Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er gibt sich gerne gewohnten Ritualen hin und lässt sich gerne die eigene, einmal geprägte Meinung immer wieder bestätigen. Aus diesem Grund sind das Internet im Allgemeinen und Diskussionsgruppen mit Gleichgesinnten im Speziellen eine tolle Sache. Hier kann ich mit Menschen gleicher Meinung meine Sicht der Dinge austauschen, ohne durch störende Fakten oder komplizierte politische Zusammenhänge zum Nachdenken gezwungen zu werden.
Wer sich lange genug nur mit den Halbwahrheiten und Stammtischparolen von Gleichgesinnten auseinandersetzt, ist schnell überfordert, wenn er mit der Komplexität des Gesamtbildes konfrontiert wird.
Ist das eine Gefahr des Internets? Ich glaube nicht. Die Tendenz sich nicht umfassend zu informieren, sondern lieber gepflegt berieseln zu lassen, gibt es spätestens seit der Einführung des Privatfernsehens. Besonders kritische Geister könnten hier sogar bereits den Start der Boulevardpresse als Geburt der Verdummungsbeschleuniger sehen.
Soziale Medien bieten hier sicherlich noch bessere Möglichkeiten, nur die Informationen und Meinungen miteinander zu teilen, die man auch sehen will. Die so konstruierte virtuelle Realität dann als unumstößliche Wahrheit zu empfinden, ist einfach.
Trotzdem ist das Internet nicht „schuld“ an den einseitig informierten, vernagelten Starrköpfen, die es in allen Facetten des politischen Spektrums erzeugt. Es zeigt nur, wie wichtig es ist, dass uns Medien erhalten bleiben, die umfassend Fakten aufzeigen und zu Diskussionen anregen. Nie waren sie so wertvoll wie heute.
Über den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.
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