Unternehmen setzen zunehmend auf generative Künstliche Intelligenz (generative KI / Gen AI). Getrieben wird diese Entwicklung durch gestiegene Investitionen und durch den Nutzen der Technologie. Generative KI hat sich über Branchen und Unternehmensabteilungen hinweg durchgesetzt und verändert Abläufe und Geschäftsmodelle. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie des Capgemini Research Institute „Harnessing the value of generative AI 2nd edition: Use cases across sectors“. Die Untersuchung zeigt, dass der Einsatz generativer KI in sämtlichen Unternehmen sowie entlang der Wertschöpfungskette deutlich zugenommen hat. International führt fast ein Viertel der Unternehmen die Technologie derzeit an einigen oder den meisten Standorten bzw. Abteilungen ein – ein Anstieg gegenüber sechs Prozent im Jahr 2023. In Deutschland stieg der Wert von drei Prozent im Jahr 2023 auf 16 Prozent heute.
Unternehmen, die schon früh auf die Technologie gesetzt haben, verzeichnen bereits Erfolge – von Produktivitätssteigerungen in den klassischen Geschäftsprozessen über ein intelligentes Kundenerlebnis bis hin zu Umsatzzuwächsen. So konnten Unternehmen die Kundenbindung und -zufriedenheit in Bereichen, in denen generative KI bereits eingesetzt oder pilotiert wurde, im vergangenen Jahr international um durchschnittlich 6,7 Prozent steigern.
„Generative KI ist dabei, die Unternehmen zu verändern. Kurzfristig überschätzt und langfristig unterschätzt liegt in diesem Jahr der Fokus auf der Wertschöpfung. Einige Unternehmen verzeichnen bereits Profitabilitäts- und Umsatzsteigerungen, andere einen Digitalisierungs- und Innovationspush. Insbesondere in Deutschland ist in den nächsten Jahren umfangreiches Potenzial zu heben“, erklärt Daniela Rittmeier, Leiterin des Data & AI Center of Excellence bei Capgemini. „Die zunehmenden Investitionen fließen in industrie- und kontextspezifische, multimodale KI-Systeme*. Damit beginnt ein neues Zeitalter der Mensch-Maschine-Interaktion, welche die Arbeitsweisen als auch die Kommunikation grundlegend verändern wird. Da bereits heute KI-Experten anhand der Inhalte nicht mehr entscheiden können, ob diese vom Menschen oder der Maschine generiert wurden, ist der vertrauenswürdige, menschenzentrierte KI-Einsatz stets in den Fokus zu setzen.“
KI-Chatbots entwickeln sich zu Multiagentensystemen** und beschleunigen die Wertschöpfung
Ein Großteil der Unternehmen gibt an, dass sich mithilfe generativer KI Umsatz und Innovationskraft steigern lassen (international: 74 % der befragten Unternehmen, in Deutschland: 66 %). Aufgrund der disruptiven KI-Entwicklungen wird generative KI nicht mehr nur unterstützen, sondern zunehmend auch komplexe Aufgaben teilweise autonom übernehmen. Das ermöglicht es Unternehmen, Geschäftsabläufe effizienter zu gestalten und Datenmehrwert aus den KI-Investitionen zu schöpfen.
Dieses Wertschöpfungspotenzial hat zur Entstehung von Multiagentensystemen beigetragen, einer sich schnell entwickelnden Technologie mit hohem Innovationspotenzial. Laut der Studie genießen KI-Agenten großes Vertrauen, wenn es um die Ausführung bestimmter Aufgaben geht – beispielsweise beim Verfassen geschäftlicher E-Mails, dem Schreiben von Code oder der Datenanalyse. Allerdings sind sich Führungskräfte laut der Untersuchung bewusst, dass bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI bestehendes Vertrauen erhalten und ethische Transparenz gewahrt werden muss.
Einsatz von generativer KI nimmt entlang der Wertschöpfungskette zu – insbesondere durch öffentlich verfügbare Technologie-Bausteine
Der stark gestiegene Einsatz generativer KI in den vergangenen zwölf Monaten beschränkt sich nicht auf bestimmte Geschäftsbereiche. Einerseits, da mittlerweile nicht nur Experten die Technologie verwenden können und andererseits, da zunehmend die Konsumenten intelligente Produkte und Dienstleistungen einfordern. Durch die jüngsten technologischen Entwicklungen kann jede Person auf öffentlich verfügbare Applikationen zurückgreifen. International haben nur drei Prozent der Unternehmen die Verwendung von öffentlich verfügbaren Gen AI-Technologien am Arbeitsplatz untersagt. Fast alle Unternehmen (97 %) erlauben ihren Mitarbeitern den Einsatz von generativer KI zumindest teilweise. In Deutschland untersagen zehn Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern die Verwendung öffentlich verfügbarer Gen AI-Technologien, 90 Prozent erlauben die Nutzung von generativer KI mindestens teilweise. Für die Verwendung generativer KI hat international mehr als die Hälfte der Unternehmen spezielle Richtlinien für ihre Mitarbeiter erlassen, in Deutschland trifft das nur auf 40 Prozent der Unternehmen zu.
Angesichts der schnell zunehmenden Verbreitung von generativer KI weist die Studie darauf hin, dass Unternehmen verantwortungsbewusst und transparent vorgehen sollten. Entscheidungen von Multiagentensystemen müssen anhand klarer Leitlinien validiert werden können, um Transparenz und nachvollziehbare Verantwortlichkeiten sicherzustellen. So lassen sich die Risiken für Unternehmen mindern, die künftig durch die Nutzung öffentlich verfügbarer Technologien entstehen können.
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen >>
* Multimodale KI-Systeme sind künstliche Intelligenzsysteme, die in der Lage sind, verschiedene Arten von Daten gleichzeitig zu verarbeiten und zu integrieren. Dies umfasst Text, Bilder, Audio und Video. Ein Beispiel für ein multimodales KI-System ist OpenAI’s GPT-4, das sowohl Text als auch Bilder verstehen und generieren kann. Diese Systeme spiegeln eher die Art und Weise wider, wie Menschen mit der Welt interagieren, indem sie mehrere Sinneseindrücke nutzen.
** Multiagentensysteme sind Technologien, die übergeordnete Ziele verfolgen, diese planen und reflektieren und dabei unabhängig funktionieren. Sie können komplexe Arbeitsabläufe mit minimaler oder begrenzter menschlicher Kontrolle ausführen. Multiagentensysteme weisen gewisse Eigenschaften auf, über die normalerweise nur Menschen verfügen. Dazu zählen die Entscheidungsfindung sowie die Planung von Arbeitsabläufen und das Anpassen dieser Abläufe anhand von Input, vordefinierten Zielen und Umgebungsdaten.
Quelle: presseportal.de