE.
Hier steht der direkte Link zu Ihrem TWITTER-PROFIL.
Hier folgen die direkten Links zu ihren weiteren, relevanten SOCIAL-MEDIA-ACCOUNTS.

TSCHÜSS! Jetzt verabschieden Sie sich. Wir uns übrigens auch.

Über die Autorin: Jasmin Kreulitsch ist seit 2008 freiberufliche Autorin für Print, Online, TV und PR und verantwortete zuvor als Chefredakteurin mehrere Jugendzeitschriften, u.a. „CHICA“, „Top of the Pops“ und „Best of the Dome“.