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Renitente Internetnutzer

Foto: Uwe Mommert, 2013
Foto: Uwe Mommert, 2013

Google ist ein Synonym für die Macht, die die Internetkonzerne in der heutigen voll digitalisierten Welt besitzen. Für manche ist Google die Wurzel allen Übels und kurz vor der Weltherrschaft. Die anderen erfreuen sich an den kostenlosen Angeboten wie Google Maps, Google Docs, Google Drive und vielen anderen mehr. Umso schmerzhafter scheint es für Google zu sein, dass gerade der zukunftsweisende Bereich der sozialen Netzwerke nicht durch ein Google-Produkt dominiert wird. Nicht, dass es dafür kein Google-Produkt gäbe. Mit Google+ hat der Online-Riese bereits vor einiger Zeit einen Facebook-Konkurrenten ins Rennen geschickt.

Ungewohnt für den datensammelnden Konzern ist allerdings, dass sich Google+ nicht an die Spitze der sozialen Netzwerke katapultiert, sondern von Facebook deutlich auf Distanz gehalten wird. Selbst nationale Netzwerke wie Xing kann der Internet-Gigant nicht abhängen.

Mit viel Tamtam und sanftem Druck versucht Google seither die Nutzer anderer Google-Produkte doch auf Google+ zu drängen. Leider sind die meisten Internetnutzer so renitent, dass einfach keine lebendige Stimmung in Google+ aufkommen will. An den technischen Voraussetzungen kann es nicht liegen. Google+ sieht super aus, hat alle Funktionen, die man braucht und für jedes Mobiltelefon eine ansprechende App. In den letzten Tagen wollten die Verantwortlichen von Google nun auch YouTube Nutzer mit sanfter Gewalt in das eigene Netzwerk zwingen. Ab sofort soll die beliebte Kommentarfunktion, in der man sich über die Inhalte der Videos austauschen kann, nur noch von Google+ Nutzern benutzbar sein.

Leider hat Google da die Rechnung ohne den Kunden gemacht. Kunden kann man zwar gewinnen, aber eben selten zwingen, eigene Produkte zu nutzen. Dass der Versuch dabei von so drastischen Kommentaren, wie diesem Video begleitet wird, hat man sicherlich nicht erwartet. Jetzt gilt es: Wer setzt sich durch? Der renitente Internet-User, der nicht zuletzt dank Google-Produkten Millionen von Menschen mobilisieren kann oder der Internetkonzern mit seiner Marktmacht? Den ersten Punkt haben jedenfalls die Nutzer gemacht und gezeigt, dass auch durch Internet-Giganten die Wirtschaftsprinzipien von Angebot und Nachfrage nicht außer Kraft gesetzt sind. Irgendwie beruhigend.

Über den Autor: Uwe Mommert ist Vorstand für Vertrieb und Produktion der Landau Media AG. Darüber hinaus ist er begeisterter Web 2.0-Fan und immer an innovativen Ideen interessiert. Für medienrot.de kommentiert Uwe Mommert regelmäßig das Mediengeschehen.