Havas Trend-Report: Generative KI spaltet die Generationen

Bild: © Unsplash / Sharan Pagadala
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Generative Künstliche Intelligenz (KI) hat sich mittlerweile fest in der öffentlichen Wahrnehmung etabliert, und mehr als die Hälfte der Deutschen hat bereits eigene Erfahrungen mit beliebten Anwendungen wie ChatGPT oder Midjourney gemacht. Der neue Havas Prosumer Trend Report „Gen AI: What Kind of World Will We Live in?“ beleuchtet nun, wie unterschiedlich die verschiedenen Generationen in Deutschland generative KI nutzen und welche Erwartungen sie für die Zukunft dieser Technologie in ihrem Alltag und in der Gesellschaft haben.

Demnach ist jede/r zweite Deutsche überzeugt, dass generative KI die Zukunft unserer Gesellschaft maßgeblich prägen wird, wobei dieser Glaube besonders unter den Babyboomer:innen stark verbreitet ist. Im Gegensatz zur technologieaffinen Generation Z, die generell eine eher pragmatische Sichtweise auf diese neue Technologie hat, legen die Boomer:innen größeren Wert auf den Aspekt der Menschlichkeit. So glauben lediglich etwa 20 Prozent der befragten Boomer:innen, dass KI eines Tages menschliche Kreativität ersetzen könnte, während fast die Hälfte der Generation Z dieser Meinung ist. Zudem bevorzugen 85 Prozent der Babyboomer:innen im Kundenservice das Gespräch mit einem Menschen anstelle einer KI, und nur 25 Prozent würden den Empfehlungen eines KI-gesteuerten, virtuellen Influencers vertrauen.

Auch in Bezug auf die Prozessoptimierung durch KI zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Generationen: 20 Prozent weniger der Boomer:innen im Vergleich zur Generation Z befürworten den Einsatz von KI, um menschliche Fehler in der Logistik und im Service zu reduzieren. Die größte Sorge der älteren Generation besteht darin, ihre Entscheidungsautonomie zu verlieren. Im Gegensatz dazu ist die Generation Z eher bereit, Verantwortung an KI abzugeben und hat größeres Vertrauen in diese neue Technologie. So würden 29 Prozent der jüngeren Befragten einen KI-gesteuerten CEO unterstützen, und 43 Prozent sind der Meinung, dass eine KI das Land besser regieren könnte als die aktuellen Politiker:innen. Über die Hälfte der Gen Z spricht sich zudem dafür aus, generative KI-Tools in der Politik einzusetzen, um die Effizienz der Regierungsprozesse zu steigern.

Unter den befragten Eltern von Kindern – meist im Alter zwischen 12 und 17 Jahren oder jünger – zeigt die Studie eine positivere Einstellung gegenüber KI und ihren Möglichkeiten sowie eine geringere Angst vor Risiken wie Datenschutzverletzungen. Diese Eltern teilen nicht nur häufiger die progressiven Ansichten der Generation Z, sondern sind auch im Umgang mit KI kompetenter als Menschen ohne Kinder. So setzen Eltern KI häufiger und produktiver ein, etwa um Zeit bei Aufgaben zu sparen (+19 %), ihre Schreib- und Brainstorming-Fähigkeiten zu verbessern (+12 %), Ideen zu konkretisieren (+16 %) oder Geschäftsideen zu entwickeln (+15 %). Zudem fühlen sich 11 Prozent mehr Eltern im Vergleich zu anderen Gruppen besser in der Lage, Ergebnisse generativer KI von menschlichen zu unterscheiden. Auch die Bereitschaft, sich generative KI-Tools ins Gehirn implementieren zu lassen, um schneller denken zu können, ist bei Eltern signifikant höher (+22 %). Darüber hinaus zeigen Eltern auch ein größeres Vertrauen in die gesellschaftlichen Vorteile von KI: Sie glauben häufiger, dass KI Kriminalität durch Vorhersagen reduzieren könnte (+15 %), politische Konflikte lösen könnte (+11 %) oder zu einem glücklicheren Leben mit mehr Freizeit beitragen könnte (+15 %).

Trendbewusste deutsche Konsument:innen, insbesondere Prosumer:innen aller Generationen, erwarten mit einer Zustimmung von 80 Prozent, dass Marken KI einsetzen, um die Kosten für ihre Produkte und Dienstleistungen zu senken. Ebenso wünschen sich 80 Prozent der Befragten, dass Marken KI verwenden, um einen rund um die Uhr verfügbaren Kundenservice anzubieten und eine personalisierte Produkterfahrung nach den eigenen Vorstellungen zu ermöglichen (70 %). Allerdings sollten Unternehmen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sorgfältig abwägen, da etwa jede/r zweite Prosumer:in Bedenken hat, dass KI in der Markenkommunikation bestehende Vorurteile reproduzieren könnte. Aus diesem Grund möchten über zwei Drittel der Befragten, dass Unternehmen transparent darüber informieren, wann und wie sie KI einsetzen.

„Die Ergebnisse unserer Studien zeigen, dass generative KI zwar bereits in der deutschen Gesellschaft angekommen ist, jedoch von unterschiedlichen Erfahrungsstufen und Einflüssen geprägt ist. Marken und Unternehmen haben hier die große Chance, als Orientierungsgeber zu agieren, wenn sie ihre Kommunikationsstrategien noch stärker an den Konsumenten ausrichten und Künstliche Intelligenz bedarfsgerecht einbinden”, kommentiert Sandra Onofri, Chief Strategy Officer Havas Germany.
Quelle: havas.com