Twitter ist interaktiv, dialogorientiert, kann das Image aufwerten und gilt in der modernen Unternehmenskommunikation durchaus als angekommen. Wie erfolgreiche Unternehmenskommunikation in nur 140 Zeichen funktionieren kann, zeigen wir Ihnen anhand von zehn guten Corporate-Twitter-Kanälen.
Unternehmen, die auf Twitter aktiv sind, verfolgen unterschiedliche Ziele. Neben klassischer PR und Öffentlichkeitsarbeit nutzen sie Twitter fürs Recruiting, das Reputations- oder Produktmanagement. Der Vorteil des Gezwitschers: Via Twitter sind Unternehmen bzw. Organisationen näher an ihren Stakeholdern. Diese können sofort und in Echtzeit auf Tweets reagieren. Der sinnvolle Umgang mit Kritik ist hier also vielleicht noch wichtiger als in den anderen sozialen Netzwerken. Zehn Unternehmen, die das gut machen, gibt’s hier. Wie immer liegt der Reihenfolge keine Wertung zugrunde.
Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn ist im Social Web sehr aktiv. Neben mehreren Facebook-Fanpages betreibt die Bahn auch drei Twitter-Kanäle.
@DB_Info bietet aktuelle Verkehrsmeldungen und Informationen zu den aktuellen Angeboten des Unternehmens.
Unter @DB_Bahn beantwortet das Twitter-Team der Deutschen Bahn von Montag bis Sonntag servicerelevante Fragen zum Personenverkehr.
Über @DBKarriere bleiben Interessierte auf dem Laufenden, was die Karriere-News der Deutschen Bahn betrifft.
Via Twitter sucht die Deutsche Bahn den aktiven Dialog mit den KundInnen. Wer hier eine Anfrage schickt, bekommt auch eine Antwort – anders als so manches Mal im echten Leben.
Lufthansa
@Lufthansa_DE
Seit etwa sechs Jahren ist die Lufthansa auf Twitter aktiv. „Die Lufthansa Twitter-Channel sind derzeit vor allem ein Kommunikationskanal für Endkunden und Luftfahrtinteressierte, und wir nutzen diesen Kanal punktuell auch für PR-Themen“, verrät Christoph Meier, Leiter Media Relations Lufthansa Group, im Interview mit dem PR Report. Deshalb stehen auch hier die Kundenbeziehungen im Mittelpunkt. Neben einem 24/7-Kundenservice gibt es regelmäßig Aktuelles und Interessantes rund um das Thema Fliegen.
Wie Twitter zum echten PR-Tool werden kann, testet Lufthansa gerade. „Wir tweeten nicht automatisch jede Pressemitteilung, die wir veröffentlichen, sondern entscheiden bewusst, welche Themen wir wie über Social Media kommunizieren. Kürzlich haben wir begonnen, unser CR-[ …] -Stichwort der Woche, das jede Woche an Journalisten verschickt wird, regelmäßig zu tweeten“, erklärt Meier. Was das Social-Media-Team der Lufthansa aber schon feststellen konnte: Fußballbezogene News finden gute Resonanz, genauso wie Tweets zur Fliegerei. Tweets mit Fotos funktionieren besser als solche ohne.
Dell
@DellGermany
Der US-Computerhersteller Dell hat schon früh damit begonnen, den Microblogging-Dienst für den Vertrieb einzusetzen. Neben dem obligatorischen Kundenservice erhalten Follower exklusive Informationen über vergünstigte Dell-Produkte. Und das trifft genau den Nerv der Twitter-NutzerInnen. Denn die erwarten als Gegenleistung für ihre Gefolgschaft besondere Inhalte, die es nicht überall gibt.
Starbucks
@StarbucksGer
Starbucks betreibt mehrere Twitter-Kanäle – unter anderem einen für jedes Land, in dem die Kaffee-Kette vertreten ist. Neben Infos über saisonale Produkte wie aktuell den „Pumpkin Spice Latte“ informiert das Unternehmen seine Follower auch über CSR-Aktivitäten:
„“Jugend gegen AIDS und Starbucks bekennen sich mit unserer gemeinsamen Aktion ´Ändere was zum Positiven´zu einer menschlicheren Gesellschaft und leisten einen konkreten Beitrag zu einem vorurteilsfreien Miteinander ohne Angst und Stigmatisierung.“ http://t.co/bqEd6q6dao
— Starbucks Germany (@StarbucksGer) September 4, 2013
Auffällig ist, dass Starbucks vor allem auf visuelle Inhalte setzt. Der deutsche Twitter-Kanal ist außerdem eng an die Facebook-Fanpage gebunden – die gleichen Inhalte werden über verschiedene Kanäle verbreitet. Bei @Starbucks hingegegen finden sich auch exklusive Inhalte, die man auf der US-Facebook-Fanpage vergeblich sucht.
IKEA
@IKEA_CH
Auch der schwedische Möbelhersteller scheint verstanden zu haben, wie man Twitter richtig nutzt – nämlich mit Humor! Die Geschichte dürfte uns allen noch gut im Gedächtnis sein: Im April fragte ein Schweizer via Twitter an, welcher IKEA-Tisch wohl stabil genug wäre, um darauf Sex zu haben. Das Schweizer Social-Media-Team reagierte schlagfertig und gab sogar Tipps. Es entspann sich ein amüsantes Gespräch über die Vor- und Nachteile eines bestimmten Tisch-Modells. Hier ein Auszug:
@swissky Wir kennen deine Partnerin ja nicht. Hätten im Bedarfsfall aber schon Modelle bis 80 kg. ;-) http://t.co/kYdjmhalqX
— IKEA CH (@IKEA_CH) April 21, 2013
Außerdem dürfen die Follower mitbestimmen, welche saisonalen Gerichte im IKEA-Restaurant angeboten werden. Sie bekommen Basteltipps à la IKEA Hackers und werden dazu aufgerufen, Fotos ihrer eigenen Einrichtungs- und Deko-Ideen (natürlich mit IKEA-Produkten) einzusenden.
