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Social Media Monitoring Marke Eigenbau, Teil 6: Socialmention

Die erste Anlaufstelle für eine übergreifende Suche ist sicher meist Google. Aber gerade im Social Media Bereich gibt es Suchmaschinen, die mehr und bessere Ergebnisse als Google liefern, da sie auf die Suche in Social Media Quellen spezialisiert sind. So liefert Google beispielweise keine Ergebnisse aus Twitter, das Tool Socialmention aber schon. Ein weiterer Vorteil von Socialmention ist, dass neben der reinen Darstellung der gefundenen Meldungen noch einige automatisierte Auswertungen und Kennzahlen mitgeliefert werden, die einen ersten inhaltlichen Eindruck zum Thema bieten.

Schon bei der einfachen Suchmaske lässt sich auswählen, ob in allen Medien, einer Medienart (Weblogs, MicroBlogs, Networks etc.) oder einzelnen Quellen (YouTube, Twitter, Flickr etc.) gesucht werden soll. Die erweiterte Suche bietet zusätzliche Filtermöglichkeiten wie Sprache, Datum und Ausschlüsse. Die Suchergebnisse werden als Liste dargestellt – mit Headline, Quelle und Autor. Der Punkt links neben dem Treffer zeigt an, ob der Beitrag als neutral (grau), positiv (grün) oder negativ (rot) bewertet wurde.

Socialmention verdichtet die Suchergebnisse in Kennzahlen. „Strength“ gibt die Stärke der Diskussion zum gewählten Thema innerhalb der letzten 24 Stunden an. Dabei wird die Anzahl der Treffer durch die Anzahl aller möglichen Treffer dividiert. „Sentiment“ gibt das Verhältnis von positiven zu negativen Beiträgen an. Mit „Passion“ wird die Wahrscheinlichkeit ausgewiesen, mit der User, die über ein Thema geschrieben haben, dies wieder tun werden. Je höher die Zahl ist, desto kleiner und aktiver ist die Gruppe, die über ein Thema diskutiert. „Reach“ beschreibt die Reichweite des Themas. Hierbei wird die Anzahl einzelner Autoren durch die Anzahl der Beiträge geteilt. Je höher der Wert, desto mehr unterschiedliche User tragen zur Diskussion bei. Es wird aufgezeigt, wie intensiv diskutiert wird (avg. per mention, last mention), wie viele unterschiedlichen Autoren (unique authors) und wie viele Retweets es gab.

Des Weiteren enthält die Ergebnisliste auf Socialmention die Tonalität (Sentiment) der Beiträge (positiv, neutral, negativ), die am häufigsten in den Meldungen auftretenden Schlüsselwörter (Top Keywords), Top- Autoren (Top Users), meist verwendete Hashtags auf Twitter (Top Hashtags) sowie die am häufigsten genutzten Plattformen zur Verbreitung der Informationen (Sources). Die Suche lässt sich per RSS-Feed tracken, ein E-Mail-Alert kann eingerichtet werden und die Ergebnisse stehen zur Weiterverarbeitung sogar als csv-Datei zum Download zur Verfügung. Socialmention ist damit ein sehr gutes Tool, um schnell einen Überblick über den aktuellen Stand einer Diskussion im Web 2.0 zu erlangen.

Bei den automatisierten Auswertungen ist allerdings große Vorsicht geboten, speziell die Sentiment-Angaben sind nicht ungetrübt zu genießen, da die elektronischen Verfahren zur Bestimmung der Tonalität noch in den Kinderschuhen stecken. Das Verfahren ist zudem für den englischen Sprachraum optimiert. Es wird der komplexen deutschen Sprache nicht gerecht. Sätze und Formulierungen, die mit Ironie, doppelter Verneinung und Sarkasmus spielen, können nicht bewältigt werden – und liefern deshalb falsche Ergebnisse. Eine menschliche Auswertung ist den automatischen Verfahren noch weit überlegen. So wurden zum Thema „Fracking“, einem nicht unumstrittenen Bohrverfahren zur Gas- und Ölgewinnung, beispielsweise folgende Beiträge als positiv bewertet:

Auch für Socialmention gelten die selben Einschränkungen wie bei allen anderen kostenlosen Tools: Es ist unklar, welche Quellen genau durchsucht werden. Bei größeren Datenmengen wird die Suche, Sichtung und Verwaltung der Ergebnisse sehr schnell zeitaufwändig. Die Anlage und Pflege der Suche muss eigenständig durchgeführt werden, wofür zumindest ein Grundwissen an Suchsprachen notwendig ist.

Teil 01: Die Clusterung der Tools
Teil 02: Die Twitter-Suche
Teil 03: Die Weblog-Suche
Teil 04: Die Video-Suche
Teil 05: Bookmarking-Dienste
Teil 06: Socialmention
Teil 07: Bewertungstools
Teil 08: TweetStats
Teil 09: Twitter Grader
Teil 10: Marketing Grader
Teil 11: Followerwonk
Teil 12: Fanpage Karma
Teil 13: Klout

Über den Autor: Eike Tölle studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin und ist Leiter der Medienanalyse bei der Landau Media AG. Seit 2001 ist er für den Aufbau und die Implementierung des Leistungsbereiches Medienanalyse bei der Landau Media AG verantwortlich und entwickelt im Rahmen dieser Tätigkeit Methodiken und Tools der Medienresonanzanalyse. Des Weiteren hält er Vorträge mit dem Schwerpunkt PR-Controlling und ist Mitglied diverser Arbeitskreise zu den Themen Wertschöpfung und Social Media.