10 Ideen für spannenden Video-Content

Videos sind ein schwieriges Feld. Sie kosten einiges mehr als ein paar Texte, Fotos, Infografiken oder Audio-Beiträge. Videos werden aber auch schneller konsumiert, häufiger in sozialen Netzwerken geteilt und vereinen einfach alle Content-Arten in einem Beitrag. Gut gemacht und sinnvoll im Netz platziert, können sie sogar einen viralen Twist bekommen und ein Millionenpublikum erreichen. Doch dafür braucht es meist noch einen weiteren Stapel an Geldscheinen.

Deshalb möchte ich in meiner 10er-Liste nur ein paar Anregungen geben, die man mit unterschiedlich großen Geldbeuteln und den richtigen Profis sauber umsetzen kann. Ich sehe Videos als eine Art Bonustrack auf dem Album der Content-Komposition in der Unternehmenskommunikation. Die Liste soll Ihnen Anregungen geben und es gilt wieder das alte Gebot: Alles kann, nichts muss.

01. ExpertInnen-Interviews & O-Töne

Egal ob Firma oder NGO – jede Organisation hat ihre ExpertInnen. Und diese gehören vor die Kamera. Worüber sie sprechen sollen? Über ihr spezielles Fachgebiet. Die Themen sind vielfältig: Was gibt es an Neuerungen im eigenen Hause? Wohin geht der Trend der Branche? Wo liegen die Herausforderungen? Allein für diese drei Fragen kann man schon eine komplette Videoserie produzieren. Und wenn man mit ihr fertig ist, dann geht man die nächsten Themen an.

O-Töne sind – aus meiner Perspektive – wirklich gutes Zusatzmaterial für externe Podcasts, Nachrichten und auch für die generelle Bereitstellung von Pressematerial. Warum? Weil man auch als Schreiberling aus einem Video ein gutes Zitat nehmen kann und dafür auch noch eine saubere, nachvollziehbare Quelle hat.

02. Produkt-Erklärung

Wir alle kennen die lustigen, kleinen sperrigen Videos aus dem Baumarkt. Da wird der Vorteil von einem neuen Superschwamm oder einem Klemmen-System erklärt. Oft wirkt es überambitioniert. Bei mir hat es jedoch schon mehrfach zum Kauf animiert. Denn letztendlich haben diese Ein- bis Zweiminüter mir das Produkt doch besser erklärt, als einer dieser Von-Oben-Herab-Verkäufer, die mal eben den Besserwisser raushängen lassen müssen.

Wir leben in einer Zeit, in der Youtube zu den größten Suchmaschinen gehört. Menschen wollen sich informieren, auch über IHR Produkt. Warum machen Sie es diesen potenziellen KundInnen nicht leicht und stellen ihnen einen professionell aufgezogenen Videobeitrag zur Verfügung? Sie werden nicht alle Leute damit erreichen, ABER vermutlich mehr als zuvor.

03. Tutorial, Tipps & Tricks

Wer die anderen Artikel zu den Themen Text, Foto und Audio bereits gelesen hat, wird merken, dass ich eine Vorliebe für Tutorials habe. Erklärvideos sind für mich die Lücke zwischen VerkäuferInnen und der Benutzung von Produkten. Denn hinter jedem Produkt steckt etwas an Mehrwert, das VerkäuferInnen nicht in jedem Fall kommunizieren können. Mal ist zu wenig Zeit, mal die Kundschaft nicht aufgeschlossen. Manchmal stellen sich Fragen zu einem bestimmten Produkt auch erst dann, wenn man es bereits benutzt hat. Und genau dann suchen die Menschen nach Hilfe oder eben nach einem guten Tutorial. Und Sie können nun mit Mehrwert, Zusatzinformationen zum Produkt oder einfach mit guter Hilfestellung punkten.

04. Live-Video-Konferenz

Google Hangout und andere Produkte machen es möglich. Man kann mit JournalistInnen und in kleiner Runde auch Video-Konferenzen machen. Diese lassen sich anschließend auch komplett ins Netz stellen, sofern die TeilnehmerInnen zustimmen. Die Alternative zur Video-Pressekonferenz kann auch eine Fragerunde mit ausgewählten KundInnen sein. Insbesondere im B-to-B-Bereich gibt es da sicherlich Möglichkeiten, das ein oder andere Kundengespräch für beide Seiten sinnvoll zu nutzen. Ich erinnere an dieser Stelle mal ganz unverbindlich an das Thema Testimonial.

05. Messe-Portrait

Unternehmen stecken einen großen Teil ihres Vertriebsbudgets in Messeauftritte. Da ist schon mal ein großer Stand bezahlt, die Reisekosten für das Standpersonal sind ebenfalls eingebucht, aber eine anständige Dokumentation des Messestandes gibt es nicht. Dabei ist der Messestand oft der beste Ort für die Präsentation der eigenen Produkte. Hier sind sie bereits in Szene gesetzt, aufpoliert und in einem aufwändigen Umfeld platziert. Daneben stehen die ExpertInnen, die wirklich etwas zu dem Produkt sagen können. Aus der Sicht eines Videoproduzenten sind das optimale Voraussetzungen für ein oder mehrere kleine Videos, die man zu einem Messe-Portrait zusammenfassend produzieren oder für einzelne Produktvorstellungen nutzen kann.

