Achelis’ Chronik ist schwere Kost, selbst für Branchennostalgiker wie ich einer bin. Auch sie kommt freilich nicht aus, ohne Vorstandsanträge, Mitgliederversammlungen und Ehrennadeln zu erwähnen. Aber ein Streifzug durch die gut 100 Seiten lohnt sich dennoch. Sie dokumentieren eine Branche, die seit Jahrzehnten um ihre Konturen ringt, die Akzeptanz und Anerkennung für ihre Dienstleistung sucht. Akribisch zeichnet Achelis nach, wie schwer sich die Branche tut, Zugangswege in die Branche zu ebnen, wie um Qualität der PR-Arbeit oder um Standards in der Ausbildung in der Branche gestritten wurde und wird. Oder wie es ihr bis heute an einer treffenden Bezeichnung für das Berufsbild fehlt: PR-Leute? PR-Berater? PR-Profis? Alles Notlösungen.
Achelis zeigt die Geschichte eines Verbands, der nicht selten (an sich selbst) scheiterte, der Geburt und Aufstieg eines Konkurrenten – des BdP – verkraften musste, heute aber wieder mehr denn je eine kreative Rolle für den Berufsstand spielt.
Vor allem ist Achelis’ Werk auch eine Hommage an alle, die diese Branche und den Verband in den vergangenen Jahrzehnten geprägt und entwickelt haben. Große Namen der PR-Branche, die jungen Berufseinsteigern heute vielleicht nichts mehr sagen oder gar bedeuten: Dabei erlebe ich in der Arbeit mit Einsteigern, wie groß ihre Neugier und das Interesse an mehr Einordnung und Branchenfundament für ihre berufliche Entwicklung sein können, weil ihnen anfangs vor lauter Berufsbezeichnungen und Branchentermini die Orientierung fehlt. Ich sehe Achelis’ Arbeit als gutes Gerüst dafür.