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Corona und das Verbraucherverhalten

Grafik Balkendiagramm zu Corona und das Verbraucherverhalten index-report 2020

Publicis Sapient, das zur Publicis Groupe gehörende Beratungsunternehmen für digitale Business Transformation hat seinen ersten Digital Life Index-Report veröffentlicht. Der Bericht beleuchtet die Aktivitäten der VerbraucherInnen in der „neuen Normalität“ während Corona und widmet sich veränderten Verhaltensweisen in der Mediennutzung, im Kaufverhalten und Konsumgewohnheiten.

Corona hat das Tempo der digitalen Transformation und die Etablierung von Technologien in unserem Alltag deutlich beschleunigt. Das merkt man mehr denn je im eigenen Alltag. Die digitalen Kanäle ermöglichten den Menschen gemeinsame Erlebnisse trotz Kontaktbeschränkungen. Kinder werden zum Beispiel schnell zu ExpertInnen für videochats mit den eigenen Großeltern oder FreundInnen. Kontaktloses Bezahlen wurde zum Gesundheitsfaktor, der Einfluss darauf hat, wo Konsumenten einkaufen. Die Kreditkarte mit Kontaktlos-Funktion erwies sich als beliebtestes Zahlungsmittel. KonsumentInnen kauften verstärkt online ein, wobei sich ihre Kaufprioritäten und Markentreue aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit wandelten, heißt es seitens Publicis Sapient. Die Umfragedaten des ersten Digital Life Index wurden zwischen dem 18. bis 25. Juni erhoben. Für die Studie wurden 3.000 Personen in den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Singapur befragt.

Youtube

Um die fehlenden Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten zu kompensieren, begannen acht aus zehn Befragte neue Hobbys und Projekte zuhause. Neben Heimwerken, Kochen und Backen zählten Fitnessübungen zu den beliebtesten Aktivitäten. YouTube dominierte als Kanal der Wahl, egal ob beim Heimgärtnern, für Fitnesstrainings oder Achtsamkeits- und Meditationsanleitungen. Über die Hälfte der neuen HobbygärtnerInnen nutzten YouTube als Quelle für Tipps und Tricks.

Mehr als ein Fünftel der Befragten gaben an, neuerdings Achtsamkeit und Meditation zu praktizieren, wobei jeder Zweite dafür auf YouTube zurückgriff. Die Zahl derer, die zuhause Fitnessübungen praktizierten, stieg um das Fünffache. Über die Hälfte von ihnen nutzten YouTube für die Workouts.

Kontaktloses Bezahlen

Durch Corona bedingt, nahmen die physischen Interaktionen deutlich ab. Kontaktloses Bezahlen wurde daher für viele Verbraucher zum Mittel der Wahl. Über zwei Drittel der befragten Personen nutzten demnach kontaktloses Bezahlen für Einkäufe in physischen Geschäften. Und mehr als ein Drittel der ProbandInnen gaben an, dass sie sich fast immer für kontaktloses Bezahlen entscheiden würden, wenn dies angeboten würde. Knapp die Hälfte zog kontaktloses Bezahlen per Kreditkarte alternativen Methoden wie Apple oder Google Pay vor. Die Möglichkeit, kontaktlos zu bezahlen, zählt für nahezu zwei Drittel der befragten Personen zu den drei wichtigsten Kriterien bei der Wahl ihres Lebensmittelhändlers.

Publicis Sapient will einen sich abzeichnenden Trend zur Abkehr vom Bargeld ausgemacht haben. Kontaktlose Technologien würden auch die Zukunft des Reisens und des Essensgehens prägen, denn sie bieten sicherere Interaktionsmöglichkeiten und erlauben die Integration neuer digitaler Erlebnisse.

Einkaufsgewohnheiten

Seit Beginn der Krise nahmen die Online-Shopping-Aktivitäten der Verbraucher weltweit zu. In den vergangenen drei Monaten kauften fast drei Viertel der Befragten mehr online ein als gewöhnlich. So gut wie jede/r ProbandIn nannte mindestens eine Produktkategorie, die sie oder er mit Vorliebe online bestellte. Spitzenreiter waren Bekleidung, Schuhe oder Accessoires (59 Prozent), gefolgt von Haushaltswaren (52 Prozent) und Elektronik (49 Prozent).

Die Online-Shopping-Möglichkeiten des Lebensmittelhandels nahmen um mehr als die Hälfte der befragten Personen erstmals in Anspruch. Jede/r zweite von ihnen gab an, dies auch künftig stärker tun zu wollen.

Bei Artikeln des täglichen Bedarfs wie Bekleidung und HeimwerkerInnen- und DIY-Bedarf ließen Sonderangebote und Rabattaktionen die Befragten zu neuen Marken greifen. Bei größeren Ausgaben bzw. Anschaffungen halten sich die Leute offenbar zurück.

Telemedizin

Medizinische Beratungen und Behandlungen per Videosprechstunde wurden in der Corona-Krise für viele Menschen zur Alternative, allerdings eher aus Notwendigkeit als aus Überzeugung. Über die Hälfte der PatientInnen gaben an, in den vergangenen drei Monaten erstmals telemedizinische Leistungen in Anspruch genommen zu haben. Es gibt jedoch einige Themen, die PatientInnen nicht über digitale Kanäle diskutieren wollen. Erfahrene NutzerInnen zeigten sich offener, wenn es um den Austausch sensibler Gesundheitsinformationen geht, als Personen, die einen solchen Service zum ersten Mal nutzten.