Ein kleiner Tipp aus der eigenen Praxis: Es gibt bisher wenige Unternehmen, die ihren potenziellen BesucherInnen die Highlights ihres Messestandes vorab in einem Video präsentieren. Hier kann man sich noch perfekt mit seinen Themen positionieren.

06. Events

Die Dokumentation der Hausmesse, des Vortrages auf einem Kongress oder des Firmenausfluges kann im Netz in Form eines Filmes eine sinnvolle Ergänzung der eigenen Kommunikationsarbeit darstellen. So können die Produktpräsentationen, die auf der Hausmesse durchgeführt wurden, auch im Anschluss im Netz nachgehalten werden. Viele Vorträge werden auf Konferenzen leider nicht dokumentiert, allerdings werden die Präsentationen dazu sehr oft anschließend im Internet veröffentlicht. Hier klafft jedoch eine riesige Lücke, denn Präsentationen beschränken sich auf das Wesentliche und werden durch die Worte der Vortragenden erst mit echten Inhalten gefüllt. Schon deshalb macht es Sinn, den Vortrag im Video festzuhalten.

07. Job-Videos

Menschen sollen sich heute noch auf Jobs bewerben, für die es oft nur eine wenig aussagekräftige Anzeige gibt, die meist auch noch recht lieblos zusammengeschrieben wurde. Mal ganz simpel gefragt: Wie viel Elan sollen denn Leute entwickeln, die aktuell gut in Lohn und Brot stehen, um sich bei solchen Unternehmen zu bewerben?
Da gibt es doch was von ratio… äh … Dafür gibt es doch auch Jobportraits. Jede Firma möchte gute Leute haben und hat eben auch solche längst vorzuweisen. Werden also weitere Teammitglieder gesucht, könnte man die aktuellen schon mal vorstellen – zusammen mit dem attraktiven Arbeitsplatz, den Aufgaben und den Benefits der Firma. Wird dieses Video zusammen mit einer passenden Stellenanzeige digital verbreitet, wird die ausgeschriebene Stelle sicherlich eher wahrgenommen.

08. Branded Edutainment

Buzzword-Alarm! Branded Edutainment ist letztlich die Mischung aus Markenbotschaft, Unterhaltung und Weiterbildung. Wenn man also über das entsprechende Budget verfügt, kann man seiner Marke und seinen Produkten in einem schönen Film oder in einer kleinen Webserie zu mehr Bekanntheit verhelfen und auch noch den ZuschauerInnen Mehrwert liefern. Ein Beispiel gefällig? Für jedes Produkt gibt es Sicherheitshinweise. Wenn man jetzt eine Videoserie produzieren lässt, in der gezeigt wird, was die Folgen sein können, wenn man sich nicht an die Hinweise hält, dann kann das ganz schön lustig werden. Klingt makaber, ist sicherlich auch so. Und trotzdem werden vermutlich genau solche Videos virale Superstars.

09. Prozess-Dokumentationen

Es gibt zahlreiche Prozesse in Unternehmen und Organisationen, die sich über einen längeren Zeitraum von Monaten oder gar Jahren ziehen. Im Stile einer klassischen Dokumentation kann man diesen Prozess und seine Meilensteine filmisch begleiten und anschließend medial verbreiten. Das eine oder andere gute Beispiel dafür kann man manchmal bei n-tv sehen, wenn mal nicht gerade eine Doku über die beiden Weltkriege läuft.

10. Funny Videos

Sie haben ein niedliche Katze auf dem Hof ihres Unternehmens? Der Hund der Kollegin fühlt sich in den Firmenbüros pudelwohl? Dann filmen Sie die Tierchen doch mal! Tier-Content geht fast immer. Aber Vorsicht, denken Sie bitte an den Tierschutz.

Bonustrack

Jedes Video sollte ein kleines Juwel werden, lassen Sie also Ihre Videoidee durch Profis veredeln. Dann passiert Ihnen DAS vermutlich nicht. Darüber hinaus kann man mit dem eigenen Smartphone gern mal einige Testvideos drehen und so verstehen, was man wie vielleicht ins Bild bringen will oder eben auch nicht. Bei der Entwicklung von Ideen sind Tests oft praktisch, denn sie helfen dabei, große Budgets vor großen Fehlern zu bewahren.

jst-autorenbildÜber den Autor: Jens Stoewhase ist verantwortlicher Redakteur für medienrot.de und Geschäftsführer der Rabbit Publishing GmbH, die dieses Onlinejournal im Auftrag der Landau Media AG betreibt. Bis Ende 2011 betreute er selbst u.a. die digitalen Aktivitäten zahlreicher kommerzieller Kinder- und Jugendmagazine und YPS. Stoewhase arbeitete vorher jahrelang für den Onlinebereich der TV-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ und als Freelancer im Musikbereich und entwickelte Konzepte für digitale Angebote im Entertainmentsegment.