Immer wieder sehe ich Medienberichte über die negativen Folgen der Digitalisierung. Teenager sind süchtig nach ihren Smartphones, Erwachsene zerbrechen unter der permanenten Kommunikationslast. Ich bin mir sicher, dass die digitalen Kommunikationsmittel auch negative Folgen haben. Allerdings scheint mir unsere Sicht oft einseitig eingefärbt.
Ein Beispiel. Meine letzte Reise nach Zürich habe ich komplett digital organisiert. Tickets für Zug und Bahn konnte ich auf meinem Handy mitnehmen. Über Google Maps fand ich schnell zu meinen Terminen. Die sbb Fahrplan-App erlaubt mir schnelle Reisedisposition, wenn ich mich bei der Dauer eines Termins verschätzt hatte. Mein Buch, in meiner Kindle-App, war dabei, wenn ich Wartezeiten überbrücken musste.
Die Mobilität, die mir mein Smartphone und die nützlichen Reise-Apps ermöglichen, war im prädigitalen Zeitalter undenkbar. Flugtickets bekam man über das Reisebüro und sie mussten Tage vorher abgeholt werden. Abstimmungen liefen telefonisch und mit ausgedruckten Plänen irrte man zum Zielort. Flexible Umbuchungen während der Reise konnten nur nach längerem Warten an Schalterschlangen realisiert werden.
Ich möchte nicht zurück in die Welt ohne mobile Digitalisierung. Auch wenn ich auf meinen Sohn schaue, so sehe ich, wie ihn die Verheißungen der digitalen Welt oft verführen. Ich kann mich aber auch noch an die glühenden Ohren erinnern, die wir nach stundenlangen Telefonaten hatten, wenn wir als Teenager unserem Kommunikationsbedürfnis frönten. Ich kann mich damals nicht an Zeitungsartikel oder Fernsehbeiträge erinnern, die die schlechte Haltung bei langen Telefonaten kritisierten oder die Fernmeldetechnik an sich in Frage stellten.
Positive Beispiele und Erfolgsstorys der Digitalisierung sind wichtig! Wer immer nur auf die Nachteile von Technologie hinweist, vergisst, welchen Segen sie uns bringen kann. Kritik ja, aber Zukunftsangst ist aus meiner Sicht nicht angebracht.