KI-Anwendungen sind bei vielen Jugendlichen im Alltag angekommen. Insbesondere ChatGPT gewinnt weiter an Bedeutung: Während im vergangenen Jahr 38 Prozent der Jugendlichen diese Anwendung nutzten, sind es mittlerweile 57 Prozent. Weitere KI-Tools wie Snapchat-KI, Google KI und DALL-E werden von 25 Prozent der Jugendlichen eingesetzt. Dabei steht die schulische Nutzung mit 65 Prozent im Vordergrund, gefolgt von Unterhaltung (52 %), Informationsrecherche (43 %) und Problemlösungen (35 %). Außerdem sind Jugendliche immer häufiger mit problematischen Inhalten im Netz konfrontiert. Dies sind Ergebnisse der neuen Studie JIM (Jugend, Internet, Medien) 2024 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs).
Fake News und jugendgefährdende Inhalte: Eine wachsende Herausforderung
Laut einer aktuellen Studie haben 61 Prozent der 12- bis 19-Jährigen angegeben, im letzten Monat auf Fake-News gestoßen zu sein. Zum Vergleich: 2021 lag der Anteil noch bei 42 Prozent, 2023 bereits bei 58 Prozent. Auch beleidigende Kommentare im Netz werden von Jugendlichen häufiger wahrgenommen: 57 Prozent berichten davon, was eine Steigerung um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Ebenso stoßen junge Menschen immer öfter auf extreme politische Ansichten – aktuell 54 Prozent, gegenüber 42 Prozent im Jahr 2023.
Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, kritisiert die großen Plattformen scharf: „Viel zu oft sind dort jugendgefährdende und demokratiefeindliche Inhalte zu sehen.“
Meta unter Druck wegen Jugendschutz
Der Facebook-Konzern Meta sieht sich seit Langem Kritik am Umgang mit dem Jugendschutz ausgesetzt. Als Reaktion darauf führte Meta im September spezielle Teen-Accounts bei Instagram ein, die sensible Inhalte ausblenden und unerwünschte Kontaktanfragen verhindern sollen. Zudem hat das Unternehmen der EU kürzlich vorgeschlagen, App-Stores dazu zu verpflichten, zentral eine Altersverifikation der Nutzer durchzuführen.
Social Media als Nachrichtenquelle
Besonders brisant sind die Erkenntnisse zu Fake News, da Jugendliche soziale Medien oft als Nachrichtenquelle nutzen. Etwa ein Drittel der Befragten informiert sich über Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok. Dennoch bleiben Radio und Fernsehen mit 56 Prozent die wichtigsten Medien für aktuelle Informationen. SWR-Intendant Kai Gniffke betont: „Jugendliche müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, wer hinter den Nachrichten steht, die sie online konsumieren. Nur so können sie in einer Welt voller Fake News und Informationsflut souverän agieren.“
Quelle: mpfs.de