Manchmal habe ich richtig Angst beim Schreiben. Was, wenn ich aus Unwissenheit gegen eine neue Verordnung verstoße? Datenschutz, Leistungsschutz, Wasweissichfüreinschutz … Also immer vorsichtig schreiben, keine Personen erwähnen, denn der Schutz der Persönlichkeit könnte betroffen sein. Nichts verlinken, Leistungsschutz könnte verletzt werden.
Man o man, worüber kann man denn noch schreiben, wenn man so toll beschützt wird? Ich denke immer, wenn heute das Auto erfunden würde, würde man es nicht mehr benutzen dürfen. Mit einem tonnenschweren Gefährt durch bewohnte Gebiete fahren und dabei giftige und gesundheitsschädliche Gase ausstoßen? Undenkbar! Fahrrad fahren wäre wahrscheinlich auch verboten oder nur erlaubt in einem Vollschutz mit Geschwindigkeitsbegrenzung. Was haben wir für ein Glück, dass sich manche Technologien noch vor der Regelungswut der EU entfaltet haben. Oder eben Pech, ganz wie man es sehen will.
Wer aber schützt mich eigentlich vor denen, die dauernd neue Schutzvorschriften erfinden? Mein Unternehmen hat gerade mit einem undenkbar großen Aufwand die DSGVO umgesetzt. Puh, gerade mit Ablauf der Schonfrist haben wir Megabits von Dokumentationen produziert, Tausende in Anwälte investiert und unsere Software angepasst. Wofür? Habe ich nicht verstanden. Ich bin dieser Regelungswut ja schutzlos ausgeliefert.
Bald kommt das neue Leistungsschutzrecht in der EU. Ich habe mal mutig einen Artikel verlinkt, ist ja noch nicht verboten. Wer schützt uns denn davor? Ich brauche einen EU-Schutz-Schutz.
Entbürokratisierung, Deregulierung, Vereinfachung – solche Vokabeln gab es doch auch mal? Wer kann den Schutzwütigen in Brüssel denn mal erklären, dass all diese Vorschriften und Regelungen manche Dinge gerade nicht beschützen: unseren Wohlstand und unsere Innovationsfähigkeit. Und wenn wir die erst kaputt geschützt haben, dann gibt es nichts mehr zu schützen …