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Abofalle 2.0

Foto: © Fotoliia/Schlierner

Ich kann mich noch erinnern, als wir in der zehnten Klasse auf Klassenfahrt waren. Wir bummelten durch ein Städtchen in Norddeutschland und ich wurde gefragt, ob ich ein kostenloses Magazin haben wolle. „Kostenlos ist immer gut“, dachte ich mir und griff zu. Natürlich hätte ich 18 sein müssen, allerdings mogelte ich etwas bei meinem Geburtsdatum und schon hatte ich eine tolles Magazin (mir ist tatsächlich entfallen, welches es war). Am Abend, das Magazin war schon lange im Müll gelandet, las ich mir durch, was ich da für mein „kostenloses Magazin“ ausgefüllt hatte. Ich hatte ein Jahresabo abgeschlossen – für eine Summe, die mein Taschengeld bei weitem überstieg! Am nächsten Tag eilte ich zu den freundlichen, Magazin verschenkenden Menschen und klärte meinen „Irrtum“ mit dem Geburtsdatum auf. Ich war der Abofalle entkommen.

Heutzutage lauern die Abofallen woanders. „Nutzen Sie diese App für einen Monat kostenlos! Danach zahlen sie nur 9,99 Euro pro Monat“. Oder: „Nutzen Sie die Premium-Version dieser App für nur 4,75 Euro pro Monat, testen Sie einen Monat kostenlos“. Schnell hat man ein Abo auf seinem Handy abgeschlossen, das einem dann auf der nächsten Kreditkartenabrechnung entgegen lacht. Zwischen den gekauften Büchern auf Amazon und den bestellten Filmen auf dem Apple-TV steht da z.B. Evernote Premium, 6,99 Euro pro Monat.

Bei mir häuften sich so mit der Zeit eine Menge Abos und Services. Netflix mal ausprobiert, Abo. Bei Spotify mal reingeschaut, Abo. Auch unsere Sport-Leidenschaft kostet einiges: Dazn, Eurosport und Tennis-TV. Ach ja, „Alte Försterei TV“ von meinem Lieblingsfußballclub 1.FC Union Berlin ist ja auch noch dabei. Dazu Kindle Unlimited für kostenlose Bücher und Audible-Abo für kostenlose Hörbücher. Nur gut, dass ich die elektronischen Zeitungen in den Apps von „Spiegel, Zeit und Stern“ immer einzeln kaufe, sonst hätten sich da auch noch Kosten versteckt.

Mit Akribie jage ich derzeit unnötigen Kosten für Apps und digitale Services hinterher. Cloud-Speicherplatz bei Dropbox, iCloud und Microsoft. Music bei Amazon Prime, Spotify und Apple Music. Ich vergleiche die Angebote und nutze Services wie bei Amazon Prime, wo Amazon Music mit dabei ist, um kostenpflichtige zu ersetzen. Auch wenn es teilweise um 0,99 Euro im Monat geht, mein Jagdinstinkt ist geweckt.

Meine Kreditkartenabrechnung wird langsam übersichtlicher und ich habe einiges gespart! Wenn jetzt die Frage kommt, ob ich etwas „kostenlos“ testen möchte, sage ich meist nein.


Über den Autor: Uwe Mommert ist Geschäftsführender Gesellschafter von Landau Media. Darüber hinaus ist der Digitalexperte begeisterter Social Media- und Technology-Jünger und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen. Sie erreichen Uwe Mommert auch unter mommert@landaumedia.de, bei Xing und bei LinkedIn.