Martin Weiss, seit Januar 2022 Vorsitzender des Vorstands von Hubert Burda Media, wird das Unternehmen im Januar 2024 verlassen. Sein Ausblick auf die Richtung und die Schritte der Weiterentwicklung des Konzerns sei mit dem des Verwaltungsrates nicht mehr deckungsgleich, heißt es in der offiziellen Mitteilung des Medienkonzerns.
Das Aus von Weiss sei schon im Dezember beschlossen worden, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Weiss sei „intern zunehmend bei den Führungskräften angeeckt“ und soll SZ-Informationen zufolge den Verwaltungsrat gegen sich aufgebracht haben.
Weiss soll Insidern zufolge mehr die Portfolioentwicklung vorangetrieben haben, als sich um das klassische Verlagsgeschäft zu kümmern, heißt es beim Handelsblatt. Speziell Hubert Burda soll Unternehmenskreisen zufolge mit der Führung von Weiss unzufrieden gewesen sein. „Martin Weiss hat nicht verstanden, dass das Unternehmen im Kern ein Verlag ist“, sagte ein Unternehmensinsider dem Handelsblatt.
Die Erarbeitung einer neuen Strategie soll den Medienberichten zufolge zum endgültigen Bruch geführt haben. „Das ausschließlich mit externen Beratern ausgearbeitete Konzept soll im Verwaltungsrat auf wenig Gegenliebe gestoßen sein“, schreibt das Handelsblatt weiter.
Einen neuen CEO soll es wohl vorerst nicht geben. Weiss‘ Führungsaufgaben werden indes von dem bestehenden vierköpfigen Vorstandsgremium übernommen; die Gesamtleitung des Konzerns liegt unverändert im Verwaltungsrat der Hubert Burda Media SE.
Zum Background:
Weiss gilt als Mann der Zahlen. Er kam im Sommer 2015 zu Burda, um mit der Burda Principal Investments (BPI) und der Corporate M&A den Investmentarm des Konzerns aufzubauen. Über die BPI investiert Hubert Burda Media in richtungsweisende Digitalunternehmen in Europa, den USA und Asien und unterstützt deren Wachstumsstrategien. BPI ist heute an über 25 Unternehmen beteiligt, darunter an dem KI Unternehmen Aleph Alpha als auch an Unicorns wie dem Marktplatz Vinted oder der E-Security Firma Nord VPN.
2017 wurde Martin Weiss Mitglied des Vorstands von Hubert Burda Media und übernahm dort zusätzlich zum Investmentgeschäft die Verantwortung für das internationale Verlagsgeschäft. Das internationale Geschäft stärkte Burda in seiner Ägide unter anderem durch gezielte Akquisitionen von digitalen Medienunternehmen in Großbritannien, Polen und Tschechien. 2021 übernahm Martin Weiss den Aufsichtsratsvorsitz des börsennotierten New Work SE, an der Burda die Mehrheit hält. Anfang 2022 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der Hubert Burda Media Gruppe bestellt.
Quellen: burda.com, sueddeutsche.de, handelsblatt.com