Wir hatten uns in der letzten Folge unserer kleinen Reihe über die Magie des Employer Branding eine hübsche Employer Value Proposition gebastelt. Und wir hatten auch festgestellt, dass man mit der natürlich noch nicht wirklich viel anfangen kann – so nackt und fleischlos wie sie dasteht. Denn die EVP ist letztendlich nur eine Richtschnur, Sie werden sie nie explizit nach außen kommunizieren. Was Sie aber machen werden – und sollten – ist, diese immer im Hinterkopf zu behalten, wenn es um das Binden und Finden von MitarbeiterInnen geht: Sie wissen jetzt, was Sie und Ihr Unternehmen bieten und was Ihre Zielgruppe will.
Womit wir beim nächsten Rückschlag sind: Nur mit Kommunikation bekommen Sie das nicht hin. Denn gemäß der alten PR-Regel „Tue Gutes und sprich darüber!“ müssen Sie natürlich auch Gutes tun – für Ihre Zielgruppe -, bevor Sie das kommunizieren können. Beheben Sie also die häufigsten Kritikpunkte und werden Sie – so banal es klingt – ein guter Arbeitgeber. Behandeln Sie Ihre MitarbeiterInnen fair, zahlen Sie ordentlich, bieten Sie Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten, agieren Sie auf Augenhöhe mit BewerberInnen.
Und nein, Sie haben keine Wahl, denn natürlich können Sie nicht nach draußen etwas erzählen, was Sie drinnen nicht einhalten. Das wird herauskommen, entweder über eine Arbeitgeber-Bewertungsplattform oder spätestens, wenn Sie jemanden eingestellt haben.
Ihre Unternehmenskultur ist doch nicht so locker? Die Hierarchien sind zwar flach, aber dadurch mit Entscheidungsstau verbunden? Da werden Sie Ihre gerade teuer angeworbenen und eingestellten neuen MitarbeiterInnen natürlich nicht motivieren. Die haben in den ersten Wochen ohnehin mit Eingewöhnung und Orientierung zu tun. Wenn sie sich dann auch noch getäuscht fühlen, haben Sie für viel Geld und Aufwand demotivierte MitarbeiterInnen eingestellt. Und die MitarbeiterInnen, die Sie schon haben, werden sich natürlich totlachen über den tollen Arbeitgeber, als der Sie sich nach außen verkaufen – bestenfalls. Viel wahrscheinlicher werden die Motivation und Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Zielen und dann natürlich die Produktivität sinken.
Zudem sind natürlich auch die Zeiten vorbei, wo man sich als Arbeitgeber verstecken konnte und die MitarbeiterInnen nur im Sportverein und am Stammtisch schlecht über die Firma gesprochen haben. Dank Internet weiß sehr schnell die ganze Republik, wie genau Sie es mit den Pfandbons nehmen.
Wir können also zusammenfassen, dass wir auch in Teil drei noch nicht wirklich über Kommunikation geredet haben, dafür über gute alte Personalarbeit. Aber nächstes Mal ganz bestimmt… ich versprech’s!
Über den Autor: Sebastian Dietrich studierte Politik und Publizistik und arbeitet seit 10 Jahren an der Schnittstelle von HR und PR. Er schreibt bei medienrot ab jetzt über die magische Welt des Employer Brandings.