
Wie viel Vertrauen schenken Internetnutzer:innen Social Media, KI und Online-Plattformen? Eine neue Studie des Datenschutzanbieters Usercentrics zeigt: Vor allem die Generation Z bewertet den Umgang mit Daten anders als ältere Generationen. In Deutschland vertrauen 38 Prozent der jungen Menschen sozialen Medien im Umgang mit ihren persönlichen Daten, während es bei staatlichen Stellen 41 Prozent sind. Bei den Boomern ergibt sich das Gegenteil: Nur 13 Prozent vertrauen sozialen Netzwerken, dafür 70 Prozent den Behörden. Das zeige, dass die Gen Z bei der Frage, wem sie ihr Vertrauen schenkt, weniger Wert auf Autorität legt als auf Vertrautheit – zum Beispiel bei den Plattformen, die sie täglich nutzen, heißt es in der Studie.
Offen, aber nicht naiv
Auch beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz zeigt sich ein Generationenunterschied. 25 Prozent der Gen Z stimmen zu, dass ihre Daten für das Training von KI-Modellen genutzt werden dürfen – bei den Boomern sind es nur elf Prozent. Dennoch bleibt die Skepsis in der Gesamtbevölkerung groß: Mehr als die Hälfte (54 %) fühlt sich unwohl bei dem Gedanken, dass ihre Daten in KI-Systeme einfließen. „Die Gen Z teilt zwar besonders bereitwillig ihre Daten, handelt dabei jedoch nicht naiv“, erklärt Adelina Peltea, CMO von Usercentrics. „Indem sie transparent agieren und Vertrauen schaffen, könnten Marken die Loyalität der Gen Z gewinnen.“
Transparenz als Vertrauenswährung
Auch in der übergeordneten Untersuchung „The State of Digital Trust 2025“ wird klar: Sorgen um Datenschutz und KI führen zu einem generellen Vertrauensverlust. „59 % der Verbraucher fühlen sich unwohl dabei, dass ihre Daten zum Trainieren von KI-Systemen verwendet werden“, heißt es in dem Bericht. „Es ist jedoch nicht die KI selbst, die den Verbrauchern Sorgen bereitet, sondern die Unklarheit darüber, wie ihre Daten verwendet werden.“
Laut Peltea erfordert das einen grundlegenden Wandel im Denken: „Im Zeitalter der KI geht es beim Datenschutz nicht mehr nur um Compliance – sondern darum, durch echte Transparenz Vertrauen zu schaffen und so Markenloyalität aufzubauen.“
Fast die Hälfte der Befragten (46 %) akzeptiert Cookies inzwischen seltener als noch vor drei Jahren, 42 Prozent lesen Einwilligungsbanner regelmäßig. Nur 23 Prozent geben an, vollständig zu verstehen, wie ihre Daten genutzt werden. „Dies ist keine Ablehnung von Personalisierung oder digitaler Innovation“, so der Bericht. „Es ist ein Weckruf, Daten als Beziehung und nicht als Transaktion zu betrachten.“
Vertrauen muss verdient werden
Das Vertrauen unterscheidet sich je nach Branche deutlich. Finanzinstitute (57 %) und öffentliche Einrichtungen (49 %) erreichen die höchsten Werte, während Social-Media-Plattformen (28 %), das Gastgewerbe (22 %) und die Automobilindustrie (13 %) zurückfallen.
„Auf die Frage, warum sie bestimmten Unternehmen mehr vertrauen, nannten die Verbraucher klare Kommunikation, benutzerfreundliche Datenschutzoptionen und ethische Datennutzung“, heißt es weiter. Für Unternehmen sei das kein Warnsignal, sondern eine Chance, sich klar zu positionieren.
Datenschutz als Beziehung
Laut Usercentrics haben 62 Prozent der Nutzer:innen das Gefühl, „zum Produkt geworden zu sein“. Dennoch kehren sie der digitalen Welt nicht den Rücken – sie fordern eine neue Art des Miteinanders.
„In einem Zeitalter, in dem Datenschutz zunehmend Priorität hat, ist die Nutzererfahrung untrennbar mit Datenethik verbunden“, betont Peltea. „Geschwindigkeit ist im Wettbewerb wichtig, aber ebenso wichtig ist Verantwortungsbewusstsein. Marketer, die auf Transparenz setzen und das Vertrauen der Nutzer in den Vordergrund stellen, werden diesen Wandel nicht nur überstehen, sondern ihn anführen.“
Fazit
Die Studien zeigen: Datenschutz wird zur zentralen Vertrauenswährung im digitalen Zeitalter. Die Generation Z ist zwar bereit, Daten zu teilen – aber nur, wenn Unternehmen offenlegen, was damit geschieht und welchen Nutzen das bringt. Transparente Kommunikation wird damit zum Schlüssel für langfristige Markenloyalität.