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Eine philosophische Abhandlung, oder: Social Business Controlling und HR

HR-Controlling_Teamwork_Fotolia_84475014Lassen Sie uns eingangs leicht philosophisch werden: Sprechen wir über Seelenverwandtschaft. Denn irgendwie scheinen die Themen Controlling und HR bisher nicht so recht zusammenzufinden. Was aber grundsätzlich daran liegt, dass Menschen sich schwer tun, zueinander zu finden. Denn Themen – etwa auf einer Website oder einer PPT – zusammenzubringen, ist bisher noch nicht als Engpass aufgefallen, es scheint ins Muster zu passen.

Mangelnde Fremdwahrnehmung
Es ist durchaus bemerkenswert, dass Controlling- und HR-Professionals sehr intensiv damit beschäftigt sind, mit den eigenen Rollenerwartungen und -positionierungen zu kämpfen. So ist doch auf vielen Konferenzen diese jeweilige Nabelschau ein ganz zentraler Punkt: „Die neue Rolle von …“. In beiden Kategorien geht es dann primär um das Verhältnis zur Führungskraft bzw. warum Mann und Frau nicht eigentlich so viel Aufmerksamkeit erhält, wie der Rolle gebührt.

Auf der einen Seite – dem Controlling – wurde die Phase des Erbsenzählens natürlich hinter sich gelassen und spielt mit Bildern wie dem des Lotsen oder Navigators, auf der anderen Seite – bei HR – steht der Anspruch des Business Partners. Beides nicht unähnlich, auch spielt die Realität nicht immer mit.

Gegensätze ziehen sich an
In einer solchen Gemengelage sollen nun die digitalen Aktivitäten seitens HR in einen Controlling-Rahmen aus Forecasting, Messung und Analyse gefasst werden? Und das in einem Feld, dass immer noch – zu recht – als #Neuland betrachtet werden kann?

Ja, denn diese vernetzten Aktivitäten sind Business-relevant und ihre Bedeutung wird sogar noch steigen. Sie erfordern Ressourcen, die klug eingesetzt werden wollen, und müssen – zumindest grundsätzlich – vom Management verstanden werden.

Ja, möchte man ausrufen: Machen Sie sich die Mühe, eigene Aktivitäten vom Ziel her zu denken und zu planen und nicht nur auf öffentlichkeitswirksame Innovations-Awards zu schauen. Es geht darum, einen völlig neuen Dialogprozess mit der Zielgruppe aufzusetzen, der natürlich nicht mit einer einzelnen Kennzahl navigiert werden kann.

Chancen kennen und nutzen
HR hat die Fähigkeit und Chance, in Dialog zu treten und auch Fragen zu stellen. Controlling hat ein Auge für Wertschöpfungsprozesse und Reporting. Lassen Sie sich nicht vom Getöse der Fakultäten beirren, die scheinbar keine Selbstzweifel kennen und schon immer gewusst haben, mit welcher Idee man seine – interne oder externe – Zielgruppe erreicht. Das ist old school.

Mit dem Ansatz, über die reine Analyse von Talentzielgruppen hinauszugehen und auch den digitalen Kontakt zu suchen, entsteht ein neuer Prozess, für den es übrigens bereits gute Infrastrukturen gibt. Bei dieser Ausweitung kann Controlling natürlich unterstützen: Forecasting- und Scorecard-Konzeption, Kennzahlenauswahl, Reportgestaltung. Das Ergebnis sollte dann insgesamt mehr Sicherheit geben, zusätzliche Talente allemal.

Aber es gilt – trotz aller Digitalisierung – die richtigen Menschen zusammenzubringen: Die Konzepte und Werkzeuge liegen bereits bereit.

Wer über die Philosophie hinausgehen möchte, dem empfehle ich den „Hands-On-Artikel“, der praktische Tipps für die Verknüpfung von Controlling und HR im Arbeitsalltag gibt.

Über den Autor:
Prof. Dr. Martin GrotheProf. Dr. Martin Grothe ist geschäftsführender Gesellschafter der complexium GmbH und Honorarprofessor an der Universität der Künste Berlin. Er ist Vorstand des Deutschen Competitive Intelligence Forums dcif e.V., Beirat von Quality Employer Branding Queb e.V., der dotBERLIN-Initiative, und Dozent am Institute for Competitive Intelligence ICI. Alma Mater ist die Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung WHU.
Im September 2014 erschien das neuste Fachbuch “Personalmarketing für die Generation Internet” von Prof. Dr. Martin Grothe.

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