
TikTok unternimmt einen wichtigen Schritt gegen Fehlinformationen auf der Plattform: In den USA wurde das Pilotprogramm „Footnotes“ gestartet. Die neue Funktion ermöglicht es Nutzer:innen, zu TikTok-Videos zusätzliche Faktenchecks zu verfassen und zu bewerten. Damit setzt TikTok auf die Beteiligung der Community, um Inhalte transparenter und verständlicher zu machen.
Das System ähnelt den Community Notes, die bereits von Plattformen wie X (ehemals Twitter) und Meta eingesetzt werden. Alle TikTok-Nutzer:innen in den USA können die als hilfreich bewerteten Fußnoten einsehen und selbst eine Bewertung abgeben. Die Einführung von Footnotes wurde bereits im April angekündigt, damals noch als Möglichkeit, der Community mehr Kontext zu Videoinhalten zu geben.
So funktioniert „Footnotes“
Im Kern nutzt das System einen Brückungsalgorithmus, der versucht, einen Konsens zwischen Nutzer:innen mit unterschiedlichen Perspektiven zu erzielen. Wenn beide Seiten eine Fußnote als hilfreich einstufen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese korrekt ist. So will TikTok Manipulationen verhindern, bei denen eine Gruppe versucht, die Bewertung zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Die Fußnoten sollen dabei helfen, Inhalte besser einzuordnen – etwa wenn Videos unvollständige Informationen enthalten oder bewusst irreführend sind. Gleichzeitig kann es sich auch um fehlende Updates oder ergänzende Fakten handeln, die den Zuschauer:innen einen umfassenderen Blick ermöglichen.
Wer kann mitmachen?
Seit April können sich US-Nutzer:innen ab 18 Jahren als Beitragende für Footnotes bewerben. Voraussetzungen sind zudem eine Mindestnutzungsdauer von sechs Monaten und die Einhaltung der Community-Standards. Fast 80.000 Nutzer:innen haben sich inzwischen qualifiziert und nehmen aktiv teil.
Fußnoten als Teil eines größeren Trends
TikTok ist nicht die erste Plattform, die auf gemeinschaftlich erstellte Faktenchecks setzt. Bereits 2020 führte Twitter unter dem Namen Birdwatch – heute Community Notes – ein ähnliches Modell ein. Meta hat seine traditionelle Faktenprüfung in den USA zugunsten eines Community-basierten Systems eingestellt, auch YouTube testet vergleichbare Funktionen.
TikTok betont, dass Footnotes das bestehende Faktenprüfungsprogramm ergänzen, aber nicht ersetzen. Das Unternehmen kooperiert weiterhin mit über 20 von der International Fact-Checking Network (IFCN) akkreditierten Organisationen, die weltweit in mehr als 130 Märkten und 60 Sprachen aktiv sind.