Anne Jacobs – Jobwechsel in Zeiten von Corona

Foto: Anna Jacobs,

Anne Jacobs wechselt mitten in der Corona-Krise von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zur Eisenbahn- & Verkehrsgewerkschaft (EVG). Eigentlich ein spannender Wechsel – wenn es denn nicht das selbe Wohnzimmer wäre.

Wir kennen Anne Jacobs noch von ihrer Arbeit als Pressesprecherin der Landesgruppe Bayern (SPD) im Deutschen Bundestag. Mit diesem Job war sie 2018 Gast unseres Podcasts. Kurz darauf wechselte sie zur dpa. Jedoch schlägt ihr Herz wohl mehr für die Kommunikation und so wagt sie direkt während der Corona-Krise den Sprung zum nächsten Job. Für medienrot.de hat sie uns eine kurze Momentaufnahme aus dem Homeoffice geschickt.

Im Februar fiel es mir schwer bei DER dpa zu kündigen. Sechs Wochen zum Quartal erscheinen mir heute wie eine Ewigkeit. Vom Dreiklang love it – change it – blieb nur noch leave it über. Veränderung musste zwar bald her – doch ich spekulierte recht zuversichtlich mit Vollzug des Wechsels im Laufe des Frühjahrs. Auf einmal ging alles ganz schnell und jede/r ist bekanntlich ersetzbar…

Eine Landesbehörde erschien mir too much. Sprecherin diverser Häuser im Norden war mir too far. Zack Peng: Ab morgen bin ich so genannte Vorstandssekretärin in einer DGB-Gewerkschaft mit Sitz im Berliner Regierungsviertel. Mittlerweile weiß ich: Verdammt Glück gehabt – denn mein Vertrag wurde gerade noch rechtzeitig aufgegleist.

Ich wechsle morgen, am 1. April 2020 von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Eigentlich kein großes Ding – aber Covid 19 macht es mir sowas von dermaßen speziell! Mein Büro bleibt fast völlig identisch: Homeoffice oder auch WFH = Working from home. DHL tauschte heute lediglich Teile der Technik aus – beide Arbeitgeber sind mit Dell-PCs und zu kleinen Ei-Phones unterwegs. Seit zwei Wochen gibt es plötzlich Dinge, die sonst unmöglich erschienen. Raus aus dem einen und rein in einen völlig anderen Job geschieht auf virtueller Ebene. Es gibt kein Abschied und kein Willkommen. Man ist nur noch online oder am Telefon und man gewöhnt sich nicht wirklich daran.

Statt der physischen und psychischen Auseinandersetzung mit dem Jobwechsel von der Medien- in die Gewerkschaftswelt bestimmen Corona und Krise zu 1.000 Prozent. Statt Lunch mit Kollegen gibt es den täglichen Klopapier-Check beim Edeka. Alle sind und bleiben weit weg. Ich bin schon gespannt, wie es sein wird, die nicht mehr neuen Kollegen und Kolleginnen persönlich zu treffen.

Ein gutes Jahr leitete ich bei dpa den Regionalvertrieb Governance – ohne eine einzige Verabschiedung bin ich da am 12. März physisch raus und ab morgen komme ich auch nicht mehr wieder. dpa ist großartig und systemrelevant – doch im Vertrieb herrschen Zahlen statt Inhalte und man spürt die Erosion der Branche.

Ich kam aus der Politik – dahin wollte ich nicht zurück. Mobilität ist Zukunft, Eisenbahn und Verkehr gehören dazu und ebenso die einhergehende Gewerkschaft. Ab morgen leite ich die Vorstandsbereiche Kommunikation, Digitalisierung und Bildung. Erstmal fremd und alleine von daheim aus – aber es wird schon noch irgendwann richtig losgehen und eines ist dabei mehr als sicher: Nichts wird mehr so sein – wie es einst war!

Fotos: Ralf Nürnberger