MyMuesli
@mymuesli
„Der Kunde ist König“ – offline wie auch online. Das hat das (Social-Media-)Team von myMuesli schon lange erkannt. Der Dialog mit den KundInnen steht bei Twitter im Mittelpunkt. Das MyMuesli-Team scheut sich nicht vor Diskussionen, sondern nimmt aktiv daran teil. Soviel Offenheit und Kundennähe kommt an.
TwHistory
Das Online-Projekt TwHistory holt geschichtliche Ereignisse ins Social Web und macht sie so erlebbar. Aus fiktiven Accounts historischer Persönlichkeiten, für die als Homepage jeweils die Seite der englischsprachigen Wikipedia hinterlegt ist, wird getwittert. So kann man sich schnell und einfach Zusatzinformationen zu den Hauptakteuren historischer Ereignisse holen. Die Tweets der zu einem Ereignis gehörenden Personen werden in Twitterlisten gebündelt, sodass man die verschiedenen Sichtweisen auf ein Ereignis leicht nachvollziehen kann. Damit man sich das Ganze ein wenig besser vorstellen kann, finden Sie hier den Link zum fiktiven Twitter-Account von Captain Edward John Smith, seinerzeit Kapitän auf der Titanic – echtes Storytelling mal anders.
Greenpeace Hamburg
@GreenpeaceHH
Twitter besitzt das Potenzial, (Protest) zu mobilisieren. Der perfekte Kanal also für NGOs. Birte Oldenburg, Journalistin in Hamburg, kümmert sich ehrenamtlich um die Online-Aktivitäten der Greenpeace-Gruppe Hamburg. Ziel der Twitter-Aktivitäten ist es, Greenpeace erlebbar zu machen, zu informieren und über aktuelle Themen zu diskutieren. Dass dieses Angebot gut angenommen wird, zeigen die vielen Fragen und Antworten.
New York Fashion Week
@FashionweekNYC
Modebegeisterte sollen in die Welt der Models, Laufstege und Fotoshootings eintauchen können. Backstage-Berichte und Live-Fotos ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen – ein nicht zu unterschätzender Mehrwert für modeinteressierte Social-Media-NutzerInnen. Über den Twitter-Kanal @FashionweekNYC wurde beispielsweise im Sekundentakt von der New York Fashion Week getweetet. Models und Designer inszenierten sich selbst über ihre eigenen Kanäle. Das Ergebnis: Ein allumfassendes Bild der Shows – fast so, als wäre man live dabei. Erklärtes Ziel: Das frühe Bereitstellen der neuesten Trends soll bei den KonsumentInnen Begehrlichkeiten wecken, eine Leidenschaft für Fashion und Lifestyle – und natürlich für konkrete Produkte – entfachen. Darüber hinaus dürften auch passionierte Mode-TwitterInnen dankbar über die Inhalte sein, um sie weiter zu verbreiten.
Krones AG
@KronesAG
Auch via Twitter wird Lächeln bei der Krones AG groß geschrieben.
Have you ever found that smiling just feels good? Go ahead, #smile now. :-) :-) :-) http://t.co/3bKOd4zI9b
— Krones (@KronesAG) October 1, 2013
Der Weltmarktführer für Abfüllanlagen und Anbieter für Verpackungsanlagen zwitschert sogar zweisprachig, startet Umfragen, lässt Mitarbeiter zu Wort kommen und informiert über Jobs und Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist hier kein Tabu. In Sachen B2B-Kommunikation via Twitter kann sich so manch anderes Unternehmen hier eine Scheibe abschneiden.
Und was lernen wir aus all diesen Beispielen?
Hier ein paar einfach Tipps für erfolgreichere (Unternehmens-)Kommunikation via Twitter:
– Bilden Sie Ihr Twitter-Team mit Foto und Namen ab. Das sorgt für Transparenz und schafft Vertrauen.
– Achten Sie auch bei Ihrem Twitter-Account auf eine hochwertige, optische Präsentation.
– Erfreuen Sie Ihre Twitter-Gefolgschaft mit Fotos.
– Reagieren Sie so schnell wie möglich auf konkrete Anfragen und helfen Sie bei Problemen.
– Liefern Sie (kostenlosen) Mehrwert, um Ihre Follower an sich zu binden. Das können Fachwissen oder auch exklusive (Rabatt-)Aktionen sein.
– Getreu dem Motto „Kommunikation ist die beste Verteidigung“: Seien Sie aktiv und kommunizieren Sie – und zwar regelmäßig!
In diesem Sinne: fröhliches Zwitschern!
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Über die Autorin:
Nicole Storch ist freiberufliche Autorin für Print und Online. Zuvor betreute sie als Redakteurin beim Egmont Ehapa Verlag zahlreiche Kinder- und Jugendzeitschriften. Während ihres Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin arbeitete sie bereits als freie Texterin für verschiedene Agenturen.