Content Marketing ist derzeit DAS Buzzword in den Kommunikations- und Marketingabteilungen. Unternehmensblogs, Infografiken, Facebook-Pages und Instagram-Accounts sprießen wie die Pilze aus dem Boden. Das Ziel: Die Marke wird zum Medium, das mit seinen Inhalten im ersten Schritt das relevante Publikum an sich zieht und bindet, und dieses im zweiten Schritt zu Kunden und Markenbotschaftern macht.
Die Content-Maschinerie läuft auf Hochtouren
Wie wirkungsvoll Content Marketing eingesetzt werden kann, zeigen Vorreiter wie Red Bull. Mit eindrucksvollen Videos von professionellen Extremsportlern, Content-Kooperationen mit GoPro Kameras, einer über 30-köpfigen Redaktion, Offline-Events und vielem mehr hat die österreichische Energy-Drink-Marke die Messlatte hoch angesetzt. Viele Unternehmen kochen meist auf kleinerer Flamme und merken, dass Content Marketing gar nicht so einfach ist. Content is King. Aber Distribution is Queen.
Beim Kampf um die Aufmerksamkeit geht es nun mehr und mehr darum, nicht Produkte, sondern Inhalte zu vermarkten, viele dieser Inhalte zu „produzieren“ und über alle relevanten Kanäle zu vertreiben. In dieser Tatsache liegt mein erster Appell an Kommunikationsprofis begründet: So ähnlich wie es bereits mein Branchenkollege Christian Faltin ausgeführt hat, sehe ich auf einmal überall Fließbänder laufen, an denen ein Stück Content nach dem anderen erstellt wird. Content mag King sein! Wir sollten jedoch aufpassen, dass wir nicht seine Untertanen werden, und nicht vergessen, wie man statt Inhaltshäppchen lieber große Geschichten erzählt.
Journalismus und Analytics regieren gemeinsam
Doch woher weiß man, welche Geschichten das Publikum liebt? Autoren und Journalisten wissen es, zumindest die guten. Datenanalysten wissen es auch, vor allem in der Online-Branche. Genau hier schließt sich mein zweiter Appell an. Das Zepter sollten Journalismus und Analytics gemeinsam halten. Journalismus ist der gemeinsame Nenner von Medienmachern, PRlern (die seit jeher Marketingbotschaften in journalistische Formate übersetzen), Content Marketern und Social Media Managern.
Public Relations oder Content Marketing? Die eigene Redaktion aufbauen oder darauf hinarbeiten, dass andere Medien weitererzählen? Statt eines „oder“s ist es wirkungsvoller, alle Storytelling-Mittel gemeinsam und clever vernetzt einzusetzen. Aber Content Marketing ist auch immer noch „Marketing“. Mit zunehmender Messbarkeit verändern sich die Ansprüche an die Wirksamkeit von Online-Inhalten. Das bekommen nicht nur Marketing-Abteilungen, sondern auch Redaktionen zu spüren. Bereits zu Schulzeiten waren die besten Aufsatz-Schreiber selten Mathe-Profis und umgekehrt. Diesen Gegensatz gilt es zu überbrücken. Geschichtenschreiber mit Faible für Google Analytics und KPIs sind der Recruiting-Jackpot für jede Kommunikationsabteilung. Wer jedoch nicht zu diesen bisher seltenen Geschöpfen gehört, sollte sich einen entsprechenden Sparringspartner ins Team holen.
Über die Autorin:
Miriam Rupp ist Gründerin und Geschäftsführerin von Mashup Communications, der PR-Agentur für Unternehmer aus der digitalen Branche. Mashup Communications bietet neben der Performance-basierten PR-Arbeit auch maßgeschneiderte Lösungen im Bereich Personality PR, Content Marketing sowie Social Media an und coacht Gründer mit individuellen Workshops.