Lässt man die Eindrücke aus 2012 Revue passieren, dann kann man zu einer recht düsteren Prognose für den Printmedienmarkt in Deutschland kommen. Top-Thema der letzten Monate war das Zeitungssterben, das in vielen Fällen exemplarisch an „Financial Times Deutschland“ und „Frankfurter Rundschau“ festgemacht wurde. Zusammen mit der propagandistischen Berichterstattung rund um das geplante Leistungsschutzrecht entstand ein düsteres Bild für die Zukunft der auf Papier gedruckten Informationen.
Wischt man aber diese düsteren Wolken beiseite, dann wird klar, dass auch 2013 noch lange nicht das Jahr sein wird, in dem die Zeitungskioske schließen und Google die Weltherrschaft übernimmt. In jedem Markt verschwinden ab und zu auch namhafte Marktteilnehmer, ohne dass es das Ende einer ganzen Gattung darstellen muss. Niemand hat bei der Schlecker-Insolvenz das Ende des Drogeriemarktes herbei interpretiert. Genau so wenig ist das Ende zweier Tageszeitungen ein Indikator dafür, dass es bald keine gedruckten Zeitungen mehr geben wird.
Printmedien werden auch 2013 noch genug Käufer finden, um ein reichhaltiges Angebot an Tageszeitungen in Deutschland abzubilden. Sinkende Absatzzahlen und schwindende Werbeerlöse werden viele Verlage in neue Sparrunden zwingen, die noch mehr zusammengelegte Redaktionen und dünnere Zeitungen zur Folge haben werden. Generell wird dies auch 2013 dazu führen, dass die allgemeine Qualität von Tageszeitungen sinken wird und immer mehr Nutzer Alternativen zur Informationsversorgung suchen werden. Fatal ist, dass die Verlage außer den oben beschriebenen Sparmaßnahmen und juristischen Feldzügen im Jahr 2012 keine Wege gefunden haben, ihre Position zu verteidigen. Wo ist das elektronische Informationsangebot, dass das Geschäftsmodel der Verlagszukunft sein könnte? Wo schaffen es die Verlage, die jüngeren Zielgruppen von ihrer Kompetenz der Informationsversorgung zu überzeugen?
2013 bietet noch Hoffnung für die kriselnde Printbranche, die vor allem in Innovation und alternativen, elektronischen Angeboten zu finden ist. Die Verlage, die in diesem Jahr von einer defensiven, protektionistischen Marktsicht zu wirklichen Innovationsstrategien wechseln, haben gute Chancen den Medienwandel zu meistern. Social Media und Suchmaschinen sind hier keine Mitbewerber, sondern Instrumente, die zum Erfolg neuer Konzepte genutzt werden müssen. Sicher ist: 2013 ist eines der letzten Jahre, wo Verlage diese Chance nutzen können, um einen Wandel in ihrer Produktstruktur zu vollziehen. Ein „Weiter so“ führt in den Untergang und sichert nicht das Bestehen etablierter Medienmarken. Auch lassen sich die Veränderungen im Informationsverhalten der Bevölkerung nicht durch Gesetze und Zwangsabgaben zurückdrehen.
Das Umfeld für Innovationen wird immer besser: Smartphones und Tablets etablieren sich in der Bevölkerung und bieten so die Grundlage für neue Strategien. Soziale Netzwerke bieten die Möglichkeit Zielgruppen gezielt anzusprechen und an neue Angebote heranzuführen. Alles, was es jetzt braucht, ist der Mut diese Bausteine konsequent in wirklich neuen Informationsprodukten zu verwenden, um so durch Investitionen und konsequente Entwicklung die journalistisch wertvolle Information vom Trägermedium Papier in das elektronische Zeitalter zu überführen. Die Zeit ist reif für neue Verlegerpersönlichkeiten und Unternehmer, die der Information im mobilen, digitalen Zeitalter ein Gesicht geben.
Über den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.