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Buzzword-Bingo adé: Wie Unternehmen ihre Botschaft klar vermitteln

Foto: © Unsplash/Emily Morter
Verständnislose Blicke, fragende Gesichter, verwirrtes Grummeln – das Publikum scheint das Thema nicht zu verstehen. In diesem Fall leidet der Präsentierende unter dem Fluch des Wissens. Wer denkt, dieser Hokuspokus ist nur ein Hirngespinst, der irrt gewaltig. Das Übel ist real und bringt so manch einen in Erklärungsnot.

Erfolgreich ans Ziel mit der SUCCESs-Formel

Der Fluch des Wissens beinhaltet nichts weiter, als die Schwierigkeit ein Thema nachvollziehbar zu vermitteln. Um den Fluch erfolgreich zu brechen und verstanden zu werden, würde Meister Yoda sagen: „Vergessen musst du das, was früher du gelernt“. Dabei zielt er darauf ab, auf dem gleichen Stand wie das Publikum zu kommunizieren. So einfach ist es jedoch nicht. Helfen kann hier die SUCCESs-Formel:

Simple – Je einfacher desto besser

Einfache Sprache – der Kern gelungener Kommunikation. Denn, Fachchinesisch und Schachtelsätze stiften häufig mehr Verwirrung als Klarheit. Sprachliche Mittel wie Metaphern oder Vergleiche, die dabei auf Bekanntes setzen, bilden eine zusätzliche Stütze. Das hat auch The Hiut Denim Company aus Cardigan, Wales, verstanden. Authentisch und ambitioniert vermitteln sie ihre Botschaft an die Welt: Do one thing well. Und genau das tun sie – sie produzieren Jeans. Nicht mehr und nicht weniger.

© Huit Denim

Unexpected – Überraschend informativ

Soll das Publikum bei Laune gehalten werden, ist es wichtig das Interesse zu steigern und neuen, spannenden Input zu liefern. Eine überraschende Wendung, ein unverhoffter Witz oder unerwartete Fakten – alles Geheimwaffen im Kampf gegen nachlassende Aufmerksamkeit. Mit dem „Supergeil“ Song von Friedrich Liechtenstein für Edeka fing es an. Nun überrascht die Supermarktkette immer wieder mit neuen, witzigen Spots. So steht zum Beispiel Bauer Brunos Schafsherde plötzlich in der Einkaufshalle oder es wird, passend zur WM, ein spontanes Fußballmatch zwischen den Regalen ausgetragen. Der Fleischer hält am Ende den Ball und rettet die Rippchen.

© YouTube/Edeka

Concrete – Nicht um den heißen Brei herumreden

Hier geht es darum den Kern der Idee zu formulieren. Überflüssige Informationen sind unerwünscht und lenken eher ab. Die mobile Bank N26 setzt ihre Vision in kurzen, knackigen Botschaften plakativ in Szene. Mit „Nicht die Bank deines Opas“ oder „Bankfilialen sind soooo 90er“ sprechen sie ihre junge Zielgruppe direkt an. Trotz Kürze der Nachrichten versteht jeder, was sie ausmacht – #nobullshit Bank bringt es wohl klar auf den Punkt.

© n26

Credible – Glauben schenken

Bei all den sprachlichen Mitteln und witzigen Anekdoten darf jedoch die Glaubwürdigkeit nicht verloren gehen. Hilfreich sind immer Zahlen und Statistiken, die das Gesagte untermauern. Aber auch hier sollten die vergleichsweise trockenen Informationen greifbar und spannend verpackt werden. So hat Airbnb mithilfe ihrer Nutzer eine Weltkarte gestaltet. Mit den datenbasierten Informationen bekommt der Betrachter ein Bild davon, wie die Online-Buchungsplattform die Welt miteinander verknüpft.

© YouTube/Airbnb

Emotional – Gefühle mit ins Spiel bringen

Es geht nicht darum, bei dem Publikum auf die Tränendrüse zu drücken. Jedoch beschäftigen sich Menschen intensiver mit Themen, die sie emotional berühren. Gefühlvolle Geschichten sind dabei der einfachste Weg sich auf sentimentaler Ebene zu verbinden, Werte zu teilen und Identität zu schaffen. Auch Huawei wählt für ihre neue Kampagne für das Huawei P smart einen Werbespot, der in der heutigen digitalen Welt an Werte wie Umsicht und Besonnenheit erinnern soll. Statt seine ungewöhnliche Entdeckung des kleinen, flauschigen „Gnu Gnus“ medial zu streuen und die Sensationslust der heutigen Gesellschaft zu stillen, sieht der Protagonist die weitreichenden Folgen seines Handelns und verzichtet auf die Veröffentlichung seines Funds. Mit dem Slogan „Du hast es in der Hand“ soll zum Nachdenken angeregt werden.

© YouTube/Huawei Mobile Deutschland

Story – Eine Geschichte erzählen

Frei nach dem Motto „everybody has a story to tell“ sollte jede Mitteilung auch so verpackt werden. Eine Geschichte erzählen, die Zuhörer fesseln, durch persönliche Erlebnisse nahbarer machen. Einer guten Geschichte hört jeder aufmerksam zu und erinnert sich gerne daran. Das erkannte auch Microsoft und ließ speziell zu diesem Zweck das Microsoft Story Labs entstehen, welches persönliche Geschichten der Mitarbeiter erzählt und dadurch eine neue Nähe zum Publikum schafft.

© Microsoft Story Labs

Möchte sich ein Unternehmen öffentlich überzeugend präsentieren und seine Vision klar vermitteln, sollte es diese (Zauber-)Formel beherzigen, die den Erfolg allein schon durch ihren Namen verspricht.


Miriam-Rupp_2016_150x150pxÜber die Autorin: Miriam Rupp ist Gründerin und Geschäftsführerin von Mashup Communications , der Berliner Agentur für PR und Digitales Storytelling. In ihrem Buch „Storytelling für Unternehmen“ beschreibt Miriam Rupp, wie Geschichten zum Erfolg in Content Marketing, PR, Social Media, Employer Branding und Leadership führen. Mit der Philosophie „Wir lieben es, neue Geschichten zu erzählen“, wecken sie und das 20-köpfige interdisziplinäre Team von Mashup Communications schlummernde Erzählpotenziale in und um Unternehmen, die neue Wege gehen.